Die Krustenanemonen (Zoanthidea), auch Zoantharia oder Zoanthinaria genannt, sind eine weltweit verbreitete, aber nur sehr unzureichend untersuchte Ordnung der Blumentiere (Anthozoa), denen im Gegensatz zu ihren Verwandten, den Steinkorallen, jegliches Skelett fehlt. Die meisten Vertreter erreichen eine Größe von nur wenigen Zentimetern. In dieser Ordnung sind solitär lebende und auch koloniebildende Arten vertreten. Krustenanemonen sind beliebte Pfleglinge im Meerwasseraquarium.
Palythoa-Arten verfügen über das Gift Palytoxin. Es ist mit einer LD50 von 0,15 µg/kg eines der wirksamsten akut toxischen organischen Gifte, welches nicht auf Eiweiß basiert; lediglich Maitotoxin ist noch giftiger. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um einen Fraßschutz. Da es sich bei Krustenanemonen um beliebte Aquarientiere handelt, kommt es immer wieder zu Vergiftungen der Besitzer. So zählte das Giftinformationszentrum Nord 46 Fälle seit 2000 in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen.[1] Es wird empfohlen, bei Arbeiten im Aquarium Handschuhe zu tragen. Bei Reinigungsarbeiten außerhalb des Aquariums, z. B. beim Säubern bewachsener Steine, sollte auf ausreichende Belüftung geachtet werden. Es gibt keine Inkubationszeit, das Gift wirkt sofort, sowohl als Kontaktgift als auch über Aerosole. Beschwerden äußern sich je nach Aufnahmemenge in Unwohlsein, Erbrechen, starkem Schüttelfrost und Lähmungen des gesamten Muskelapparates. Zurzeit gibt es kein Gegengift. Helfen kann ein gefäßerweiterndes Medikament. Todesfälle sind bisher nicht beschrieben.[1]
Phylogenetische Untersuchungen von 8 Gattungen der beiden Unterfamilien Brachycnemina und Macrocnemina zufolge ist Brachycnemina als monophyletische Klade Epizoanthus als Schwestertaxon gegenüberzustellen. Mit Epizoanthus zweigen alle weiteren untersuchten Arten ab. Die untersuchten Gattungen sind mit Ausnahme von Parazoanthus monophyletisch.[3]
Literatur
Hans A. Baensch / Robert A. Patzner: Mergus Meerwasser-Atlas Bände 2, 4 + 5, Mergus-Verlag, Melle.
Svein A. Fossa / Alf Jacob Nilsen: Korallenriffaquarium, Band 4, Schmettkamp Verlag, 1995, ISBN 3-928819-05-4.
Einzelnachweise
↑ abBerit Uhlmann: Gift aus dem Aquarium. In: sueddeutsche.de. 9. Februar 2018, abgerufen am 9. Februar 2018.
↑James Reimer, Yuka Irei, Takuma Fujii: Two new species of Neozoanthus (Cnidaria, Hexacorallia, Zoantharia) from the Pacific.ZooKeys 246 (2012) : 69-87, doi:10.3897/zookeys.246.3886
↑Sinniger et al. (2005): Phylogeny of the order Zoantharia (Anthozoa, Hexacorallia) based on the mitochondrial ribosomal genes in: Marine Biology 147(5):1121-1128, September 2005.
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