Kalimantan Barat, deutsch Westkalimantan (abgekürzt KALBAR), ist eine der fünf indonesischenProvinzen auf der Insel Borneo. Sie wurde zu Jahresanfang 1957 gebildet und ist mit 147.037 Quadratkilometern die zweitgrößte Provinz des Landes.
Die Provinz ist hinter Kalimantan Tengah die zweitgrößte der Region Kalimantan und auch des Landes. Sie vereint 27,5 Prozent vom indonesischen Teil der Insel Borneo bzw. 7,81 Prozent des Inselstaats, Stand Mitte 2024.[1]
Lage
Kalimantan Barat liegt im Südwesten der Insel Borneo und grenzt im Norden an den malaysischen Teilstaat Sarawak, im Osten an die Provinz Kalimantan Tengah, im Süden an die Javasee (Laut Java) sowie im Westen an die Natunasee (Laut Natuna) und die Karimata-Straße (Selat Karimata). Die Provinz wird vom Äquator durchschnitten (in 4 Kabupaten), die Hauptstadt Pontianak liegt ebenso auf beiden Hemisphären.[2]
Landschaftlich ist die Provinz vorwiegend von Flachland geprägt. Die Provinz wird von zwei Gebirgszügen flankiert: dem Kalingkang / Kapuas-Hulu-Gebirge im Norden und dem Schwaner-Gebirge im Süden. Der höchste Berg ist der Baturaya (2278 m) im Kecamatan Serawai des Kabupaten Sintang, gefolgt vom Batusambung (1770 m) im Kec. Ambalau des gleichen Kabupatens und nahe der Grenze zu Malaysia, der Gunung Lawit (1767 m) im Kec. Ambalau Hulu des Kab. Kapuas Hulu.
Der größte Teil der Landfläche besteht aus Wald (42,32 %) und Grünland/Busch (34,11 %). Die Siedlungsfläche macht nur einen geringen Anteil aus (0,83 %).
Die Küstenregionen sind durch große Sumpfflächen geprägt. Zahlreiche Flüssen brachten der Provinz den Namen „Land der Tausend Flüsse“ (indones. Seribu Sungai) ein. Mit 1086 km Länge ist der Kapuas auch der längste Fluss Indonesiens, von ihm sind 942 km schiffbar. Andere wichtige Flüsse sind der Melawi (471 km befahrbar), Pawan (197 km), Kendawagan (128 km), Jelai (135 km), Sekadau (117 km), Sambas (233) und Landak (178 km).
Es gibt nur zwei bedeutsame Seen: Sentarum (117.500 Hektar) und Luar I (5.400 ha), die sich beide im Regierungsbezirk Kapuas Hulu befinden. Beide Seen sind gut besuchte Touristenziele, der erstgenannte ist zudem ein Nationalpark.
Zur Provinz gehören 241 Inseln, 98 gehören zum Kab. Kayong Utara, 60 zum Kab. Ketapang und 43 zum Kab. Kubu Raya. Karimatan, Maya, Penebangan, Bawal und Gelam in der Karimatastraße sind die größten, sie gehören administrativ zum Regierungsbezirk Ketapang. Einige von ihnen bilden den Nationalpark Gunung Palung ein Schutz und Naturschutzgebiet in diesem Regierungsbezirk. Weitere wichtige Inseln sind Laut, Betangin Tengah, Butung, Nyamuk und Karunia (Kab. Mempawah).[3]
Verwaltungsgliederung
Die Provinz Kalimantan Barat gliedert sich in 12 Regierungsbezirke (Kabupaten) und zwei autonome Städte (Kota). Eine weitere Untergliederung erfolgt in 174 Distrikte (Kecamatan). Diese gliedern sich in 2130 Dörfer (indonesischDesa) bestehen von denen 9 als Kelurahan einen städtischen Charakter besitzen
Code des Innenministeriums Wilayah Administrasi – Kemendagri (PUM-Code). Ein zweiter Code (Wilayah Kerja Statistik – BPS) zeigt eine abweichende Nomenklatur der Kabupaten.[4]
2)
Kecamatan (Distrikt)
3)
Desa, Dorf mit ländlichem Charakter
4)
Kelurahan, Dorf mit städtischem Charakter
5)
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2010[5]
6)
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2020[6][7]
Bevölkerung
Die Bevölkerung besteht sich aus eingewanderten Javanern, Maduresen und den indigenen Dayak, die vorwiegend im Landesinneren leben, zusammen. Zudem gibt es Chinesen, die überwiegend in den großen Städten leben.
Die bevölkerungsreichste Provinz der Region Kalimantan (mit 32,06 % Bevölkerungsanteil) belegt unter allen 38 indonesischen Verwaltungsebenen der 1. Ebenen (36 Provinzen und 2 Sondergebiete) Rang 14. Die Bevölkerungsdichte (38,1 Einw. je km²) liegt hinter Kalimantan Selatan an 2. Stelle in der Region, für das ganze Land ist dies Platz 29.
Nachfolgende Tabelle gibt den Einwohnerstand nach Geschlecht zum Zensus 2020 sowie zum Jahresende 2022 und 2023 und zur Jahresmitte 2024 wieder. Er resultiert aus den Ergebnissen der Fortschreibung durch die örtlichen Zivilregistrierungsbüros (Disdukcapil, indonesischDinas Kependudukan dan Pencatatan Sipil). Der aktuelle Stand kann in einer interaktiven Karte abgerufen werden.[2]
Die Lage am Südchinesischen Meer und damit entlang der Schifffahrtsroute von China nach Indien hat zu zahlreichen kulturellen Impulsen geführt. Der Hinduismus prägte die Provinz seit dem 4. Jahrhundert, ab dem 15. Jahrhundert wurde, ausgehend von Brunei und Südsumatra der Islam verbreitet. 1771 gründeten arabische Abenteurer das Sultanat Pontianak, im 19. Jahrhundert kam dieses unter niederländische Verwaltung. Seit 1950 ist Kalimantan Barat Teil des nun unabhängigen Indonesiens. Die Existenz als Provinz wurde durch das Gesetz Nr. 25 des Jahres 1956 manifestiert.
Ursprünglich bestand Kalimantan Barat aus sechs Verwaltungseinheiten und der autonomen Stadt Pontianak. 1999 kamen die Kabupaten Bengkayang und Landak hinzu, vier Jahre später Sekadau und Melawi, schließlich im Jahr 2007 Kayong Utara und Kubu Raya. Dazwischen (2001) wurde die 1981 gebildete Verwaltungsstadt (Kota Administratif) Kota Singkawang vom Kabupaten Bengkayang abgetrennt und selbständig.[13]
↑ abVisualisasi Data Kependudukan. (interaktive Karte mit integrierter Datenbank). In: gis.dukcapil.kemendagri.go.id. Abgerufen am 1. September 2024 (indonesisch).
↑Gegenüberstellung der beiden Code-Systeme: Das Statistikamt BPS verwendet einen siebenstelligen Code, der ebenfalls mit 61 beginnt.Sistem Informasi Geografis BPS
↑ abcdProvinsi Kalimantan Barat Dalam Angka 2021. (PDF;216,12 MB) Kalimantan Barat Province in Figures 2021. Badan Pusat Statistik Provinsi Kalimantan Barat, 26. Februar 2021, S. 782w, abgerufen am 1. September 2024 (indonesisch, englisch).