Kinetische Kunst ist eine Ausdrucksform, in der die Bewegung als integraler ästhetischer Bestandteil des Kunstobjekts Beachtung findet. Auch dann, wenn sich das Objekt scheinbar verändert, weil sich der Betrachter bewegt (s. den Künstler Carlos Cruz-Diez und unten das Video des Frauenbildes von Uli Aschenborn) oder auch eine Illusion eine Bewegung vortäuscht (Youri Messen-Jaschin). Daher gilt die Op-Art manchen Betrachtern als kinetische Kunst.
Eine Weiterführung der kinetischen Kunst ist die kybernetische Kunst, in der das Kunstwerk auf äußere Einflüsse, insbesondere auch auf Manipulationen von Personen, reagiert (z. B. Nicolas SchöffersSpatiodynamische Türme).
Die technischen Konstruktionen werden oft durch die Naturkräfte Wind (siehe Mobile), Wasser und Gravitation (siehe Kugelbahnen) angetrieben. Aber auch Motoren (s. u. Video der Skulptur von Uli Aschenborn), Uhrwerke und manuelle Antriebe kommen zum Einsatz. Heutige Künstler kinetischer Kunst sind oft auf dem neusten Stand der Technik, computergesteuerte Objekte sind keine Seltenheit mehr.[2]
Die kinetische Kunst ist nicht zu verwechseln mit dem Kinetismus, bei dem die Bewegungen ohne äußere Einflüsse in den Werken zum Ausdruck kommen.
Kinetische Abteilung im Kunstmuseum Gelsenkirchen. Die seit den 1960er Jahren aufgebaute Sammlung gehört zu den umfangreichsten in Europa.
Das MAD-Museum in Stratford-upon-Avon präsentiert ausschließlich Mechanical Art and Design
Literatur
Hans-Jürgen Buderer: Kinetische Kunst. Konzeptionen von Bewegung und Raum (= Heidelberger kunstgeschichtliche Abhandlungen. NF 19). Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 1992, ISBN 3-88462-066-5 (Zugleich: Heidelberg, Universität, Dissertation, 1986).
Tania Beilfuß: KUNSTMASCHINEN Willi Reiche (= Kunstbuch inkl. Glossar mit 135 Farb- und 2 Schwarzweißfotos von 70 Kunstmaschinen, einem Vorwort von Max Moor und einer Einleitung von Dr. Helga Stoverock). tagedo.de/sign®, Wachtberg 2021, ISBN 978-3-00-068032-8