Seit 2022/23 stuft die Uni Wien Luicks Erbe als „diskussionswürdig“ ein, da er ein „Naheverhältnis“ zu den Nationalsozialisten hatte, jedoch, im Gegensatz zu den meisten anderen Professoren in Wien (z.B Viktor Christian) kein NSDAP-Mitglied war.[2] Doch war er Mitglied des antisemitischen „Deutschen Clubs“.[2]
Werk
Luick schuf bahnbrechende Arbeiten auf dem Gebiet der englischen Sprachgeschichte, vor allem in seiner Historischen Grammatik der englischen Sprache, die, obwohl auf Deutsch verfasst, auch von englischsprachigen Forschern rezipiert wurde. So führte er mehrere Fachtermini ein, die ins Englische übersetzt wurden und sich etablieren konnten, z. B. Open Syllable Lengthening[3] und The Great Vowel Shift (wobei dieser Begriff auch Otto Jespersen zugeschrieben wird).[4]
Luick leistete auch Grundlegendes zur Orthoepie des österreichischen Deutsch (österreichische Standardhochlautung), die sich in einigen Bereichen von der Norm in Deutschland unterscheidet, z. B. bei der Endsilbe -ig (König, wenig), die in österreichischen Hochdeutsch seit Luick als Verschlusslaut (und nicht als Reibelaut) kodifiziert ist.[5] Nachdem er bereits 1898 an der Erarbeitung des Aussprachewörterbuchs von Theodor Siebs beteiligt war,[6] schuf er mit seinem Werk Deutsche Lautlehre – mit besonderer Berücksichtigung der Sprechweise Wiens und der österreichischen Alpenländer (1. Auflage 1904, 3. Auflage 1932, nachgedruckt 1996) ein klassisches Standardwerk zur Aussprache des österreichischen Deutsch.[7]
↑Stefan Dollinger: Österreichisches Deutsch oder Deutsch in Österreich? 3., durchges. und korrigierte Auflage. New Academic Press, Wien 2021, S.71–72 (nid-library.com).