Dort machte sich Ratzeburg auch bei der Anlage des Forstbotanischen Gartens Eberswalde sehr verdient. 1869 ging er in den Ruhestand nach Berlin, wo er am 24. Oktober 1871 starb. Als sein Nachfolger kam Bernard Altum an die Akademie.
Bedeutend waren Ratzeburgs entomologische Schriften, mit denen er zum Begründer der Forstentomologie wurde. In seinen Untersuchungen bewies er bereits einen besonderen Blick für die Parasiten forstschädlicher Insekten. Damit wurde er auch zum Wegbereiter der angewandten Entomologie. Daneben veröffentlichte der vielseitige Naturwissenschaftler noch weitere Werke, vor allem, zusammen mit Brandt, Medizinische Zoologie (1827–1834), das lange Zeit das einzige Standardwerk zu diesem Thema im deutschsprachigen Raum war.
Ehrungen
Ein Ratzeburg-Denkmal ist im Kräutergarten des Forstbotanischen Gartens in Eberswalde zu finden.
Nach J.T.C. Ratzeburg ist auch die Pflanzengattung RatzeburgiaKunth aus der Familie der Süßgräser (Poaceae) benannt.[2] Auch die AsselTrachelipus ratzeburgii wurde nach ihm benannt.
Schriften (Auswahl)
Entomologische Schriften
Die Forstinsekten, Berlin 1837–1844, 3 Teile und Supplement; 2. Aufl., Wien 1885
Die Waldverderber und ihre Feinde, Berlin 1841, 8. Aufl. von Judeich und Nitsche als Lehrbuch der mitteleuropäischen Insektenkunde, Wien 1885 ff., mit Biographie
Die Ichneumonen der Forstinsekten, Berlin 1844–52, 3 Bände
Die Nachkrankheiten und die Reproduktion der Kiefer nach dem Fraß der Forleule, Berlin 1862
Die Waldverderbniss oder dauernder Schaden, welcher durch Insektenfraß, Schälen, Schlagen und Verbeißen an lebenden Waldbäumen entsteht, Berlin 1866–1868, 2 Bände
Weitere Veröffentlichungen
Medizinische Zoologie oder getreue Darstellung und Beschreibung der Thiere, die in der Arzneimittellehre in Betracht kommen, mit Johann Friedrich Brandt, Hirschwald, Berlin 1827–1834, zwei Bände
Abbildung und Beschreibung der in Deutschland wild wachsenden und in Gärten im Freien ausdauernden Giftgewächse nach natürlichen Familien erläutert, mit Brandt und Phoebus, 2. Aufl. 1838
Darüber hinaus besorgte Julius Theodor Christian Ratzeburg die Fortsetzung des Werkes Getreue Darstellung und Beschreibung der in der Arzneykunde gebräuchlichen Gewächse von Friedrich Gottlob Hayne.
Klaus-Jürgen Endtmann: Julius Theodor Christian Ratzeburg, in Albrecht Milnik (Hrsg.) et al.: Im Dienst am Wald – Lebenswege und Leistungen brandenburgischer Forstleute. Brandenburgische Lebensbilder. Verlag Kessel, Remagen-Oberwinter 2006, ISBN 3-935638-79-5, S. 136–137.
Fritz Schwerdtfeger: Julius Theodor Christian Ratzeburg (1801–1871). Vater der Forstentomologie, Wegbereiter der angewandten Entomologie. Monographien zur angewandten Entomologie, Heft 24. Parey, Hamburg und Berlin 1983, ISBN 3-490-10918-X.