Der Evangelische Kirchenkreis Herford ist der drittgrößte von 26 Kirchenkreisen innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen. Amtssitz ist die Stadt Herford. 2021 gehörten dem Kirchenkreis Herford etwa 104.000 Gemeindemitglieder in 25 Kirchengemeinden im Kreis Herford an. Beim Kirchenkreis sind 1400 Mitarbeiter beschäftigt, davon 90 Pfarrer. In den 56 Kindertageseinrichtungen gibt es 4100 Plätze. Außerdem betreibt der Kirchenkreis zwei staatlich anerkannte Ersatzschulen. Superintendent ist seit 2020 Olaf Reinmuth.[2]
Mit den weiteren ostwestfälischen Kirchenkreisen Minden, Lübbecke und Vlotho ist der Kirchenkreis Herford in einem Kirchenkreisverband zusammengeschlossen.
Bei der Neuorganisation der preußischen Kirchenprovinz Westfalen im Jahr 1818 wurde der Kirchenkreis Herford als einer von vier Kirchenkreisen im ehemaligen Gebiet von Minden-Ravensberg gegründet. Noch am 16. November desselben Jahres trat die erste Kreissynode im Herforder Münster zusammen. Damals gehörten die vier Gemeinden der Stadt Herford sowie die Dörfer und Städte Stiftberg, Jöllenbeck, Exter, Valdorf, Vlotho, Rehme, Rödinghausen, Bünde, Hiddenhausen, Gohfeld, Löhne, Enger, Spenge und Wallenbrück zum Kirchenkreis. In Herford und Vlotho gab es je eine reformierte Gemeinde; alle weiteren Gemeinden waren lutherisch. Durch Pfarrer wie Johann Heinrich Volkening (1838–1869 in Jöllenbeck), Hermann Ameler (1838–1885 in Herford, ab 1871 auch Superintendent) und Theodor Schmalenbach (1863–1899 in Mennighüffen, ab 1885 auch Superintendent) war der Kirchenkreis im 19. Jahrhundert stark durch die Erweckungsbewegung geprägt.
Heute gliedert sich der Kirchenkreis, der bis auf Vlotho und Teile der Stadt Löhne fast den gesamten Kreis Herford umfasst, in die fünf Regionen Bünde (mit Rödinghausen und Kirchlengern), Enger-Spenge, Herford, Hiddenhausen und Löhne.
Im Januar 2011 wurde bekannt, dass der Kirchenkreis seit 1967 heimlich rund 49,7 Millionen Euro angespart hatte.[4] Der Kirchenkreis wurde hierfür scharf kritisiert, unter anderem weil gleichzeitig wegen Geldmangels Stellen gestrichen und Mitarbeitern im sozialen Bereich gekündigt wurde.[5] Die Staatsanwaltschaft ermittelte gegen mehrere Beteiligte. Es wurden teilweise empfindliche Geldbußen gegen einige seinerzeit verantwortlich Beteiligte verhängt.