Im Alter von 11 Jahren verlor König 1992 durch einen Unfall einen Großteil seines Augenlichts und erlitt zudem schwere Verletzungen an den Händen.[1][5] Die Verletzungen zog er sich beim Spiel mit der Munition einer Startpistole zu. Nach mehreren Operationen schloss er seine Schulzeit an der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista) in Marburg im Jahr 2002 mit dem Abitur ab.[6]
König war 2020 Jurymitglied des Architekturpreises Berlin.[7] Er ist außerdem Jurymitglied von PArt, einer Initiative der Spiegelberger Stiftung die Künstler während der Corona-Pandemie unterstützt[8] und der Berlin Masters Foundation, die jährlich den Toy Berlin Masters Award vergibt.[9]
Seit 2002 lebt König in Berlin und ist seit 2012 mit der Kunsthistorikerin Lena König verheiratet.[10][11] Das Paar hat zwei Kinder.[12]
2012 pachtete König gemeinsam mit seiner Frau Lena das Gemeindezentrum St. Agnes in Berlin-Kreuzberg für 99 Jahre vom Erzbistum Berlin.[16] Nach den Plänen der Architekten Brandlhuber + Emde, Burlon wurde der Kirchenraum zum Galerieraum umgebaut und im Jahr 2015 bezogen. 2016 erhielten das Ehepaar König als Bauherren sowie die Architekten und Werner Düttmann als ursprünglicher Architekt der St. Agnes-Kirche den Architekturpreis Berlin.[17]
Im Juni 2020 veranstaltete König die erste Kunstmesse in seinen Berliner Galerieräumen, die unter dem Titel Messe in St. Agnes mehr als 200 Kunstwerke aus dem Primär- und Sekundärmarkt zum Verkauf anbot.[24] Unter der Marke MISA fanden regelmäßig Messen statt, begleitet von einem Onlineangebot auf misa.art.
Seit 2017 gibt es das König Magazin, das vor allem die Künstler aus dem eigenen Galerieprogramm bespricht und mittlerweile online ausschließlich auf Englisch erscheint.[25] Unter dem Namen König Souvenir vertreibt die Galerie zudem eine eigene Linie an Designartikel, die oft in engem Zusammenhang zu aktuellen Ausstellungen herausgebracht werden. Während des Lockdowns infolge der Covid-19-Pandemie begann König 2020 eine Serie von Live Talks auf Instagram mit Künstlern, Kunstsammlern und Kreativen aus aller Welt.[26]
König betreibt zudem drei Podcasts. In Was ist Kunst und König Kunst spricht er mit einflussreichen Protagonisten der Kunstwelt, die Einblicke in ihre Arbeit und ihren Werdegang geben. In Kunst Crime beleuchtet er Verbrechen aus der Welt der Kunst. 2020 wurde der virtuelle Galerieraum König Digital zusammen mit der App König Galerie ins Leben gerufen.
Im August 2022 veröffentlichte die Wochenzeitung Die Zeit einen ausführlichen Artikel von Carolin Würfel, Anne Kunze und Luisa Hommerich über ab 2019 gegen König erhobene Vorwürfe der sexuellen Belästigung und des Machtmissbrauchs.[29] Die Vorfälle sollen sich im Jahr 2017 ereignet haben.[30] Der Artikel berief sich auf Äußerungen von zehn Frauen und wurde in zahlreichen deutschsprachigen und internationalen Medienformaten geteilt.[31][32][33][34]
Am 2. September 2022 wies König in einer Stellungnahme in der Berliner Zeitung die Anschuldigungen mit der Erklärung zurück, dass „die Kombination aus Party oder Nachtclubatmosphäre, überfüllten Räumen, Alkohol, Dunkelheit“ sowie seinem schwachen Augenlicht dazu geführt haben könnte, „dass sich Frauen oder auch Männer von mir bedrängt gefühlt [haben] oder ich sogar als übergriffig empfunden wurde“.[35]
Königs Anwalt Simon Bergmann erwirkte vor dem Landgericht Hamburg und dem Hanseatischen Oberlandesgericht einstweilige Verfügungen (Az. 324 O 397/22 & Az. 7 W 101/22) wegen falscher Tatsachenbehauptungen und unzulässiger Verdachtsberichterstattung.[36] Mit dem Urteil der Gerichte wurden Teile der Berichterstattung untersagt.[37] Die Zeit entfernte bzw. veränderte daraufhin Passagen des Artikels. Michael Hanfeld schreibt in der FAZ, dass die Wochenzeitung allerdings auch auf den Beschluss des Gerichts verwies, der die Berichterstattung „in entscheidenden Teilen für zulässig hält“.[38] Der Artikel ist weiterhin online.
Sören Kittel wies in einem Artikel in der Berliner Zeitung darauf hin, dass eine der drei Autorinnen des Zeit-Artikels in einem Interessenkonflikt stehe, da ihr Mann, Alfons Klosterfelde[39], als Galerist mit König konkurriere.[40] Er berichtete von einem Drehbuch-Exposé der Autorin Carolin Würfel für eine Fernsehserie über den Fall König, das vor der Veröffentlichung entstanden sei.[41] Der Titel der Serie lautete Kunststück. Darin entführt eine Gruppe radikalfeministischer Aktivistinnen einen Galeristen, der seine Mitarbeiterinnen belästigt.[42] Im Juni 2023 wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Hamburg gegen Carolin Würfel wegen übler Nachrede ermittelt, da sie nicht offenlegte, dass sie mit einem Konkurrenten Königs verheiratet ist. Zudem hatte sie das Drehbuch-Exposé zu Kunststück in Vorbereitung. In einem weiteren Verfahren ermittelt die Hamburger Staatsanwaltschaft gegen drei Frauen wegen des Verdachts, dass sie eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben haben. Ihre eidesstattlichen Versicherungen widersprechen einander, unter ihnen ist die einzige Frau, die sich im Text der Zeit mit vollständigem Namen zu erkennen gab: die Französin Alexandra Goullier.[43]
Nach den Vorwürfen kündigten mehrere namhafte Künstler ihre Zusammenarbeit mit der König Galerie, darunter Jeremy Shaw,[44]Katharina Grosse, Corinne Wasmuht und Elmgreen & Dragset.[45] Von der Kunstmesse Art Basel wurde König 2022 anders als in den Jahren zuvor nicht eingeladen.[42] Laut König beendete etwa die Hälfte der zuvor von ihm vertretenen Künstler die Zusammenarbeit.[46]
Ehrungen und Auszeichnungen
Seit 2009 war König als Galerist mehrfach in der „Power-100-List“ der englischen Zeitschrift ArtReview vertreten (2009: Platz 88, 2010: Platz 84, 2011: Platz 96, 2012: Platz 99)[47] nachdem er zusammen mit seinem Vater und Onkel bereits 2005 auf Platz 27 gelistet war.[48] In der 2008 von der italienischen Zeitschrift Flash Art International durchgeführten Künstlerbefragung nach den 100 international wichtigsten Galerien wurde König auf Platz 14 gewählt.[49] 2011 erhielt König zusammen mit der britischen Künstlerin Helen Marten für deren Einzelpräsentation auf seinem Messestand bei der Pariser Kunstmesse FIAC den Prix Lafayette.[50]
↑Ingeborg Ruthe: Johann, der Käufer. In: fr.de – Frankfurter Rundschau. 24. März 2012, abgerufen am 7. September 2022.
↑Böttinger trifft: Johann König. Dokumentarfilm von Fernsehjournalistin Bettina Böttinger, 30 Min. Produziert von Encanto Film- und Fernsehproduktions GmbH, Köln. Erstmalige Ausstrahlung im WDR Fernsehen am 9. Dezember 2019
↑Jina Khayyer: Der King of Kunst oder auch „The Boy is a Genius“. In: The Germans. Nr.3, 2013, S.39–49. Text online verfügbar über waahr.de, abgerufen am 6. April 2016.
↑feb: Galerist Johann König: Vorwürfe der sexuellen Belästigung in der „Zeit“. In: Der Spiegel. 31. August 2022, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 3. September 2022]).
↑Michael Hanfeld: Trotz einstweiliger Verfügung: „Zeit“ bleibt bei MeToo-Vorwürfen gegen den Galeristen Johann König. In: FAZ.NET. ISSN0174-4909 (faz.net [abgerufen am 6. November 2022]).
↑Sören Kittel: Der Fall Johann König: Die Zeit hätte diesen Text nicht drucken dürfen. Vor drei Monaten erschien ein Text in Die Zeit und beschädigte die Karriere von Berlins größtem Galeristen, Johann König. Dabei hat die Zeit-Redaktion journalistische Fehler gemacht. 25. November 2022 (berliner-zeitung.de).