Joachim Camerarius ließ sich 1564 als Arzt in Nürnberg nieder, wo er bis zu seinem Tod Stadtarzt blieb. Er setzte sich in Nürnberg für die Neuordnung des Medizinwesens ein. Aufgrund seiner Anregung wurde am 27. Mai[2] 1592 in Nürnberg das „Collegium medicum“, eine Art städtische Ärztekammer gegründet, in dem sich alle Nürnberger Ärzte zusammenschlossen und deren Vorsitz er übernahm.[3]
Camerarius legte den ersten wissenschaftlich geordneten botanischen Garten in Nürnberg an.
Nach dem Tode von Johannes Thal gab er dessen „Silva Hercynia“ heraus. Außerdem ergänzte er das Kräuterbuch von Pietro Andrea Mattioli durch eigene Beschreibungen sowie durch Angaben, die Conrad Gessner hinterlassen hatte. Sein Buch „Camerarius-Florilegium“ wurde von seinem Neffen Joachim Jungermann (ca. 1561–1591), mit 473 farbigen Zeichnungen illustriert.
DE PLANTIS Epitome vtilissima, PETRI ANDREAE MATTHIOLI SENENSIS, MEDICI EXCELlentissimi, &c.NOVIS PLANE, ET AD VIVVM EXPRESSIS ICOnibus, descriptionibusq́; longè & pluribus & accuratiorib.nunc primum || diligenter aucta, & locupletata, à D.IOACHIMO CAMERARIO, MEDICO CELEberrimo inclytae Reip.Noribergensis. […] ACCESSIT […] liber singularis de itinere ab vrbe Verona in Baldum montem […] auctore FRANCISCO CALCEOLARIO, PHARMACOPOEO VERONENSI. (Digitalisat).
Kreutterbuch Desz Hochgelehrten vnnd weitberuͤhmten Herrn D. Petri Andreae Matthioli, Jetzt widerumb mit viel schoͤnen neuwen Figuren auch nuͤtzlichen Artzeneyen vnd andern guten stuͤcken auß sonderm fleiß gemehret vnd verfertigt Durch Ioachimum Camerarium der loͤblichen Reichsstatt Nuͤrmberg Medicum, Doct. Sampt dreyen wolgeordneten nuͤtzlichen Registern der Kreutter Lateinische vnd Deutsche Namen vnd dann die Artzeneyen/ darzu dieselbigen zu gebrauchen jnnhaltendt. Frankfurt am Main 1586 (Digitalisat).
Kreutterbuch deß hochgelehrten unnd weitberühmten Herrn D. Petri Andreae Matthioli : jetzt widerumb mit viel schönen neuwen Figuren, auch nützlichen Artzeneyen, und andern guten Stücken, zum andern mal auß sonderm Fleiß gemehret und verfertigt. Franckfort am Mayn : [Johann Feyerabend für Peter Fischer & Heinrich Tack], 1590 (Digitalisat).
Hortus medicus et philosophicus. Frankfurt am Main 1588 (Digitalisat).
Symbolorum et emblematum ex animalibus quadrupedibus desumtorum centuria altera collecta. Nürnberg 1595.
Symbolorum et emblematum centuriae tres: I. Ex herbis & stirpibus. II. Ex animalibus quadrupedibus. III. Ex. volatilibus & insectis. 2. Auflage, Heidelberg 1605 (Digitalisat).
Literatur
Walther Killy (Hrsg.): Literaturlexikon: Autoren und Werke deutscher Sprache. Bd. 2, S. 350, Bertelsmann-Lexikon-Verlag, Gütersloh u. München 1988–1991 (CD-ROM, Berlin 1998, ISBN 3-932544-13-7).
Wolfgang Klose: Das Wittenberger Gelehrtenstammbuch: das Stammbuch von Abraham Ulrich (1549–1577) und David Ulrich (1580–1623) Mitteldeutscher Verlag, Halle 1999, ISBN 3-932776-76-3.
Camerarius, Joachim d. J. In: Heinz Scheible (Hrsg.): Melanchthons Briefwechsel. Band11, Personen A–E. Stuttgart–Bad Cannstatt 2003, S.257–258.
Gerhard Seibold: „Die Cammermeister genannt Camerarii - Beamte, Kaufleute, Wissenschaftler, Politiker“, in: Jahrbuch für frankische Landesforschung, Bd. 67 (2007), S. 107-160[1]
Svenja Wenning: Joachim II. Camerarius (1534 - 1598). Eine Studie über sein Leben, seine Werke und seine Briefwechsel. WiKu-Wiss.-Verlag, Duisburg 2015 (= Medizinhistorische Studien. Band 9), ISBN 978-3-86553-441-5.
↑Matricula Nationis Germanicae Artistarum in Gymnasio Patavino (1553–1721), hrsg. von Lucia Rossetti, Padova 1986, S. 13, Nr. 105.
↑Doris Wolfangel: Dr. Melchior Ayrer (1520–1579). Medizinische Dissertation Würzburg 1957, S. 24.
↑Hanspeter Marti, Karin Marti-Weissenbach (Hrsg.): Nürnbergs Hochschule in Altdorf. Böhlau, Köln/Weimar 2014, ISBN 978-3-412-22337-3, S. 21 (Google books).