Jochem Poensgen (* 30. Juni1931 in Düsseldorf; † 30. April2023 in Soest[1]) war ein deutscher Glaskünstler. Er gestaltete und entwarf im Besonderen Glasfenster für kirchliche und öffentliche Gebäude.
Jochem Poensgen stammte aus der bekannten Düsseldorfer Industriellenfamilie Poensgen, die ihren Ursprung als Reidemeister-Familie im Raum Schleiden in der Eifel hat. Er war der Sohn des Industriellen Siegfried Poensgen (1893–1955) und der Maria Krischer (1906–2004) sowie der Neffe des Industriellen Helmuth Poensgen. Er besuchte von 1941 bis 1951 das Humboldt-Gymnasium Düsseldorf. Poensgen studierte 1951 ein Semester an der Werkkunstschule Wuppertal. Längere Studienaufenthalte in Frankreich und Italien weckten sein Interesse an architekturgebundener Kunst, insbesondere an der Glasmalerei.
Nach der Teilnahme an mehreren Wettbewerben erhielt Poensgen 1956 seinen ersten Auftrag für die Gestaltung von Glasmalereien. Seitdem schuf er zahlreiche Glasgestaltungen für Kirchen, öffentliche Bauten und Privathäuser in Europa und den USA. Daneben schuf er in den 1970er und 1980er Jahren auch Radierungen, Buchgrafiken und Illustrationen.
Vortragstätigkeiten und Gastdozenturen führten ihn nach Großbritannien, Australien, Neuseeland, Mexiko, Kanada, und USA. 1984 gründete er das 1. Internationale Seminar für Architekturbezogene Glasmalerei in Kevelaer. Von 1992 bis 1999 war er Visiting Honorary Professor am Swansea Institute (Faculty of Art & Design) in Swansea, Wales.
Jochem Poensgen lebte seit 1991 in Soest, wohin er 1998 auch sein Atelier verlegt hatte.
Er starb 2023 im Alter von 91 Jahren in Soest und wurde auf dem Nordfriedhof in Düsseldorf beigesetzt.
Jochem Poensgen (Hrsg.): Glaskunst in Architektur. Gedanken und Anregungen. Glass Art in Architecture. Thoughts and Ideas. Studio Jochem Poensgen, Düsseldorf 1987, ISBN 3-00-065935-8.
Jochem Poensgen: Über die fröhliche Selbstauslieferung an die Rahmenbedingungen von Gestaltungsaufgaben. In: Matthias Ludwig (Hrsg.): Kunst Raum Kirche. Lautertal 2005, ISBN 3-921098-34-3.
Literatur
Holger Brülls, Ulrike Wendland (Hrsg.): Romanik in neuem Licht. Die Fenster der Klosterkirche zu Jerichow. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle (Saale)/Jerichow 2009, ISBN 978-3-939414-38-4.
Heiko Seidel (Hrsg.): Poensgen – Ziethen. Glaskunst in Nordelbischen Kirchen. Verlag Ludwig, Kiel 2012, ISBN 978-3-86935-149-0.
Holger Brülls (Hrsg.): Jochem Poensgen. Architektur des Lichts. Werke Entwürfe Texte 1956–2012. Verlag Schnell und Steiner, Regensburg 2013, ISBN 978-3-7954-2530-2.
Andreas Tacke: Zeitlose Moderne, Die sieben Glasfenster von Jochem Poensgen im Paradies, 2011–2013. In: Andreas Tacke, Stefan Heinz (Hrsg.): Liebfrauen in Trier, Architektur und Ausstattung von der Gotik bis zur Gegenwart. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2016, ISBN 978-3-86568-890-3.
Stefan Trümpler, Myriam Wierschowsky (Hrsg.): Jochem Poensgen. Affinité – Wahlverwandt. Peinture sous verre et vitraux. Hinterglasmalerei und Glasbilder. Vitromusée Romont und Deutsches Glasmalerei-Museum Linnich, 2016, ISBN 978-2-9700727-2-0.
Jürgen Wiener, Reinhard Köpf (Hrsg.): Moderne Glasmalerei in Düsseldorf. Glasfenster und ihre Künstler. Verlag Kühlen, Mönchengladbach 2021, ISBN 978-3-87448-521-0.
Stadt Soest - Wilhelm Morgner Museum (Hrsg.): Jochem Poensgen - Jetzt und früher. Werke 1951 - 2921. Soest 2021, ISBN 978-3-9819648-2-0.