Ellerbek ist ein Stadtteil von Kiel auf dem Kieler Ostufer. Ellerbek hat 6.283 (Stand 31. März 2024) Einwohner.[1]
Ellerbek ist im Wesentlichen durch eine Einzel- und Reihenhausbebauung geprägt. Markant sind die bunten Putzfassaden der Doppel- und Reihenhäuser.[2] Basierend auf einigen Haustypen haben die Besitzer ihre Häuser oft in Eigenarbeit angepasst und verändert. Nachdem Ellerbek lange von einer hohen Altersstruktur geprägt war, wandelt sich Ellerbek zu einem Stadtteil für junge Familien.
Kiel-Ellerbek liegt am ersten Naturschutzgebiet Kiels, dem Tröndelsee.[3] Ein Rundweg um den See verbindet das Naturschutzgebiet außerdem mit benachbarten Stadtteilen. Im Osten Ellerbeks finden sich der Stadtrat-Hahn-Park und der Schwanenseepark. Im Norden grenzt Ellerbek an den Werftpark an.
Infrastruktur
Verkehr
Durch Ellerbek verläuft die Bahnstrecke Kiel Süd–Schönberger Strand mit dem Haltepunkt Kiel-Ellerbek. Im Personenverkehr wurde Oppendorf von 1914 bis zu dessen Einstellung 1975 regelmäßig bedient. Anfang Januar 2017 wurde die Umgestaltung des Bahnhofs Oppendorf abgeschlossen.[4] Seit dem 4. September 2017 fahren wieder regelmäßig Züge der Deutschen Bahn bis Oppendorf[5]
Am 30. August 2016 fand der Spatenstich zum 300.000 Euro teuren Neubau des Bahnsteigs statt.[6] Der Bahnsteig ist 100 Meter lang, 2,75 m breit, an den Wartehäuschen doppelt so breit.[7] Seit dem 4. September 2017 wird der Haltepunkt im Stundentakt bedient.[8]
Ellerbek ist durch die Werftstraße und den Ostring (Bundesstraße 502) ans Straßenverkehrsnetz angebunden.
Schulen
Hans-Geiger-Gymnasium
Gerhart-Hauptmann-Schule
Ellerbeker Schule (Grundschule und Förderzentrum)
Regionales Berufsbildungszentrum Technik
Geschichte
Ellerbek war ursprünglich ein Fischerdorf. Es ist wohl im 13. Jahrhundert entstanden. Hier wurde u. a. auch die bekannteste Kieler Delikatesse, die Kieler Sprotte, erfunden. Seinen Namen hat Ellerbek wahrscheinlich von einem Erlenbach, der in der Kieler Förde mündete.
Ellerbek wurde – mit der Ernennung Kiels zum Kriegshafen von 1871 – durch die Werftindustrie und Marine geprägt. Dadurch wurde die Bevölkerung zur Umsiedlung nach Wellingdorf gezwungen.
Das Dorf Ellerbek wurde durch die Werftneubauten fast vollständig umgebaut. Um dennoch an das alte Fischerdorf Ellerbek zu erinnern, wurde ein einziges Haus als Museumsgebäude erhalten. Dieses Haus wurde jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört, so dass von dem alten Fischerdorf nichts übrig geblieben ist.
Das heutige Ellerbek kann man als typische Arbeitersiedlung bezeichnen, die im Zuge der Industrialisierung entstand, im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach wieder aufgebaut wurde. An der Wasserseite Ellerbeks ist heute das Marinearsenal Arsenalbetrieb Kiel angesiedelt, so dass es von Ellerbek aus keinen freien Zugang zum Wasser mehr gibt.
Sabine Maass: Ellerbek. In: Reinhard Stewig (Hrsg.): Stadtteiluntersuchungen in Kiel. Baugeschichte, Sozialstrukturen, Lebensqualität, Heimatgefühl. (= Kieler geographische Schriften, Band 87). Geographisches Institut der Universität Kiel, Kiel 1993, ISBN 3-923887-29-9, S. 139–180.
Carsten Obst: Die Fischer des Dorfes Ellerbek. Rückblicke auf einen historischen Lebensbereich an der Kieler Förde. In: Augsburger Volkskundliche Nachrichten. (ISSN0948-4299), 4. Jg., Heft 1 (Nr. 7), 1998, S. 7–40. (Digitalisat)
Doris Tillmann: Alt Ellerbek. Geschichte und Legende eines Fischerdorfes. Husum, Husum 2004, ISBN 3-89876-193-2. (Sonderdruck aus den Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Band 82,2)