Seidler, Sohn eines Händlers, wurde am 20. Oktober 1890 unter der Nummer 705 ins Matrikelbuch der Akademie der Bildenden Künste München als Student an der Bildhauerschule von Wilhelm von Rümann eingetragen.[1] Nach erfolgreicher Karriere wurde er selbst Professor an der Akademie.
Er war seit 1892 als Bildhauer überwiegend in München tätig, wo er bis zu seinem Tod lebte. Seine plastischen Arbeiten, besonders aber seine Architektur-Plastik, auf die er sich spezialisiert hatte, entsprachen vornehmlich dem „typisch Münchner Stil“.[2] Doch auch in anderen Orten Deutschlands findet man Werke von ihm. Bei einigen Bauwerken arbeitete er mit dem Architekten Max Littmann zusammen, z. B. beim Kurtheater Bad Kissingen (1905) oder beim Weimarer Hoftheater (1907).
Sein vier Jahre älterer Bruder Hermann Seidler (1863–1935) war als Maler und Keramiker in Konstanz geblieben.[3]
1922: Denkmal für Gabriel von Seidl in Pullach (mit säulenartig stilisierter Sandstein-Figur des Hl. Georg)
1928: Schüleinbrunnen in München (Becken mit Säule und Figur)
Schriften
(mit Heinrich Ernst Kromer): Münchener Architektur-Plastik. Verlag P. Klostermann, München 1908.
Grabmalkunst. 30 Entwürfe. Verlag E. Pohl, München 1921.
Julius Seidler. Aus der Werkstätte des Künstlers. (mit einem Text von Georg Jakob Wolf) Verlag F. Bruckmann, München 1927.
Literatur
Alexander Heilmeyer: Architekturplastik von Julius Seidler. In: Kunst und Handwerk. 59. Jahrgang 1909, Heft 11, Seite 309–316. (uni-heidelberg.de).
Georg Jakob Wolf: Julius Seidler. In: Die christliche Kunst. 21. Jahrgang 1924/1925, Heft 2, S. 21–40.
Georg Jacob Wolf: Dekorative Plastik von Professor Julius Seidler. In: Dekorative Kunst, illustrierte Zeitschrift für angewandte Kunst. Band 35 = Jg. 30, 1926/27, S. 268–272 (digitale-sammlungen.de).
Seidler, Julius. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band4: Q–U. E. A. Seemann, Leipzig 1958, S.255 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Barbara Stark: Julius Seidler, ein vergessener Bildhauer aus Konstanz. In: Konstanzer Almanach. Band 44, 1998, S. 62 f.
↑00705 Julius Seidler. In: Matrikelbuch. Band 3: 1824–1920. (matrikel.adbk.de).
↑Felix Billeter, Antje Günther, Steffen Krämer: Münchner Moderne. Kunst und Architektur der zwanziger Jahre. Deutscher Kunstverlag, München 2002, ISBN 3-422-06340-4, S. 83. (Auszug).
↑Barbara Stark: Hermann Seidler. Ein Maler als Keramiker. In: Keramikzentrum Konstanz. Jugendstil bis 50er Jahre. Arnoldsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1997, Seite 26 f.
↑Sonja Steiner-Welz: Die deutsche Stadt. Band 4, 2006, S. 289. (Leseprobe, Abbildung)