Kuhschnappel ist ein Ortsteil der Gemeinde St. Egidien im Landkreis Zwickau in Sachsen. Die Gemeinde Kuhschnappel mit ihrem Ortsteil Tirschheim wurde am 1. April 1996 nach St. Egidien eingemeindet.
Das Waldhufendorf Kuhschnappel wurde im Jahr 1460 als „Consnapel(e)“ erwähnt. Der Ortsname geht zurück auf das Sorbische „Kóńc na pólje“ und bedeutet „Das Ende vom Feld“.[1] Im Gegensatz zum sich direkt nördlich anschließenden Ort Tirschheim war Kuhschnappel nicht nach Grumbach, sondern nach Lobsdorf gepfarrt und geschult.
Im Jahr 1913 besuchte der sächsische KönigFriedrich August III. das Dorf Kuhschnappel. Im Jahr 1915 erwarb die Stadt Hohenstein-Ernstthal den bisher zu Kuhschnappel gehörigen Teil des Hüttengrunds.
⊙50.80847312.674147 Mit diesem Flurstück kam auch die Gaststätte „Heiterer Blick“⊙50.8056912.670718 und das 1891 eröffnete „Bethlehemstift“⊙50.80460912.672123 an der heutigen B180 und das 1829/30 eröffnete Mineralbad mit der 1765 entdeckten Hohensteiner Quelle (Straßen „Im Viertel“ und „Am Sachsenring“)⊙50.81193512.683686 zur Stadt Hohenstein-Ernstthal.[9] Seitdem bildet die heutige B180, d. h. die alte Strecke des 1927 eröffneten Sachsenrings, die östliche Flurgrenze von Kuhschnappel. Der Gutsbezirk Waldenburger Oberwald wurde um 1922 der Gemeinde Kuhschnappel zugeordnet.[10] Der Dorfteich von Kuhschnappel wurde seit 1938 als Gemeindebad genutzt. Er diente weiterhin als Löschwasserentnahmestelle der Feuerwehr.
Am 1. Juli 1950 erfolgte die Eingemeindung von Tirschheim,[11] welches sich im Norden nahtlos an Kuhschnappel anschließt. Im gleichen Jahr erfolgte die Anlage eines Friedhofs samt Kapelle im Ort. Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam die Gemeinde Kuhschnappel mit Tirschheim im Jahr 1952 zum Kreis Hohenstein-Ernstthal im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt). Nach 1945 wurde die zweiklassige Volksschule in eine vierklassige Grundschule umgewandelt. Ab 1959 wurden alle Schüler der 7. und 8. Klasse in St. Egidien unterrichtet. Nach der Schließung der Schule von Kuhschnappel wurden ab 1970 alle Schüler in der Polytechnischen Oberschule in St. Egidien unterrichtet. Zwischen 1959/60 und 1990 war die Industriebahn der Nickelhütte St. Egidien in Betrieb, welche die Nickelhütte St. Egidien mit den Nickeltagebauen im Raum Callenberg verband. Ihre bis heute erkennbare Trasse verlief westlich von Kuhschnappel in mehreren Bögen.
Die Gemeinde Kuhschnappel gehörte ab 1990 zum sächsischen Landkreis Hohenstein-Ernstthal, der 1994 im Landkreis Chemnitzer Land bzw. 2008 im Landkreis Zwickau aufging. Bereits im Jahr 1991 hatte die Gemeinde Kuhschnappel im Rahmen einer Grundsatzentscheidung der Stadt Hohenstein-Ernstthal die freiwillige Eingemeindung angeboten, um gemeinsame Gewerbegebiete erschließen zu können. Von Seiten der Stadt Hohenstein-Ernstthal wurde dies jedoch nicht beachtet. Im Rahmen der sächsischen Gemeindegebietsreform 1994 favorisierte Kuhschnappel die Eingemeindung nach Lichtenstein, was allerdings durch das Sächsische Staatsministerium des Innern aufgrund fehlender Gemarkungsgrenzen nicht genehmigt wurde. So blieb der Kommune nur die Entscheidung, sich nach St. Egidien oder nach Bernsdorf eingemeinden zu lassen, da beide Orte auch Teil der Verwaltungsgemeinschaft Rund um den Auersberg sind und gemeinsame Gemarkungsgrenzen mit Kuhschnappel besitzen. Am 1. April 1996 erfolgte somit die Eingemeindung von Kuhschnappel mit seinem Ortsteil Tirschheim nach St. Egidien.[12][13]
Politik
Bürgermeister
Emil Türschmann
Walter Lahl
Erich Leistner
Moritz Sonntag
Kurt Körnig
Walter Krebaum
Herta Rönitz
Gerhard Geipel
Erwin Boseniak
Marianne Schmidt
Bernd Mehlhorn
Irmhild Klein
Im Zuge einer Verwaltungsreform verlor Kuhschnappel im Jahr 1994 die politische Eigenständigkeit und hat seitdem einen Ortsvorsteher.
Ortsvorsteher
Ingrid Bock
André Bock
Fabian Bock
Lukas Bock
Sehenswürdigkeiten
Kunze-Mühle (1707 erstmals erwähnt)
Weihnachtshaus Kuhschnappel
Trivia
Der Roman Siebenkäs des Schriftstellers Jean Paul (1763–1825) spielt zu einem guten Teil im fiktiven Reichsmarktflecken Kuhschnappel, gemeint ist damit jedoch Hof (Saale).