Die Provinz erstreckt sich zwischen 0° 45′ und 2° 45′ s. Br. sowie zwischen 101° 10′ und 104° 55′ ö. L. Jambi grenzt an die Provinzen Riau und Kepulauan Riau im Norden, an das Südchinesische Meer im Osten, die Provinz Sumatera Selatan im Süden sowie die Provinzen Sumatra Barat und Bengkulu im Westen. Der Verwaltungssitz Kota Jambi liegt 1.405 km von Medan entfernt, 775 km sind es nach Palembang und 2.052 in das nördliche Banda Aceh.
Natur
Die Provinz liegt zum größten Teil im Mittelteil der Insel, dieser ist durch sumpfiges Gelände und große Flüsse, darunter der Batang Hari, geprägt. Auch der Fluss Jambi fließt hier und entspringt mit zwei Quellarmen, durchfließt die östliche Alluvialebene und mündet bei 1° südlicher Breite in das Südchinesische Meer. Weitere Flüsse sind Batang Hari, Batang Merangin, Batang Tebo, Batang Tabir, Batang Tembesi, Batang Bungo, Berbak, Pengabuan, Air Hitam, Mendahara, Dendang und Batang Asai. Der Danau Kerinci ist der größte See der Provinz (46 m²), der zweithöchste des Landes ist der Danau Gunung Tujuh. Er ist ein beliebtes und attraktives Ziel bei Touristen, bekannt wegen seines kristallklaren und eiskalten Wassers.
69 Prozent der Landfläche sind Tieflandgebiete bis 100 Meter Höhe – zu finden in den östlichen und zentralen Regionen. Moderate Höhenlagen (bis 500 m) liegen besonders in der Mitte der Provinz. Hochlandgebiete ab 500 m (14,5 %) sind in den westlichen Kecamatan (Kerinci, Kota Sungai Penuh und Teilen von Bungo, Tebo, Sarolangun und Merangin) zu finden.
Die höchsten Berge befinden sich im Distrikt Kerinci, darunter der mit 3.805 Metern höchste Berg Sumatras, der aktive Vulkan Kerinci. Hohe Gipfel findet man auch im Nordwesten der Provinz: Raya, Sumbing, Masurai Tujuh und Alas.[1] Zur Provinz gehören 14 Inseln, elf von ihnen liegen im Kabupaten Tanjung Jabung Timur. Drei davon sind besiedelt (Burung, Harapan und Tengah, die größte).[2][3]
Die Provinz wird von vier Nationalparks „berührt“:
Kerinci Seblat (zusammen mit den Provinzen Sumatra Barat, Bengkulu und Sumatra Selatan)
Die Provinz liegt nahe am Äquator deshalb herrscht hier, wie in ganz Indonesien, tropisches Regenwaldklima (feuchttropisches Klima). Man unterscheidet eine trockene Jahreszeit (Juni bis September) und die Regenzeit (August bis November). Im Jahr 2020 vermelden die Wetterstationen Temperaturen zwischen 15,3 °C (BMKG Station Depati Parbo Kerinci) und 35,2 °C (Station Sultan Thaha, Kota Jambi). Die mittlere Luftfeuchtigkeit bewegte sich zwischen 81,7 und 86 Prozent. Die Regenmengen waren unterschiedlich und lagen zwischen 362 (an 26 Tagen in Kerinci) und 2.951 mm (an 222 Tagen im Jahr in Muaro Jambi). Die Sonnenscheindauer lag zwischen 55 (Muaro Jambi) und 60,6 Prozent (Kerinci).[3]
Verwaltungsgliederung
Die Provinz gliedert sich seit 2008 in neun Regierungsbezirke (indonesischKabupaten) sowie zwei autonome Städte (indonesischKota). Diese gliedern sich seit 2020 (davor: 141) in 143 Distrikte oder Unterbezirke (indonesischKecamatan), die wiederum in 1.562 Dörfer (2005: noch 1.063) geteilt werden, 163 städtischen Typs (indonesischKelurahan) und 1.399 mit dörflichen Charakter (indonesischDesa). 28 Dörfer (in zwei Kecamatan) haben Zugang zum Meer. Man unterscheidet auch nach ländlichen und städtischen Konditionen, wie z. B. Anordnung der Häuser und der Infrastruktur: So gab es im 2. Halbjahr 2020 408 urbane (indonesischPerkotaan) und 1.154 ländliche, rurale (indonesischPerdesaan) Dörfer oder Regionen.
Nachfolgende Tabelle gibt den Stand zur letzten Volkszählung wieder, der Datenstand basiert auf der Quelle „Dalam Angka Tahun 2021“[3]. Bis Ende 2023 hat sich mittlerweile die Zahl der Dörfer auf 1.585 (171/1.414) erhöht.[4][5]
Code des Innenministeriums Wilayah Administrasi – Kemendagri (PUM-Code). Ein zweiter Code (Wilayah Kerja Statistik – BPS) zeigt eine abweichende Nomenklatur der Kecamatan.[6]
2
Kelurahan, Dorf mit städtischem Charakter
3
Desa, Dorf mit ländlichem Charakter
4
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2010[7]
5
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2020[8]
Als eine von zehn Provinzen auf der Insel Sumatra belegt die Provinz 10,41 Prozent der Gesamtfläche der Insel (Angaben von Ende 2023: 480.793 km²) und nimmt damit den 5. Rang ein. Hinsichtlich der Bevölkerung weist sie die geringste Einwohnerzahl aller Provinzen auf (oder 6,15 % von 61.099.053 Einwohnern).[2]
Der Islam war und ist die vorherrschende Glaubensrichtung, 2020 waren 99,20 % der Bevölkerung Muslime. Christen waren mit 0,56 Prozent vertreten (2021: 116.915 Protestanten und 20.649 Katholiken). Zu erwähnen sind noch 0,21 % Buddhisten (2021: 34.439). Im nordwestlichen Kecamatan Bungo ist der islamische Anteil am niedrigsten, da hier die meisten Christen und Buddhisten leben. 2020 zählte man 4.078 Moscheen, 3.953 kleinere Gebetsräume (Mushola), 235 protestantische Kirchen, 65 katholische Kirchen, 3 Tempel, 15 Klöster und 11 Pagoden. Im Kecamatan Muaro Jambi gibt es 40 Kirchen (34/6), in Kota Jambi 80 (77/3).
Bevölkerungsentwicklung und Geschlechterverteilung
Die folgende Tabelle gibt den Bevölkerungsstand nach Geschlecht zum Zensus 2020, vom Jahresende 2022, von der Jahresmitte und zum Jahresende 2023 wieder. Er resultiert neben den Zensusergebnissen[3] aus den Ergebnissen der Fortschreibung durch die örtlichen Zivilregistrierungsbüros (Disdukcapil, indonesischDinas Kependudukan dan Pencatatan Sipil). Diese Bevölkerungsstände können in drei interaktiven Karten und über eine Datenbank abgerufen werden. Zusätzlich wurde nach der Rang der Kabupaten und Kota innerhalb der Provinz nach den letzten Bevölkerungsangaben von Ende 2023 angegeben.
Kab./Kota
Zensus 2020
Ende 2022
Mitte 2023
Ende 2023
Rang
insg.
männl.
weibl.
Sex Ratio
insg.
männl.
weibl.
insg.
männl.
weibl.
insg.
männl.
weibl.
Sex Ratio
Kerinci
250.259
125.647
124.612
100,83
261.970
130.959
131.011
264.139
132.218
131.921
267.169
133.987
133.182
100,60
9
Merangin
354.052
180.357
173.695
103,84
380.323
193.196
187.127
383.676
194.816
188.860
387.630
197.290
190.340
103,65
3
Sarolangun
290.047
148.273
141.774
104,58
300.460
153.106
147.354
302.994
154.394
148.600
306.324
156.225
150.099
104,08
8
Kab. Batanghari
301.700
154.597
147.103
105,09
307.521
157.566
149.955
308.753
158.147
150.606
309.828
158.582
151.246
104,85
7
Muaro Jambi
402.017
207.548
194.469
106,73
430.545
221.637
208.908
435.678
224.177
211.501
442.788
227.766
215.022
105,93
2
Tanjung Jabung Barat
317.498
163.928
153.570
106,74
326.530
168.379
158.151
328.451
169.413
159.038
331.058
170.606
160.452
106,33
6
Tanjung Jabung Timur
229.813
117.345
112.468
104,34
235.433
120.056
115.377
237.527
121.133
116.394
240.223
122.507
117.716
104,07
10
Bungo
362.363
184.799
177.564
104,07
367.352
186.388
180.964
370.379
187.979
182.400
373.583
189.624
183.959
103,08
4
Tebo
337.669
173.708
163.961
105,94
356.875
183.225
173.650
359.906
184.872
175.034
362.946
186.517
176.429
105,72
5
Jambi
606.200
305.407
300.793
101,53
628.578
315.700
312.878
633.650
318.039
315.611
637.510
320.196
317.314
100,91
1
Sungai Penuh
96.610
48.406
48.204
100,42
100.457
50.475
49.982
100.851
50.715
50.136
101.216
50.892
50.324
101,13
11
Provinsi Jambi
3.548.228
1.810.015
1.738.213
104,13
3.696.044
1.880.687
1.815.357
3.726.004
1.895.903
1.830.101
3.760.275
1.914.192
1.846.083
103,69
Daten aus den interaktiven Karten: → s. Quellen: Semester II 2022[9], Semester I 2023[10], Semester II 2023[11].
Das frühere Straßensystem und die dadurch ermöglichte wirtschaftliche Nutzung (Pfeffer und Gummibaum) folgte den Flüssen – weite Teile des Urwaldes waren gar nicht zugänglich. Mit dem Bau des Trans-Sumatra-Highways wurden die Möglichkeiten der Landnutzung erheblich erweitert. Die Straße erschloss neue, flussferne Gebiete für den kommerziellen Holzeinschlag, für staatlich geförderte Neusiedler und sonstige Zuwanderer. Die Öffnung der Küstenwälder für Palmölplantagen und Ansiedlungen führten zu umfangreichen Waldbränden und Luftverschmutzungen in den Jahren 1997/98.[12]
Beim Dorf Muara Jambi am Batang Hari, knapp 30 km nordöstlich von Jambi, haben Archäologen die Rudimente einer ehemals bedeutenden buddhistischen Tempelstadt freigelegt. Anhand von Steininschriften soll sich die Blütezeit des Ortes auf die Zeit zwischen dem 10. und 13. Jahrhundert datieren lassen.
Im Mittelalter gehörte die Region Jambi zum Reich von Srivijaya, bevor es im 16. Jahrhundert islamisiert und ein Sultanat errichtet wurde. Dieses konnte sich länger als andere Sultanate Indonesiens dem niederländischen Einfluss widersetzen, erst 1858 wurde es Protektorat (Vasallenstaat) und 1901 wurde der letzte Sultan abgesetzt. Im 2. Weltkrieg besetzten 1942 die Japaner die Insel, nach Kriegsende und der Unabhängigkeit Indonesiens wurde die Region Teil der neugegründeten Provinz Mittelsumatra (Sumatra Tengah), die aber schon 1957 wieder aufgelöst wurde und in die drei Provinzen Westumatra, Riau und eben Jambi aufgespalten wurde.
Im 18. Jahrhundert war Jambi ein Zentrum der Pfefferproduktion, die noch durch eine „sanfte“ Waldnutzung gekennzeichnet war. Ab 1850 wurde eine brasilianische Gummibaumsorte eingeführt und zu Beginn des 20. Jahrhunderts ersetzten Plantagen (Agroforstwirtschaft) den bis dahin angewandten Wanderfeldbau. Während des ersten Kautschuk-Booms nach dem Ersten Weltkrieg zog es viele Arbeiter auf die Gummiplantagen.
Gleichzeitig mit dem Bau des Trans-Sumatra-Highways in den 1970er/80er-Jahren wurde die Zuwanderung (vor allem aus Java) gefördert.[13]
Administrative Änderungen
Nach der Unabhängigkeit Indonesiens 1949 erfolgten einige administrative Umstrukturierungen. Jambi befand sich bis Mitte 1957 in der aufgelösten Provinz Zentral-Sumatra (Sumatera Tengah) und bestand zu diesem Zeitpunkt aus den fünf Bezirken Kerinci, Merangin, Batang Hari, Tanjung, Bungo Tebo und der Hauptstadt Jambi. Im Oktober 1999 erfolgte eine Umstrukturierung durch die Bildung neuer Bezirke:
Kab. Sarolangun (Ausgliederung von 6 Distrikten aus Sarolangun Bangko)
Kab. Tebo (Ausgliederung von 4 Distrikten aus Bungo Tebo), gleichzeitig wurde der Kab. Bungo Tebo in Bungo umbenannt
Kab. Muaro Jambi (Ausgliederung von 6 Distrikten aus Batang Hari)
Kab. Tanjung Jabung Timur (Ausgliederung von 6 Distrikten aus Tanjung Jabung), gleichzeitig wurde Tanjung Jabung in Tanjung Jabung Barat umbenannt.[14]
Die letzte territoriale Veränderung betraf die Bildung der autonomen Stadt (Kota) Sungai Penuh, die am 21. Juli 2008 vom Kabupaten Kerinci mit 5 Kecamatan abgetrennt wurde.[15]
Verkehr
Vom Hafen Kuala Tungkal wird die Insel Batam von Fähren angefahren.
Interessantes aus verschiedenen Gebieten über die Provinz erfährt man aus dem jährlich erscheinenden E-Book „Provinsi Jambi Dalam Angka“ / „Jambi Province in Figures“ in indonesischer und englischer Sprache. Es ist zusammen mit anderen Publikationen auf der Webseite des Statistischen Amtes der Provinz Jambi[16] downloadbar.
↑ abVisualisasi Data Kependudukan. (interaktive Karte mit integrierter Datenbank). In: gis.dukcapil.kemendagri.go.id. Abgerufen am 3. März 2024 (indonesisch).
↑ abcdefProvinsi Jambi Dalam Angka 2021. (als PDF downloadbar (Provinsi Jambi Dalam Angka 2021.pdf); 7,62 MB) Jambi Province in figures 2021. BPS Provinsi Jambi, 26. Februar 2021, S. 639, abgerufen am 2. März 2024 (indonesisch, englisch).
↑Master File Wilayah Provinsi Jambi Semester II 2020
↑Master File Wilayah Provinsi Jambi Semester I 2023
↑Gegenüberstellung der beiden Code-Systeme: Das Statistikamt BPS verwendet einen siebenstelligen Code, der ebenfalls mit 15 beginnt.Sistem Informasi Geografis BPS
↑Undang-undang (UU) No. 54 Tahun 1999. (als PDF downloadbar (UU Nomor 54 Tahun 1999.pdf); 94,2 kB) Pembentukan Kabupaten Sarolangun, Kabupaten Tebo, Kabupaten Muaro Jambi, dan Kabupaten Tanjung Jabung Timur. 4. Oktober 1999, abgerufen am 2. Februar 2024 (indonesisch).
↑Undang-undang (UU) No. 25 Tahun 2008. (als PDF downloadbar (UU Nomor 25 Tahun 2008.pdf); 97,2 kB) Pembentukan Kota Sungai Penuh Di Provinsi Jambi. 14. Juni 1965, abgerufen am 2. Februar 2024 (indonesisch).