Der Kanadische Schneeball[1] (Viburnum lentago), auch als Schafsbeere[2] bezeichnet, ist ein großer Strauch oder kleiner Baum aus dem Osten Nordamerikas, wo er sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Kanada heimisch ist.
Der Kanadische Schneeball wächst als sommergrüner, straff aufrechter Strauch oder bis zu 10 Meter hoher Baum. Einjährige Zweige sind mit braunen Schildhaaren bedeckt. Die Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 1 bis 2,5 Zentimeter lang und hat einen mehr oder weniger breiten, wellig geflügelten Saum. Vor allem die Unterseite kann mit braunen Schildhaaren bedeckt sein. Die Blattspreite ist einfach, eiförmig bis elliptisch-verkehrt-eiförmig, 5 bis 10 Zentimeter lang und zugespitzt. Die Blattbasis ist breit keilförmig oder abgerundet, der Blattrand fein aber deutlich gezähnt. Die Blattoberseite ist glänzend hellgrün, die Unterseite ist heller als die Oberseite. Die Blätter färben sich im Herbst lebhaft rotbraun.[3][4]
Die Blüten sind cremeweiß, etwa 6 Millimeter breit und angenehm duftend. Sie wachsen in endständigen, ungestielten, meist vierstrahligen, seltener drei- oder fünfstrahligen Schirmrispen mit Durchmessern von bis zu 10 Zentimetern. Die Früchte sind ellipsoid, 1,2 bis 1,5 Zentimeter lang, ausgereift blauschwarz und bereift. Die Art blüht im Mai und Juni.[3][4]
Das Verbreitungsgebiet liegt damit im Warmgemäßigten Klima des östlichen Nordamerika,[3] es wird der Winterhärtezone 5b zugerechnet mit mittleren jährlichen Minimaltemperaturen zwischen −26,0° und −23,4° Celsius (−15 bis −10° Fahrenheit). Die Art wächst als Auen- oder Ufergehölz auf mäßig trockenen, frischen bis feuchten, neutralen bis alkalischen, sehr nährstoffreichen, sandig-kiesigen Böden an halbschattigen, kühlen bis kalten Standorten. Sie ist frosthart.[4]
Der Kanadische Schneeball wird trotz seiner dekorativen Blüten, den auffallenden Früchten und der bemerkenswerten Herbstfärbung nur selten kultiviert.[4]
Quellen
Literatur
Andreas Roloff, Andreas Bärtels: Flora der Gehölze. Bestimmung, Eigenschaften und Verwendung. 3., korrigierte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5614-6, S.671.
Jost Fitschen: Gehölzflora. 12., überarbeitete und ergänzte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2007, ISBN 3-494-01422-1, S.859.
Einzelnachweise
↑Deutscher Name nach Fitschen: Gehölzflora, S. 859 und Roloff, Bärtels: Flora der Gehölze, S. 671.
↑Deutscher Name nach Fitschen: Gehölzflora, S. 859.
↑Viburnumlentago im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
↑Viburnum lentago. In: The International Plant Name Index. Abgerufen am 20. Juli 2014 (englisch).