Der Kunstverein wurde am 20. Dezember 1903 durch den als Förderer Ernst Ludwig Kirchners bekannten Archäologen Botho Graef gegründet. Erster Vorsitzende war der Jurist Eduard Rosenthal, sein Stellvertreter war der Verleger Gustav Fischer. 1914 wurde die Kunstsammlung unter dem Philosophen Eberhard Grisebach erweitert. Während der Amtszeit des Archäologen Herbert Koch präsentierte sie sich unter anderem im Weimarer Bauhaus. Seit 1923 stand das Prinzessinnenschlösschen für Dauer- und Wechselausstellungen zur Verfügung.
Im Vorstand wirkten Walter Dexel und Charles Crodel (der 1919/1920 das Urverzeichnis der Jenaer Kirchner-Stiftung zum Gedächtnis an Botho Graef schrieb).[1]
Der Sitz des Kunstvereins befand sich bis 2012 im Gebäude des Optischen Museums. Ausstellungsräume befanden sich im Roten Turm. Heutzutage ist Heimstatt und Ausstellungsort des Kunstvereins der Jenaer Stadtspeicher.
Wirken
Der Verein beschränkte seine Tätigkeiten nicht allein auf die intellektuelle Oberschicht, sondern bemühte sich in Verbindung mit der Volkshochschule vor allem um die Bildung aller Volksschichten auch durch Vortragsveranstaltungen. Die Ausrichtung des modernen Ausstellungsprofils mit besonderer Berücksichtigung neuester Tendenzen in der Kunst traf nicht immer auf ein verständnisvolles Publikum. Deshalb wechselten sich Ausstellungen der konservativen und modernen Strömungen ab.
Volker Wahl: Jena als Kunststadt: Begegnungen mit der modernen Kunst in der thüringischen Universitätsstadt zwischen 1900 und 1933. Leipzig 1988, ISBN 3-363-00363-3.
Ernst Ludwig Kirchner: Von Jena nach Davos. Eine Ausstellung zum 90. Gründungsjubiläum des Jenaer Kunstvereins. Leipzig 1993, ISBN 3-363-00596-2.
Rausch und Ernüchterung. Die Bildersammlung des Jenaer Kunstvereins – Schicksal einer Sammlung der Avantgarde im 20. Jahrhundert. Jena/Quedlinburg 2008, ISBN 978-3-932906-86-2.