Dietwulf Baatz (* 20. Januar 1928 in Kolberg; † 23. November 2021 in den Niederlanden) war ein deutscher Provinzialrömischer Archäologe.
Dietwulf Baatz studierte zunächst Mathematik, Physik und Philosophie an den Universitäten Frankfurt am Main und Marburg. Er wandte sich daraufhin der Archäologie zu und wurde 1959 an der Universität Marburg mit einer Dissertation zum Thema Mogontiacum. Neue Untersuchungen am römischen Legionslager in Mainz promoviert.[1] Für das Jahr 1960/1961 erhielt er das Reisestipendium des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI). Zum 2. Mai 1967 wurde er als Nachfolger von Hans Schönberger Direktor des Saalburgmuseums, das er bis zu seiner Pensionierung 1993 leitete.[2] Baatz war ordentliches Mitglied des DAI, ein international anerkannter Fachmann in der Limesforschung und gab unter anderem das Saalburg-Jahrbuch heraus.
Besonders wegweisend war seine Publikation zum Kastell Hesselbach am Odenwaldlimes. Die komplette Freilegung der Innenbebauung eines Numeruskastells erlaubte die analoge Rekonstruktion bei vielen anderen Kastellen dieser Art. Daneben ist die Typologie der Keramikformen des 2. Jahrhunderts n. Chr. aus Hesselbach ein wichtiges Werkzeug. Zahlreiche Formen der Grob- und Feinkeramik dieser Zeit werden nach Hesselbach benannt. Sein archäologischer Führer zum Limes in Deutschland, erstmals publiziert 1974 als Nachfolger des Limesführers von Wilhelm Schleiermacher von 1959, erschien im Jahr 2000 in einer 4. überarbeiteten Auflage. Seine prägnanten Beschreibungen archäologischer Befunde werden nicht nur in Fachkreisen geschätzt, sie ermöglichten auch zahlreichen Laien einen Einstieg in die Limesforschung.
1982 erschien die erste Auflage des Übersichtswerks Die Römer in Hessen, zu der Baatz neben der Herausgeberschaft den weitaus größten Teil der Artikel beitrug. In jüngerer Zeit hatte er sich vermehrt mit technikgeschichtlichen Themen, etwa römischer Mühlentechnik und waffentechnischen Untersuchungen befasst. Baatz war seit 1981 Honorarprofessor am Institut für Archäologische Wissenschaften (Abteilung II: Archäologie und Geschichte der Römischen Provinzen) der Universität Frankfurt. Seit 1997 war Baatz Fellow of the Society of Antiquaries of London, seit 1982 der Historischen Kommission für Hessen.
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