Der Jeep Compass ist ein kompakter SUV, der erstmals auf der Nordamerikanischen Internationalen Autoshow 2006 vorgestellt wurde. Markteinführung in Deutschland war in der ersten Jahreshälfte 2007.
Gemeinsam mit dem Jeep Patriot ist er das Einstiegsmodell von Jeep. Beide Modelle basieren auf der gleichen Plattform wie der Dodge Caliber und werden ebenso wie dieser im Werk Belvidere in Illinois (USA) hergestellt. In den USA ist der Compass als erstes Jeep-Modell seit Jahrzehnten auch mit Frontantrieb erhältlich. Der Wendekreis beträgt bei den mit 17-Zoll-Rädern ausgestatteten Modellen 10,80 m und bei den mit 18-Zoll-Rädern ausgestatteten Modellen 11,30 m. Der cw-Wert liegt bei 0,4.
In Deutschland hingegen wurden die Compass-Modelle ausschließlich mit dem Freedom Drive I genannten Allradantrieb ausgeliefert. Der Motor für alle Modelle war ein Reihenvierzylinder-Ottomotor mit 2,4 l Hubraum und 125 kW (170 PS). Die Kraft wurde über ein manuell geschaltetes Fünfgang-Getriebe oder wahlweise ein stufenloses Keilriemengetriebe übertragen. Darüber hinaus gibt es nur in Europa den Compass mit einem 2,0-l-Turbodiesel-Motor (2.0 CRD) mit 103 kW (140 PS), dieser Vierzylindermotor kommt vom VW-Konzern und entspricht dem dort bekannten 2.0-TDI-Motor, er ist im Compass serienmäßig mit einem Dieselpartikelfilter ausgestattet. Die Kraftübertragung erfolgte über ein manuell geschaltetes Sechsgang-Getriebe.
Der Compass wurde in der zweiten Jahreshälfte 2009 von Chrysler Deutschland offiziell aus dem Programm genommen, laut KBA-Statistik hatte er in der ersten Jahreshälfte 2009 nur noch 111 Käufer gefunden. In anderen Ländern, wie auch in den USA, wurde er weiterhin als Neuwagen vertrieben.
Chrysler brachte den Compass im Jahr 2011 unter Fiat-Führung erneut auf den Markt, im Januar in den USA sowie im Mai in Deutschland. Das Modell wurde in Front- und Heckbereich sowie im Innenraum stark überarbeitet und erhielt außerdem modifizierte Motoren.[2] Als Motoren stand für alle Modelle ein 2,0-l-R4-Ottomotor mit 115 kW (156 PS) und der 2,4-l-R4-Ottomotor mit 125 kW (170 PS) zur Verfügung. Im März 2011 wurde der 2.0-CRD-Dieselmotor durch einen 2.2 CRD mit 100 kW (136 PS) und 120 kW (163 PS) ersetzt.
Die beiden jeweils stärkeren Motoren sind mit Allradsystem („Freedom Drive I“) erhältlich, die beiden schwächeren Motoren mit reinem Frontantrieb ausgestattet.
Der Jeep Compass trug, wie auch die anderen Modelle der Marke, zum steigenden Erfolg des Fiat-Konzerns mit hohen Wachstumsraten bei, so konnte alleine in den USA der Absatz von 11.700 Stück im Jahr 2009 auf rund 53.000 Stück im Jahr 2013 gesteigert werden.[3]
Am 27. September 2016 zeigte Jeep erstmals die zweite Generation des Compass in Brasilien, sie basiert auf dem Jeep Renegade und dem Fiat 500X.[6] und löste neben der Faceliftversion der ersten Generation auch den Patriot ab.
Die Produktion des Compass begann Ende September 2016 in einem neuen Jeep-Werk im brasilianischen Bundesstaat Pernambuco in der Nähe von Recife. Publikumspremiere hatte der Compass auf der LA Auto Show im November 2016. In den Handel kam der SUV in China am 28. Dezember 2016.[7] In Nordamerika steht das Fahrzeug seit Frühjahr 2017 bei den Händlern, der europäische Markt folgte am 7. Juli.[8]
Auf dem 89. Genfer Auto-Salon im März 2019 präsentierte Jeep den Compass und den Renegade mit Plug-in-Hybrid-Antrieb. Dabei treibt ein 1,3-Liter-Ottomotor die Vorderräder und ein Elektromotor die Hinterräder an. Die Systemleistung der SUV beträgt bis zu 177 kW (240 PS), die elektrische Reichweite gibt der Hersteller mit 50 km an. Seit 2020 sind die Plug-in-Hybride erhältlich.[9]
Anfang Juni 2020 und Anfang April 2021 präsentierte Jeep je eine überarbeitete Version des Compass. Aktuell wird das SUV für den europäischen Markt nicht mehr im mexikanischen Toluca, sondern im italienischen Melfi, zusammen mit dem Jeep Renegade[10] und dem Mini-SUV Fiat 500X, produziert.[11][12]
Beim Euro-NCAP-Test erreichte der Jeep Compass nur zwei Sterne.[13]
Fernsteuern über Software, Uconnect-Unterhaltungssystem, 2015
Charlie Miller, Sicherheitsforscher bei Twitter und früherer NSA-Hacker, und Chris Valasek, Direktor für Fahrzeugsicherheit bei der Beratungsfirma IOActive zeigten, wie ein Jeep Cherokee über sein Unterhaltungssystem Uconnect mittels Laptop und Mobiltelefon ferngesteuert werden kann. FCA rief daraufhin 1,4 Millionen Fahrzeuge unterschiedlicher Marken, die mit Uconnect ausgerüstet sind, zurück.[14]
Zulassungszahlen in Deutschland
Seit dem Marktstart bis einschließlich Dezember 2024 sind in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt 47.620 Jeep Compass neu zugelassen worden, wobei das Kraftfahrt-Bundesamt im Jahr 2010 keine modellspezifischen Zahlen für die Baureihe auswies. Ein deutlicher Anstieg der Zulassungszahlen ging mit der Einführung der zweiten Generation einher.
Zulassungszahlen in Deutschland
2007
627
2008
906
2009
145
2010*
0
2011
851
2012
1.389
2013
1.300
2014
1.117
2015
377
2016
422
2017
1.942
2018
7.069
2019
5.862
2020
5.670
2021
6.260
2022
9.903
2023
3.780
2024
4.354
Gesamt: 51.974
Benziner (21.767)
Diesel (10.584)
Benzin-Hybrid (7.027)
Benzin-PHEV (12.596)
* Keine modellspezifischen Zahlen für die Baureihe verfügbar