Der Klostername Isenhagen leitet sich vermutlich von seiner ursprünglichen Lage an der Ise und dem Wort hag ab. Es entstand 1243 als Mönchskloster der Zisterzienser[1] im heutigen Hankensbütteler Ortsteil Alt Isenhagen. Nachdem es nach 16 Jahren seines Bestehens abgebrannt war und der Konvent nach Marienrode übergesiedelt war, wurde es 1262 als Nonnenkloster wieder aufgebaut. 1329 erfolgte die Verlegung nach Hankensbüttel. Am heutigen Standort Isenhagen wurde ab 1345 der dritte Klosterbau errichtet.[1] Im Zuge der Reformation wandelte der Celler Herzog Ernst der Bekenner das Kloster 1540 in ein evangelisches Damenstift um. Dagegen hatten sich die Nonnen und die letzte katholische Äbtissin, Margarete von Boldensen, seit 1529 gewehrt.[2] Schließlich mussten sie sich der Macht des Landesherrn unterwerfen.[3]
Das Kreuzgewölbe im Ostkreuzgang, das erst 1500 eingefügt wurde, wird von Kalksteinkonsolen getragen, die korrespondierende Szenen aus dem Alten und Neuen Testament zeigen. Der Kapitelsaal, mit der wichtigste Raum in klösterlicher Zeit, wird heute für Vorträge und kammermusikalische Veranstaltungen genutzt.
Der 2,5 Morgen große Klostergarten entspricht seiner ursprünglichen Konzeption aus dem Jahr 1750.[4]
Die gotischen Backsteingebäude beherbergen einen reichen Schatz an mittelalterlichen Möbeln und Kunstwerken hohen Ranges: geschnitzte und bemalte Altäre, Skulpturen, kleine Bilder für die private Andacht, vor allem gestickte Altartücher und Antependien, die teilweise mit goldenen Reliefs und Perlen besetzt sind.
Horst Appuhn (Autor), Jutta Brüdern (Aufnahmen): Bilder aus Kloster Isenhagen (= Die Blauen Bücher). Langewiesche Nachf. Köster, Königstein im Taunus 1989, ISBN 3-7845-0480-9.
Horst Appuhn: Kloster Isenhagen (= Große Baudenkmäler. Heft 231). 7. Auflage, München / Berlin 1996.
Wolfgang Brandis (Bearbeitung): Chronik des Klosters Isenhagen. 2 Bände, Kreisarchiv Gifhorn, Gifhorn.
Eva Grusdt (Mitwirkung): Teil 1. 1578–1720 (= Kreisarchiv Gifhorn [Hrsg.]: Materialien zur Archivarbeit. Band 8). 2005, ISBN 978-3-929632-61-3.
Rüdiger Brandis (Mitwirkung): Teil 2. 1721–1932 (= Kreisarchiv Gifhorn [Hrsg.]: Materialien zur Archivarbeit. Band 12). 2013, ISBN 978-3-929632-92-7.
Günter Dickmann: Kampf ums Kloster. Vom Nonnenkloster zum evangelischen Damenstift. Die Reformation bei den Zisterzienserinnen in Isenhagen. Museums- und Heimatverein Gifhorn / Landkreis Gifhorn, Gifhorn 1996, ISBN 978-3-929632-33-0.
Kirsten Poneß: Kloster Isenhagen (= DKV-Kunstführer. Nr. 678). 1. Auflage, Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 2013, ISBN 978-3-422-02368-0.
Henning Tribian: Kloster Isenhagen. Heimatkundliche Bedeutung von der Gründung bis zur Reformation. 2. Auflage, Calluna, Gifhorn / Oerrel / Uelzen 2014, ISBN 978-3-944946-01-6.
↑Thomas Vogtherr: Äbtissin Margarete von Boldensen und die Einführung der Reformation im Kloster Isenhagen. In: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Jg. 60 (1988), S. 161–186, hier S. 173.
↑Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375. Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, [Dorfregister der Altmark. Das Land Salzwedel.], S. 379–411, Kloster Isenhagen: Mühlen der Stadt Salzwedel S. 380; Jübar S. 401; Lübbars S. 395 (lies prepositus statt prefectus); Binde S. 396; Drebenstedt S. 401; Groß Grabenstedt S. 403, Mehmke S. 407 (alio monasterio).
↑Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren. Peter Lang. Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7, Die Landbevölkerung. Die Geistlichkeit. Das Zisterzienserinnenkloster Isenhagen. S. 153–154.