Das Kleinkastell „Am Forsthofweg“ war ein römisches Militärlager des Obergermanischen Limes, der im Jahre 2005 den Status des UNESCO-Weltkulturerbes erlangte. Die Fortifikation befand sich auf dem Gebiet der im heutigen rheinland-pfälzischen Landkreis Neuwied gelegenen Verbandsgemeinde Bad Hönningen, in deren Bereich der Obergermanisch-Raetische Limes sich von der Flussgrenze des Rheines – dem Niedergermanischen Limes – nach Osten hin lösend, zwischen der Ortsgemeinde Rheinbrohl und der Stadt Bad Hönningen seinen nördlichen Anfang nahm.
Das Kleinkastell „Am Forsthofweg“ liegt abseits der geschlossenen Siedlungsräume in den Wäldern der Gemarkung Hammerstein, jeweils etwa dreieinhalb Kilometer Luftlinie nordöstlich von der Ortsgemeinde und der Burg Hammerstein entfernt. Gut einen halben Kilometer nördlich der Fundstelle befindet sich die Wüstung Rockenfeld. Zu dieser Stelle zogen schon in vorantiker Zeit alte Wege hin. Teilweise verliefen sie als Höhenwege parallel zum Limes, teilweise kreuzten sie ihn. Der Besatzung des Kastells oblag vermutlich die Überwachung dieser verkehrsgeographischen Gegebenheiten.
Das Kastell wurde 1894 unter der Leitung des örtlichen Streckenkommissars der Reichs-Limeskommission (RLK), Heinrich Jacobi (1866–1946), entdeckt und in zwei Grabungskampagnen 1894 und 1901 untersucht.
Das Kleinkastell „Am Forsthofweg“ ist ein annähernd quadratisches Erdwerk. Mit seinen Seitenlängen von rund 40 Metern nimmt es eine Fläche von etwa 0,7 Hektar ein. Als Umwehrung dienten ein Wall und ein Graben von fünf Metern Breite und anderthalb Metern Tiefe als Annäherungshindernisse. Mit seinem einzigen Tor war das Lager nach Norden, zum Limes hin orientiert. In seinem Inneren ist ein rund 45 Quadratmeter großes, vermutlich zweiphasiges Holzbauwerk unbekannter Funktion festgestellt worden, das in seinem nordwestlichen Bereich durch eine mittelalterliche Grube gestört war.
Zur Anfangs- wie auch zur Enddatierung können keine gesicherten Aussagen getroffen werden. Ebenso wenig ist die Besatzung des kleinen Lagers bekannt, bei der es sich vermutlich – wie beim Kleinkastell Rheinbrohl – um die Vexillatio einer größeren Auxiliareinheit gehandelt haben dürfte. Möglicherweise oblag ihr die Überwachung eines Limesübergangs, der zwischen den Wachtürmen Wp 13 und Wp 13a nachgewiesen werden konnte.
Die sich durch Wall und Graben der Kastellumwehrung entstandenen Bodenverformungen sind heute noch gut im Gelände nachvollziehbar, wenngleich der Graben durch Verschleifungen des Walls stark verflacht und der Wall nur noch bis zu einer Höhe von 1,20 m erhalten ist.
Der Obergermanische Limes ist im nördlichsten Abschnitt, zwischen seinem Anfangspunkt und dem Kastell Niederbieber in unterschiedlichen Zuständen erhalten. Insbesondere in den wenig besiedelten, bewaldeten Höhenzügen nordöstlich des Rheines sind noch zahlreiche Spuren sowohl des Limesgrabens selbst, wie auch seiner Wachtürme im Gelände zu sehen. Teilweise verläuft er hier unmittelbar parallel des Rheinhöhenweges.
Die Strecke ist heute durch den Limeswanderweg touristisch erschlossen. Unmittelbar westlich des Kleinkastells „Am Forsthofweg“, beim hypothetischen Wachturm Wp 1/15 schlägt der Limes einen Bogen nach Süden und verläuft in südliche Richtung, bis er den Neuwieder Stadtteil Feldkirchen erreicht. Dort wendet er sich wieder in westliche Richtung und strebt dem Kastell Niederbieber entgegen. In diesem letzten, dicht besiedelten und landwirtschaftlich kultivierten Abschnitt verlieren sich seine Spuren zusehends.
Spuren der Limesbauwerke zwischen dem Kleinkastell „Am Forsthofweg“ und dem Kastell Niederbieber:
Die Turmstelle liegt nur gut 20 Meter von der Nordwestecke des Kleinkastells „Am Forsthofweg“ entfernt.
Gut sichtbarer Steinturmhügel von rund zwölf Metern Durchmesser auf der Stelle eines älteren Holzturms, 35 Meter vom Palisaden- und etwa 30 Meter vom Wallgraben entfernt. Der quadratische Turm von 4,15 Metern Seitenlänge und einer Mauerstärke von 0,75 Metern befand sich auf einem aus Schieferschutt bestehenden und mit einer 0,10 Meter starken Kohleschicht bedeckten, künstlich angelegten Hügel.
Der ältere Holzturm konnte durch eine 1,65 Meter tiefe Pfostengrube unter der Nordwestecke des Steinturms nachgewiesen werden. Er war von einem 1,30 Meter breiten aber nur noch 0,35 Meter tief erhaltenen Graben umgeben.
Kaum wahrnehmbarer Schutthügel eines ehemaligen Steinturms[7] mit den Abmessungen von 4,20 mal 4,20 Metern und einer Mauermächtigkeit von 0,80 Metern.
Ein älterer Holzturm[8], der anhand von drei Eckpfostenlöchern nachgewiesen wurde, stand unmittelbar daneben und war von einem zwölf Meter durchmessenden Ringgraben umgeben. Beide Turmstellen liegen annähernd 25 bis 30 Meter hinter dem Limes.
Ebenfalls im Gelände wahrnehmbar ist die Unterbrechung des von den Türmen 14 bis 33 Meter entfernten Limes, wobei nur Wall und Wallgraben unterbrochen waren, nicht jedoch der Verlauf der Palisade.
Das Kleinkastell Am Forsthofweg und die erwähnten Bodendenkmale sind als Abschnitt des Obergermanisch-Rätischen Limes seit 2005 Teil des UNESCO-Welterbes. Außerdem sind die Anlagen Kulturdenkmale nach dem Denkmalschutzgesetz des Landes Rheinland-Pfalz (DSchG). Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig. Zufallsfunde sind an die Denkmalbehörden zu melden.
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