Der Evangelische Kirchenkreis Bochum ist einer von 26 Kirchenkreisen innerhalb der Evangelischen Kirche von Westfalen. Zu ihm gehören (Stand 31. Dezember 2021) ca. 79.000 evangelische Gemeindeglieder in 15 Kirchengemeinden; 2017 waren es 87.723.[2]
In dem zur Grafschaft Mark gehörenden Gebiet des heutigen Kirchenkreises hatte sich die Reformation in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts fast vollständig durchgesetzt. Die meisten Gemeinden blieben lutherisch, es entstanden im 17. Jahrhundert aber auch reformierte Gemeinden. Nach der Eingliederung in Brandenburg-Preußen konnten beide Kirchen ihre presbyterial-synodale Verfassung erhalten und festigen. Die lutherischen Gemeinden bildeten die Classe Bochum,[3] während die reformierten zu der von Essen bis nach Schwerte reichenden Classe Ruhr gehörten.[4]
Im Zuge der Neuordnung der preußischenProvinz Westfalen nach dem Wiener Kongress wurde 1818 als einer von 16 Kirchenkreisen auch der Kirchenkreis Bochum (nach damaligem Sprachgebrauch Diözese Bochum oder Synode Bochum) gegründet, in dem die lutherischen und reformierten Gemeinden vereinigt waren. Zu ihm gehörten neben dem nordwestlichen Teil der Grafschaft Mark anfangs auch größere Teile des ehemaligen Vestes Recklinghausen, in denen aber zunächst nur wenige Evangelische wohnten. Erst durch die Industrialisierung im Laufe des 19. Jahrhunderts wuchsen die Gemeinden stark an.
Der Kirchenkreis unterstützt die Kirchengemeinden, macht aber zugleich zahlreiche Angebote für übergemeindliche kirchliche Arbeit. So unterhält er mehrere Fachreferate, darunter ein Schulreferat mit Mediathek, die Evangelische Stadtakademie Bochum, die Stadtkantorei Bochum und die Telefonseelsorge (gemeinsam mit der katholischen Kirche) sowie weitere Beratungsstellen. Die diakonische Arbeit wird bei der Diakonie Ruhr koordiniert.
↑Wolfgang Werbeck: Die Anfänge der Classe Bochum. In: Ders.: Geschichte der Mittelebene des Evangelischen Kirchenkreises Bochum. Synodalarchiv Bochum, 2007, S. 18 ff.