John Henry Schröder war das vierte von zwölf Kindern und der älteste überlebende Sohn von Johann Heinrich Schröder und seiner Frau Henriette geb. von Schwartz.
Im Alter von 16 Jahren trat John Henry 1841 in die Firma seines Vaters J. Henry Schröder & Co. in London ein und wurde 1849 deren Resident, gemeinsam mit dem Kaufmann Alexander Schlüsser. 1850 heiratete er Schlüssers Nichte, Dorothea Eveline Schlüsser (1828–1900). Die Ehe blieb kinderlos.
Er vergrößerte das von seinem Vater aufgebaute Handels- und Bankgeschäft erheblich und setzte seinen Schwerpunkt in der Handelsfinanzierung und im Anleihegeschäft. 1853 platzierte er erstmals eine kubanische Anleihe in London und 1863 während des amerikanischen Bürgerkrieges eine Anleihe der Konföderierten. 1870 war Schröder federführend an der ersten japanischen Auslandsanleihe beteiligt. 1883 erbte er von seinem Vater dessen Anteile an J. Henry Schröder & Co., London.
Zur selben Zeit wurde er Hauptvertreter für den Handel mit peruanischemGuano. Er engagierte sich auch im Versicherungsgeschäft und war Vorsitzender der North British and Marine Insurance Company. 1890 wurde er ein Mitglied von Lloyd’s of London.
1884 wurde Heinrich Freiherr von Schröder-Schwansee Ehrenritter des Johanniterordens und war Mitglied der Mecklenburgischen Genossenschaft.[2]
Als Schröder 1910 starb, gehörte sein Nachlass von über zwei Millionen Pfund Sterling zu den 30 größten Nachlässen Großbritanniens zwischen 1895 und 1914. Da das Paar kinderlos blieb, hatte die Familie 1895 seinen Neffen Bruno Schröder nach London geschickt, um das Familienerbe zu erhalten und weiterzuführen. Ab 1910 übernahm er die Rolle des Senior Partner und wurde 1914 in Großbritannien naturalisiert. Weitere Partner waren Henry Frederic Tiarks (1832–1911) und dessen Sohn Frank Cyril.
In seinem Haus unterhielt Schröder eine umfangreiche Kunstsammlung. Davon hinterließ er alle Gemälde und Statuen der Hamburger Kunsthalle als Freiherr J. H. von Schröder-Stiftung. Zu dieser Stiftung zählen eine Reihe von Gemälden Lawrence Alma-Tademas, Porträts Schröders und seiner Frau von Hubert von Herkomer (1900), aber auch eine lange Zeit nicht identifizierte Büste des Kardinals Alessandro Peretti-Montalto von Gian Lorenzo Bernini.[3][4]
Schröder engagierte sich in einer ganzen Reihe deutsch-britischer Vereinigungen. Er war Kirchenvorsteher der Hamburger Kirche in Ost-London, Schatzmeister des Deutschen Hospitals in Hackney und stellte Baugrund und Kapital zum Bau der deutschen evangelischen Christuskirche in Knightsbridge (1904)[5][6][7] zur Verfügung.
Richard Roberts: Schröder, Sir John Henry William, first baronet, and Baron Schröder in the Prussian nobility (1825–1910). In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X; doi:10.1093/ref:odnb/48948 (Lizenz erforderlich), Stand: 23. September 2004.
Helmut R. Leppien (Hrsg.): Ein Hamburger sammelt in London. Die Freiherr J. H. von Schröder-Stiftung 1910. Hamburg 1984
Hildegard von Marchtaler: Schröder 3. In: Edmund Strutz (Hrsg.): Deutsches Geschlechterbuch (= Edmund Strutz [Hrsg.]: Hamburgisches Geschlechterbuch. Band10). Band128. C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1962, S.220/72.
↑Durch königliche Erlaubnis konnte John Henry Schröder seinen preußischen Freiherrntitel weiterführen, auch als er 1892 den Baronet-Titel erhielt, deshalb hieß er seither in Großbritannien - was ungewöhnlich war für einen Baronet: Baron Sir John Henry Schröder (known as Baron Sir John Henry Schröder, Roberts, ODNB (Lit.))
↑Mecklenburgische Genossenschaft des Johanniterordens (Hrsg.): Mecklenburgische Genossenschaft des Johanniterordens 1861-2011. Eigenverlag, Velbert 2011, S.249.
Schröder, Johann Heinrich Wilhelm; Schröder, Johann Heinrich Freiherr von (ab 1869); Schröder, Johann Heinrich Wilhelm Freiherr von (vollständiger Name, ab 1869); Schröder, Baron Sir John Henry (ab 1892)
KURZBESCHREIBUNG
deutsch-britischer Kaufmann, Privatbankier, Kunstsammler und Mäzen