Der nordnordwestliche Nachbarberg des Kreuzbergs ist der Arnsberg (843,1 m), der Ostausläufer ist der Käulingberg (auch Käuling genannt; 754,3 m). Der Arnsberg wird nördlich beim Bischofsheimer Ortsteil Oberweißenbrunn etwa in West-Ost-Richtung verlaufend vom Oberlauf der Brend passiert, einem Zufluss der Fränkischen Saale, dessen Wasser durch Main und Rhein in die Nordsee fließt. In die Brend münden die Bäche, die am Kreuzberg (Vorderer Haselbach) und Käulingberg (Hinterer Haselbach) entspringen und nach Nordosten fließen. An der Südflanke des Käulingbergs entspringen mit Dürrgraben und Dreikahrbach beide Quellbäche des nach Südsüdosten fließenden Schmalwasserbachs, der über die Premich ebenfalls in die Fränkische Saale mündet. Westsüdwestlich des Kreuzbergs entspringt – nahe dem zum Feuerberg (832 m) überleitenden Guckaspass (662,4 m; Staatsstraße St 2267) – mit dem Kellersbach der linksseitige Quellbach der Premich.
Westlich vom waldlosen Bergsattel, der vom Kreuzberg zum Arnsberg überleitet, liegt nahe dem Weihersbrunnen die Quelle der nach Südwesten fließenden Sinn, die in Gemünden in die Fränkische Saale kurz vor ihrer Mündung in den Main fließt.
Naturräumliche Zuordnung
Der Kreuzberg gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Osthessisches Bergland (Nr. 35), in der Haupteinheit Hohe Rhön (354) und in der Untereinheit Südliche Hochrhön (354.0) zum Naturraum Kreuzberg-Gruppe (354.02). Nach Norden bis Nordwesten leitet die Landschaft in den Naturraum Dammersfeldrücken (354.00) über und nach Südwesten in den Naturraum Schwarze Berge (354.01). Nach Nordosten über Osten bis Südosten leitet sie in den zur Untereinheit Östliche Südrhön (140.2) zählenden Naturraum Schönauer Hochfläche (140.20) über und nach Süden in den zur Untereinheit Hammelburger Südrhön (140.1) gehörenden Naturraum Adelsberger Wald (140.101), die in der Haupteinheitengruppe Südrhön (14) Teile der Haupteinheit Südrhön (140) sind.
Natur
Flora
Die Flanken des Kreuzbergs sind bewaldet; allerdings zieht sich von Norden aus Richtung des zum Arnsberg überleitenden Bergsattels ein waldloser Streifen bis zur Gipfelregion hin, der im Winter als Skipiste genutzt wird. Auf dem Gipfelplateau gibt es Baumgruppen.
Bis auf die Nordwestflanke des Kreuzbergs reichen Teile des NaturschutzgebietsSinnquellgebiet und Arnsbergsüdhang (CDDA-Nr. 165580; 1989 ausgewiesen; 1,6124 km² groß). Auf dem Berg liegen Teile des LandschaftsschutzgebietsBayerische Rhön (CDDA-Nr. 396113; 959,8027 km²), des Fauna-Flora-Habitat-Gebiets Bayerische Hohe Rhön (FFH-Nr. 5526-371; 192,6059 km²) und des VogelschutzgebietsBayerische Hohe Rhön (VSG-Nr. 5526-471; 190,2908 km²).[1]
Auf dem Berg liegen zwei Geotope, die vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) ausgewiesen wurden: Der Ehemalige Basaltbruch am Nordhang des Kreuzberges[4] ist ein kleiner, sehr verwachsener Basaltbruch mit zahlreichen Basaltsäulen. Östlich des Sendemastes liegt das Basaltblockmeer Johannisfeuer am Kreuzberg,[5] das aus massigem Basalt besteht.
In der Nähe der drei Kreuze des Kreuzwegs steht seit Jahrhunderten das mächtige hölzerne Gipfelkreuz des Kreuzbergs. Es muss von Zeit zu Zeit erneuert werden, weil es dem Wetter stark ausgesetzt ist. Ein solches Kreuz wurde zum Beispiel im Jahr 1997 aufgestellt und musste 2012 aus Sicherheitsgründen entfernt werden. Der Entwurf dieses Kreuzes stammt vom Architekten Uwe Kröckel aus Bad Neustadt an der Saale. Am 12. April 2014 wurde ein neues, aus einem Lärchenstamm gefertigtes Kreuz aufgestellt, das am 3. Mai 2014 geweiht wurde.[6][7]
Religiöse Bedeutung
Bergnamen und Heiliger Berg der Franken
Möglicherweise befand sich in vorchristlicher Zeit auf dem Kreuzberg eine heidnische Kultstätte. Die keltische und germanische Besiedlung in der Rhön und der frühere Name Asenberg (nach dem germanischen Göttergeschlecht der Asen) lassen kultische und religiöse Handlungen auf dem Berg vermuten.[8] Zudem soll sich auf dem Berg eine heilige Esche befunden haben (siehe hierzu: Yggdrasil und Baumkult), woran der vom 12. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts verwendete Name Aschberg erinnerte.[9][10][11] Der Name Kreuzberg entstand erst nach der Errichtung der Golgota-Gruppe (auch Kreuzigungsgruppe[12] genannt) im Jahre 1582 durch den Würzburger Fürstbischof Julius Echter. Seit der Missionierung der Franken durch den Iroschotten St. Kilian und seine Gefährten Kolonat und Totnan im Jahre 686 gilt der Kreuzberg aufgrund seiner Tradition als Wallfahrtsort als „Heiliger Berg der Franken“.[13]
Kloster Kreuzberg, Kreuzweg und Wallfahrten
Westnordwestlich unterhalb des Gipfelplateaus befindet sich das 1644 von Franziskanern gegründete Kloster Kreuzberg mit der Klosterbrauerei, der einzigen Brauerei, die der Franziskanerorden in Deutschland betreibt.[14]
Vom Kloster Kreuzberg führt ein Kreuzweg mit Bildkapellen, dem Weg Jesu in Jerusalem zu seiner Hinrichtung auf Golgota nachempfunden, zu den drei Golgota-Kreuzen,[15] die auch über die Treppe oberhalb des Klosters zu erreichen sind. Dort befinden sich auch die 13. und 14. Station des Kreuzwegs (Heiliges Grab).
Jährlich finden vor allem im Spätsommer und Frühherbst 70 bis 80 Wallfahrten zum Kreuzberg statt. Die größte Wallfahrt findet alljährlich vom 20. bis 24. August mit ca. 250 bis 600 Teilnehmern von der Neumünsterkirche in Würzburg aus statt. Die Tradition dieser Wallfahrt reicht in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Seit 1647 gab es lediglich Unterbrechungen durch ein Wallfahrtsverbot in der Zeit der Säkularisation, in den letzten Jahres des II. Weltkrieges und während der Coronapandemie.
Prozession vom Kloster Kreuzberg auf den Kreuzberg
9. bis 12. Kreuzwegstation mit dem Mast des Senders Kreuzberg im Hintergrund
Vorderansicht der drei Golgota-Kreuze
Sender Kreuzberg
Auf dem Kreuzberg befindet sich seit 1951 der Sender Kreuzberg des Bayerischen Rundfunks. Sein abgespannter Stahlrohrmast wurde 1985 errichtet und 2016 von 207,5 m auf 227 m Höhe aufgestockt. Ausgestrahlt werden UKW-Rundfunk und verschiedene Fernsehprogramme; zudem wird der Mast von zahlreichen Funknetzbetreibern genutzt.
Freizeit
Aussichtsmöglichkeiten
Vom Kreuzberg bieten sich gute Aussichtsmöglichkeiten: Von seinem Nordhang aus besteht Sicht zu den Schwarzen Bergen, zur Dammersfeldkuppe (zweithöchster Berg der Rhön; mit Sperrgebiet des Truppenübungsplatzes Wildflecken), ins obere Sinntal, zur Wasserkuppe, zur Langen Rhön, zum Thüringer Wald und ins Brendtal. Bei sehr guten Sichtverhältnissen ist im Westen der Taunus mit dem Großen Feldberg zu sehen. Dann bietet sich vom östlich bis südöstlich unterhalb des Gipfelplateaus gelegenen Blockmeer ein eindrucksvoller Blick auf das südliche Vorland der Hohen Rhön und bis nach Schweinfurt.
Wandern
Das ganze Jahr über ist der Kreuzberg bei Wanderern als Ziel- oder Durchgangsstation beliebt. Sein Gipfelplateau ist über die oberhalb des im Weiler Kreuzberg gelegenen Klosters Kreuzberg auf etwa 300 m Länge angelegte Treppe in etwa 10 Minuten oder auf dem Franz-Zierof-Weg in etwa 30 Minuten erreichbar. Über den Kreuzberg führt der Fränkische Marienweg.
Am 28. Juni 2008 wanderte Bundespräsident Horst Köhler im Rahmen des Deutschen Wandertags von Oberweißenbrunn zum Kreuzberg. Dort trug er sich anschließend in das Goldene Buch der Stadt Bischofsheim ein.
Skigebiet Kreuzberg
Auf dem Kreuzberg liegt das Skigebiet Kreuzberg. Der Berg ist in ein 70 km langes Loipennetz eingebunden. Es sind vier Skilifte vorhanden: der Dreitannenlift, der Blicklift, der Rothanglift und der Fischzuchtlift. Auf der Klosterwiese gibt es eine Rodelbahn, eine weitere befindet sich unterhalb des Gasthofs Roth. Auf dem Nordhang des Bergs steht westlich des Bischofsheimer Ortsteils Haselbach die Kreuzbergschanze.
Verkehrsanbindung
Der Kreuzberg ist von Bischofsheim auf der Kreisstraße NES 10 oder von Wildflecken auf der Staatsstraße 2289 sowie, von der St 2289 abzweigend, auf den ineinander übergehenden Kreisstraßen KG 22 und NES 25 zu erreichen. Letztere trifft auf seiner Nordflanke an einer Wochenendhaussiedlung auf die NES 10, die von dort südwärts zum nördlich der Gipfelregion gelegenen Wandererparkplatz führt.
Reinhold Albert: Einer der ältesten Kreuzwege in Deutschland steht auf dem Kreuzberg. In: Heimat-Jahrbuch des Landkreises Rhön-Grabfeld. Band 30. Mellrichstadt 2008, ISBN 978-3-9811225-2-7, S. 26–29.
Reinhold Albert: Soli Deo Gloria. Kreuzberg, Wallfahrt und Kloster. Kloster Kreuzberg, Bischofsheim an der Rhön 2005, ISBN 3-00-015719-0.
Wolfgang Brückner: Die Wallfahrt zum Kreuzberg in der Rhön. (= Kirche, Kunst und Kultur in Franken, Band 7). Echter Verlag, Würzburg 1997, ISBN 3-429-01939-7.
Christa Enders: Der Kreuzberg – Geburtsstätte des alpinen Wintersports in der Rhön. In: Heimat-Jahrbuch des Landkreises Rhön-Grabfeld. Band 29. Mellrichstadt 2007, S. 84–91.
Andreas Pampuch: Der Kreuzberg und sein Umkreis. 2. Auflage. Landratsamt Bad Neustadt an der Saale, Bad Neustadt an der Saale 1970, DNB1078931984.
Wolf-Dieter Raftopoulo: Rhön und Grabfeld Kulturführer. Eine kunst- und kulturhistorische Gesamtdokumentation der alten Kulturlandschaften. RMd Verlag, Gerbrunn 2017, ISBN 978-3-9818603-7-5, S. 66–68, 364.
Wolf-Dieter Raftopoulo: Die sehenswerte Rhön erleben. RMd Verlag, Gerbrunn 2021, ISBN 978-3-9822166-0-7, S. 77–78.
Irene Reif: Frei wie der Katzenaar. Von Fulda zum Kreuzberg. In: Irene Reif: Franken – meine Liebe. Oberfränkische Verlagsanstalt, Hof 1989, ISBN 3-921615-91-7, S. 117 f.
Regina Rinke: Der Kreuzberg in der Rhön – „Gelebter Glaube“. Druckerei R. Mack GmbH, Mellrichstadt 2017, ISBN 978-3-942112-32-1.
Gustav Schneider, Gerhilde Kramm: Schneiders Rhönführer. Offizieller Führer des Rhönklubs. 26. Auflage. Parzeller, Fulda 2008, ISBN 978-3-7900-0404-5, S. 296–297, 483.
Justus Schneider: Führer durch die Rhön: nebst einem Anhange für die Kurgäste in den Rhönbädern Bocklet, Brückenau, Kissingen, Neuhaus und einer Reise- und Routen-Karte. Stahel, Würzburg 1877, S. 110–112 (Digitalisat im Kulturportal bavarikon).
Anton Schumm: Geschichte der Stadt Bischofsheim, seinen Landsleuten und allen Freunden der Rhön. Würzburg 1875, S. 105–109 (Digitalisat in der Bayerischen Staatsbibliothek).