Kodiakbären erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 2,8 Metern, eine Schulterhöhe von bis zu 1,5 Metern und eine Gesamtlänge von bis zu 3 Metern. Die schwersten Exemplare erreichen ein Gewicht von knapp 780 Kilogramm, das Durchschnittsgewicht beträgt 389 Kilogramm bei Männchen und 207 Kilogramm bei Weibchen. Kodiakbären sind damit die größte Unterart des Braunbären. Sie weisen deren üblichen Körperbau mit stämmigem Körper, langen, kräftigen Gliedmaßen und massivem Kopf auf; die Fellfärbung reicht von beige über zimtbraun bis fast schwarz. Der Schwanz ist wie bei allen Bären nur ein Stummel.
Lebensweise
Die Lebensweise des Kodiakbären stimmt mit derjenigen der übrigen Braunbären weitgehend überein. Er ist ein tag- und nachtaktiver Einzelgänger und schwimmt und klettert gut. Er ist ein Allesfresser, der sowohl Pflanzen wie Gräser, Beeren und Wurzeln als auch Fleisch sowie Aas zu sich nimmt. Eine wichtige Rolle in der Ernährung spielt Fisch: Während der Laichwanderungen der Lachse im Sommer und Herbst versammeln sich oft dutzende Tiere an den Flüssen, um die begehrte Nahrung aus dem Wasser zu fischen oder sie in der Luft zu schnappen, wenn Fische kleine Wasserfälle passieren.
Bei ausreichendem Nahrungsangebot sind die Tiere verträglich gegenüber Artgenossen und die Reviere sind deutlich kleiner als für Bären im nördlichen Nordamerika üblich. Während der kalten Monate hält der Kodiakbär eine Winterruhe. Auch die Fortpflanzung stimmt mit der der anderen Braunbären überein. Die Paarung erfolgt meist im Juni oder Juli, die befruchtete Eizelle nistet sich jedoch erst im November ein. Während der Winterruhe (im Januar oder Februar) kommen ein bis drei Jungtiere in der Überwinterungshöhle zur Welt, die wie alle neugeborenen Bären winzig sind. Die Jungtiere bleiben rund zwei bis vier Jahre bei der Mutter.
Systematik
Heute werden meist nur zwei Unterarten des Braunbären in Nordamerika anerkannt, der Kodiakbär und der Grizzlybär. Die Übergänge sind jedoch fließend, und die Bären an der Südküste Alaskas erreichen fast die Ausmaße und führen die gleiche Lebensweise wie die Kodiakbären.
Kodiakbären und Menschen
Nachdem durch die Bejagung der Bestand an Kodiakbären zurückgegangen war, wurde 1941 ein Teil der Insel Kodiak unter Naturschutz gestellt. Heute werden unter streng limitierten Richtlinien rund 160 Tiere pro Jahr zum Abschuss freigegeben, die Gesamtpopulation wird auf rund 3000 Tiere geschätzt. Die Tiere sind auch zu einer Sehenswürdigkeit geworden und spielen eine bedeutende Rolle im Fremdenverkehr der Region.
Der Škoda Kodiaq wurde nach dem Kodiakbären benannt.
Literatur
Alaska Department of Fish and Game, Division of Wildlife Conservation (Hrsg.): Kodiak Archipelago Bear. Conservation and Management Plan. Part 2. Biology, History, and Management of Kodiak Bears. Archiviert vom Original am 5. Oktober 2009
Bernhard Grzimek (Hrsg.): Grzimeks Tierleben. Enzyklopädie des Tierreichs. Band XII. Säugetiere 3. Kindler, Zürich 1972, S. 125.