Glaswaren, von einfachen Gebrauchsgegenständen bis hin zu wertvollen Gefäßen, wurden in nahezu der gesamten islamischen Welt hergestellt. Unter dem Einfluss der islamischen Kunst entwickelte sich auch auf dem Gebiet der Glasherstellung eine eigene Formen- und Mustersprache.[1]
Kennzeichnend für die islamische Kunst im Allgemeinen ist, dass sich die enormen religiösen und gesellschaftlich-politischen Veränderungen kaum auf die Kunst der Frühzeit (bis ins 9. Jahrhundert hinein) auswirkten. Kunsthandwerkliche Techniken und Gestaltungstraditionen der voraus gehenden Gesellschaften bestanden zunächst weiter.[2] Kunst und Kunsthandwerk veränderten sich nicht abrupt, sondern entwickelten erst im Lauf der Zeit eine eigenständige, als „islamisch“ erkennbare Form und Gestalt.[3]
Glasherstellung
Die Levante, Ägypten, das sassanidischeGroßpersien und Mesopotamien besaßen eine Jahrhunderte alte Handwerkstradition der Glasherstellung. Rohglas wurde in Form von Glasbarren an der palästinischen Küste zwischen Akkon und Tyros, sowie in den ägyptischen Glashütten rund um das Wādi el-Natrūn bei Alexandria gewonnen und bis ins 10. oder 11. Jahrhundert zur Weiterverarbeitung exportiert. Die neue einheitliche Gesellschafts- und politische Ordnung ermöglichte einen intensiveren Austausch von Technologien und Gestaltungsideen, der letztlich zur Herausbildung einer „islamischen“ Glaskunst führte.
Während der ersten Jahrhunderte der islamischen Zeit verwendeten die Glashersteller im östlichen Mittelmeerraum weiterhin das römische Rezept, wie Plinius der Ältere es in der Naturalis historia korrekt beschreibt: Glas wurde mit Flusssand und Natron aus Ägypten geschmolzen. Das ägyptische Natron wurde am Wādi el-Natrūn, einem natürlichen Natronsee in Nord-Ägypten, abgebaut. Dieses war verhältnismäßig rein und enthielt mehr als 40 Prozent Natriumoxid und bis zu 4 Prozent Kalk. Glas auf Natronbasis kann in der Levante bis ins späte 9. Jahrhundert hinein nachgewiesen werden.[4] Die in der Levante gebräuchlichen Wannenschmelzöfen, in denen Rohglasbarren für den Handel gewonnen wurden, blieben unter islamischer Herrschaft noch bis ins 10. oder 11. Jahrhundert in Betrieb.[5]
Danach wurde Natron seltener verwendet; archäologische Funde weisen darauf hin, dass aus Pflanzenasche gewonnenes Natron das natürlich vorkommende Natron ersetzt hat, und während der gesamten späteren Zeit verwendet wurde.[6] Die Gründe für diese technische Änderung sind unklar. Es wird vermutet, dass politische Unruhen in Ägypten während des 9. Jahrhunderts zu einem Versiegen des Natronexports geführt haben, so dass andere Natronquellen gefunden werden mussten.[7] Hierfür sprechen archäologische Funde in Bet Sche’arim (im heutigen Israel), die darauf hindeuten, dass im frühen 9. Jahrhundert dort mit der Rezeptur des Rohglases experimentiert wurde. Ein Glasbarren aus einer Schmelzwanne aus dieser Zeit weist einen größeren Kalkanteil auf als bisher üblich und könnte aus einer Mischung aus Sand und Pflanzenasche erschmolzen worden sein.[8] Obwohl die Zusammensetzung dieses Glases noch nicht für den Gebrauch tauglich gewesen wäre, deuten die Funde doch darauf hin, dass islamische Glasmacher zu dieser Zeit römische und mesopotamische oder sassanidische Herstellungstraditionen kombiniert haben, um den Mangel an mineralischem Natron auszugleichen. Der Gebrauch von Pflanzenasche, speziell aus Salzpflanzen gewonnen, die aufgrund der klimatischen Bedingungen im Mittleren Osten[9] reichlich zur Verfügung standen, war in Persien und Mesopotamien gut bekannt. Ohne Zweifel haben die Glasmacher im Nahen Osten nicht lange gebraucht, bis sie gelernt hatten, Rezepte mit Pflanzenasche zu verwenden.
Glasbearbeitung
Blasen
In der frühen islamischen Zeit wurde Glas mit den gleichen Techniken bearbeitet, die schon vorher bekannt waren. Glas wurde mit Hilfe einer Glasmacherpfeifegeblasen, entweder frei oder in eine Form (Model) hinein,[10] so dass sich das Innenmuster des Models außen auf dem Glas abzeichnet. Die Technik des „optischen Glasblasens“ kombiniert die beiden Techniken, indem dem Glaskörper erst mit Hilfe eines Models eine Form gegeben wurde, und das Glas anschließend weiter frei ausgeblasen wurde. Sowohl im Iran als auch in Ägypten waren wiederverwendbare, zweiteilige Klappmodeln bekannt, solcherart hergestelltes Glas weist Passnähte auf.[11] Sehr typisch für die islamische Glaskunst ist auch das Zwicken der Passnähte mit einer Zange.
Applikationen und Glasschneiderei
Das Aufsetzen gezogener Glasbänder auf einen Gefäßkörper entstammt der römischen Tradition, während die Glasschneiderei aus der sassanidischen Kunst kommt. Die Glasschneiderei erreichte einen frühen Höhepunkt während des 9.–11. Jahrhunderts, während die Kunst gezogener Dekore aus geschmolzenem Glas ab dem 11. Jahrhundert, während der Seldschukenzeit, vervollkommnet wurde.[12]
Die Kunst des Reliefschneidens ist wahrscheinlich aus der Steinschneidekunst der Antike entstanden. Kostbar geschnittene Edelsteine, Gemmen und Kameen, wurden von den alten Ägyptern, Persern, Assyrern und Griechen hergestellt. Kostbare Objekte aus Bergkristall wurden in der gleichen Technik vor allem im Auftrag der ägyptischen Fatimidenherrscher während des 9.–11. Jahrhunderts hergestellt. Während die Reliefschneiderei am erkalteten Glas ausgeführt wird, können mit der Technik der Glasapplikation erhitzte, biegsame Glasfäden auf einen Glaskörper aufgebracht, oder mit geschmolzenen Glasfäden Muster, Griffe, oder Borten angesetzt werden.
Farben und Oberflächen
Völlig farbloses, transparentes Glas gibt es erst, seit Techniken zur Entfärbung zur Verfügung stehen. In früherer Zeit, so auch in der islamischen Glaskunst, war die verwendete Glasmasse nur annähernd farblos und wies meist einen Gelb-, Grün- oder Blaustich auf. Farbiges Glas in Manganrot, Grün oder Blau war beliebt und gebräuchlich. Die Oberfläche vieler erhaltener islamischer Gläser ist durch die lange Lagerung im Erdboden korrodiert und hat dadurch eine irisierende Oberfläche erhalten, die zwar nicht beabsichtigt war, in unseren Augen aber dennoch attraktiv erscheint. Nur in trockenem Klima, oder wenn die Gegenstände über die Zeit sorgfältig aufbewahrt wurden, sind die Glaswaren unverändert erhalten.[11]
Lüsterfarben
Eine weitere Technik, die Verwendung von Lüsterfarben auf Glas, wird besonders mit der frühen islamischen Periode in Verbindung gebracht, und wurde wahrscheinlich in islamischer Zeit in Fustāt entwickelt,[13] obwohl ihre Ursprünge vielleicht schon in der römischen oder vor-islamischen Kunst der ägyptischen Kopten zu suchen sind. Glasgefäße wurden schon während des 3. vorchristlichen Jahrhunderts mit Kupfer- und Silberpigmenten gefärbt,[14] die echte Lüstertechnologie wurde aber erst irgendwann zwischen dem 4. und 8. Jahrhundert n. Chr. entwickelt.[15] Hierfür werden Kupfer- und Silberpigmente auf das Glas aufgetragen. Mittels spezieller Brenntechniken gehen die metallischen Ionen Verbindungen mit den im Glas enthaltenen Elementen ein und erzeugen einen metallischen Glanz, der vollständig auf dem Gefäß gebunden ist.[16] Die Lüsterfärbung stellt eine der Schlüsseltechnologien der Glasherstellung dar, die sich in der islamischen Zeit immer weiter entwickelte, und sich nicht nur im gesamten geografischen Raum ausbreitete, sondern auch auf anderen Materialien, wie beispielsweise keramischen Glasuren angewendet werden konnte.[17]
Marmorierung
Das Marmorieren ist eine Technik des Fadenangusses, mit deren Hilfe ein Gegenstand mit Strängen undurchsichtigen Glases in verschiedensten Farben überzogen wird. Der Glasstrang wird in regelmäßigen Abständen verzogen, so dass er in charakteristischer Wellenform verläuft. Der Gegenstand wird anschließend so lange auf einer Platte aus Stein oder Eisen gewälzt, bis der farbige Glasstrang fest in den Glaskörper eingearbeitet und verbunden ist. Diese Technik, mit der eine Vielzahl unterschiedlicher Objekte von Schalen und Flaschen bis hin zu Schachfiguren hergestellt wurden, wurde um das 12. Jahrhundert herum eingeführt,[18] ist aber tatsächlich eine Wiederaufnahme einer sehr viel älteren Technik der Glasbearbeitung, die bis in die späte Bronzezeit in Ägypten zurückreicht.[19]
Emaillierung
Emaillierung, ebenfalls eine sehr alte Technik, wurde in der islamischen Welt erstmals im 12. Jahrhundert im syrischen Ar-Raqqa nachgewiesen und breitete sich während der Mamlukenherrschaft bis nach Kairo aus.[20] Zwei unterschiedliche Techniken wurden dabei angewendet, was auf mindestens zwei verschiedene Produktionszentren hindeutet.[21] Die Objekte bestehen aus einem fast farblosen, oft leicht honiggelbstichigen Glas, auf das gemahlenes, mit unterschiedlichen Farbpigmenten vermischtes Glas aufgetragen wird, das anschließend bei niedrigeren Temperaturen aufgeschmolzen wird.[11] Emaillierte Glaswaren waren sehr begehrt, und wurden in die gesamte islamische Welt sowie nach Europa und bis nach China gehandelt.[22] Die Invasionen der Mongolen seit dem 13. Jahrhundert brachten diese Tradition wahrscheinlich zum Erliegen.[23]
Vergoldung
Vergoldungen wurden zu dieser Zeit ausgeführt, indem kleine Mengen Gold auf einen Glaskörper aufgetragen und bei niedriger Temperatur eingebrannt wurden. Die Technik kommt aus der byzantinischen Kunst.[24] Vergoldung wurde oft mit einer Emaillierung verbunden. Nach dem Blasen (meist optisch) musste das Werkstück erst allmählich abkühlen, bevor ein Maler die mehrfarbige Emailmasse zusammen mit dem Gold auftrug. Durch kontrolliertes Erhitzen, ohne dass das Werkstück selbst wieder schmolz, wurde die Goldemailmasse mit dem Werkstück fest verbunden. Dieser komplizierte Herstellungsprozess erforderte hohe handwerkliche Fähigkeiten. Zentren der Goldemailherstellung waren bis zur Eroberung Syriens durch TimurAleppo und Damaskus in Syrien.[11]
Entwicklung
Frühe islamische Glaskunst: Mitte des 7. bis spätes 12. Jahrhundert
Die Glasindustrie der islamischen Frühzeit fällt zeitlich mit dem Aufstieg der Umayyaden, der ersten islamischen Herrscherdynastie, zusammen. Mit dem Aufstieg des Abbasiden-Kalifats wurde die Hauptstadt der islamischen Welt von Damaskus in der Levante nach Bagdad in Mesopotamien verlegt. In der Folgezeit erscheint eine stärker islamisch geprägten Ausdrucksweise und ersetzt die klassische Gestaltungstradition.[25]
Die Glasproduktion dieser Zeit konzentriert sich auf drei Hauptregionen. Der östliche Mittelmeerraum behielt seine jahrhundertealte Rolle als Zentrum der Glasherstellung. Ausgrabungen in Qal’at Sem’an in Nordsyrien,[26]Tyros im Libanon,[27]Bet Sche’arim und Bet Eliezer in Israel,[28] sowie in Fustāt,[29] dem alten Kairo, haben überall Hinweise für Glasschmelzereien erbracht, wie Glasgefäße, Rohglasbarren, und Schmelzöfen. Robert Brill konnte durch Bleiisotopenanalysen der Glasfunde aus dem Schiffswrack von Serçe Liman erstmals Glas nachweisen, das in Anguran, nördlich von Teheran hergestellt wurde.[30]
Große Mengen Glaswaren aus der frühislamischen Zeit wurden in den persischen Städten Nischapur, Siraf, und Susa gefunden.[31] Zahlreiche Schmelzöfen beweisen, dass Nischapur und Siraf bedeutende Produktionszentren waren.[32] Ausgrabungen im mesopotamischen Samarra, der kurzzeitigen und dann wieder aufgegebenen Hauptstadt der Abbasidenkalifen aus der Mitte des 9. Jahrhunderts brachten Glaswaren in großer Zahl ans Tageslicht, ebenso zeigten Forschungen in al-Madā’in (dem ehemaligen Seleukeia-Ktesiphon) und Ar-Raqqa (am Euphrat im heutigen Syrien), dass in diesen Regionen Glas hergestellt wurde.[33] Wenn nicht auch Abfälle der Glasherstellung oder Öfen an einem Ort gefunden werden, ist der Nachweis schwierig zu führen, dass an einem bestimmten Ort nicht nur Glas verwendet, sondern auch hergestellt wurde. Darüber hinaus blieben die Glasmacher schon während der Abbasidenzeit nicht immer an einem Ort. Außerdem wurden Glaswaren in großem Umfang gehandelt, so dass Gläser unterschiedlicher Herkunft weit verbreitet gefunden werden. Auch vereinheitlichte sich ihre Gestaltung und näherte sich immer mehr dem entstehenden gemeinsamen „islamischen“ Stil an.
Mit dem Aufstieg der Seldschuken blieben Technologie, Stil, und Handel weitgehend unverändert. Die Fähigkeiten islamischer Glasmacher entwickelten sich während dieser Zeit immer weiter. Da aber nur wenige Glaswaren signiert oder datiert sind, ist es nur selten möglich, ein bestimmtes Stück direkt einem bestimmten Herstellungsort zuzuordnen. Dies geschieht meist, indem man ein Glasprodukt stilistisch mit anderen Stücken aus derselben Zeit vergleicht.[34]
Mittlere Periode: Spätes 12. bis spätes 14. Jahrhundert
Diese Periode wird als das „Goldene Zeitalter“ der islamischen Glaskunst angesehen.[35] Das Perserreich, zusammen mit Mesopotamien und zeitweise auch Teile Syriens gerieten unter die Kontrolle der Seldschuken und später der Mongolen, während im östlichen Mittelmeerraum die Ayyubiden- und Mamlukendynastien ihre Herrschaft behaupten konnten. Erstmals kam der mittlere Osten durch die Kreuzzüge in engeren Kontakt mit Europa.[36] Aus unbekannten Gründen kam die Glasproduktion in Persien und Mesopotamien fast vollständig zum Erliegen.[37] Im späten 12. Jahrhundert ist Glasmalerei noch in Zentralasien nachzuweisen, beispielsweise in Kuva im heutigen Usbekistan.[38]
Die Glasherstellung in Syrien und Ägypten bestand jedoch weiter. Die Gegenstände, die an Orten wie Samsat im Süden Kleinasiens,[39]Aleppo und Damaskus,[40]Hebron in der Levante,[41] und Kairo[42] gefunden wurden, rechtfertigen die Bezeichnung als „Goldenes Zeitalter“. Techniken der mehrfarbigen Gestaltung wie das Marmorieren, die Emaillierung und das Vergolden erreichten einen Höhepunkt, während die Glasschneiderei und Lüsterfärbung anscheinend außer Mode kamen. Traditionelle Gefäßformen bestanden weiter, neue wurden erfunden, die zu den Glanzlichtern der islamischen Glaskunst zählen.[43] Die Typenvielfalt war groß, immer wiederkehrende Formen waren Stangengläser, Spritzflaschen („qumqum“), größere Flaschen und vor allem Moscheeampeln.[11]
Von Bedeutung für die Glaskunst erweist sich der intensivere Kontakt zwischen dem Mittleren Osten und Europa. Vergoldete und emaillierte Waren kamen erstmals mit den Kreuzzügen nach Europa. Rohmaterialien wie Pflanzenasche wurden in großer Menge nach Venedig exportiert und machten so die Entstehung der dortigen Glasindustrie möglich.[44] In Venedig wurde schließlich auch die Technik der Emaillierung wieder aufgenommen.[45]
Spätzeit: 15. bis Mitte des 19. Jahrhunderts
Die späte Periode wird von drei bedeutenden Reichen und Gebieten der Glasproduktion beherrscht: Das Osmanische Reich in der heutigen Türkei, das Reich der Safawiden- und später der Zand- und Kadscharendynastie im Iran, sowie das Mogulreich in Nordindien. Die islamische Glaskunst wurde in dieser Zeit zunehmend von der europäischen Glasproduktion beeinflusst, die sich besonders in Venedig, im 18. Jahrhundert in Böhmen und in den Niederlanden entwickelte.[46] Die Herstellung feiner Gläser in hoher Qualität ging in Syrien und Ägypten zu Ende, nachdem die Hofmanufakturen nicht mehr protegiert und gefördert wurden. Nur in Indien wurde weiter Glas hergestellt, oft nach europäischen Vorbildern. Einfache Gebrauchsgegenstände aus Glas wurden weiterhin produziert.[47]
Historische Dokumente und Berichte wie das Surname-i Hümayun beweisen die Glasherstellung, und die Existenz einer besonderen Glasmachergilde in Istanbul, wie auch in Beykoz an der Bosporusküste, im Osmanischen Reich. Die Glaswaren in diesen Zentren waren eher Gebrauchsgegenstände ohne künstlerische Bedeutung, und orientierten sich stilistisch an europäischen Erzeugnissen.[48] Im Perserreich erscheinen erste Zeugnisse einer Glasproduktion nach den Mongolenstürmen erst wieder unter den Safawiden im 17. Jahrhundert.[49] In dieser Zeit kam es zu keinen bedeutsamen technischen oder dekorativen Veränderungen. Flaschen- und Krugformen mit einfachen Applikationen oder Bänderdekor sind häufig und werden mit der Weinherstellung in Schiras in Verbindung gebracht.[50]
Andererseits lebte in der Glasmacherei des indischen Mogulreichs die Tradition der Emaillierung und Vergoldung aus der mittleren Periode wieder auf, wie auch die Tradition des Glasschneidens, die in Persien schon während der ersten islamischen Jahrhunderte verbreitet war.[51] Glaswerkstätten und Fabriken standen anfänglich nahe der Hauptstadt Agra, im ostindischen Patna, und in der westindischen Provinz Gujarat, weitere entstanden im 18. Jahrhundert in anderen westindischen Regionen.[52] Neue Formen entstanden mit Hilfe der alten Techniken, darunter sind die Basen von Wasserpfeifen (Nargileh) von Bedeutung.[53] Eckige Flaschen nach niederländischen Vorbildern, dekoriert mit Email und Vergoldung in indischen Mustern, sind ebenfalls von Bedeutung für die Mogulkunst. Sie wurden in Bhuj, Kachchh und Gujarat hergestellt.[54] Völkerkundliche Studien der heutigen Glasherstellung in Jalesar zeigen, dass die Glasöfen technisch den frühen islamischen Wannenöfen der Levante sehr ähnlich sind. Obwohl von unterschiedlicher Form (eckig in Indien, rund in Bet Sche’arim), zeigen sie doch die beeindruckende Kontinuität der Glasherstellung in der islamischen Welt.[55]
Glaswaren und ihre Funktion
Die vielfältigen Funktionen und die schiere Menge des erhaltenen Materials zeigen die Bedeutung der Glasherstellung als eigenständige, hoch entwickelte Technologie der islamischen Welt und als Medium der islamischen Kunst.
Gebrauchsglas
Glaswaren erfüllten eine Vielzahl von Funktionen. Da die Rohstoffe billig und leicht erhältlich waren, wurden viele Gebrauchsgegenstände ohne besondere künstlerische Absicht aus Glas hergestellt. Hierzu zählt auch Fensterglas[56] Gebrauchsglas in all seinen Varianten war so billig, dass die Glasbehälter für bestimmte Waren den Käufern kostenlos mitgegeben wurden.[11] Gewichtsteine aus Glas, mit offiziellem Siegel, Gewichtsangabe und Herstellungsjahr versehen, erfüllten die Funktion von Eichgewichten. Mit ihnen konnte das Gewicht von Münzen und Gewichten sehr genau bestimmt werden. Seit der Frühzeit waren solche Eichgewichte besonders in Ägypten von Bedeutung.[11]
Glas war hervorragend geeignet für Lampen, da seine Transparenz das Licht einerseits dämpfte, andererseits durch seine Einfärbung auch dem Licht Farbe verleihen konnte. Lampen zum Stellen oder Hängen, mit Dochthalten oder getrennt einzuhängendem Ölbehälter sind bekannt. Trinkgefäße hatten die Form einfacher Becher, Stangen- oder Pokalformen sind häufig. Charakteristisch für die islamische Glaskunst sind Kannen oder Flaschen mit engem Hals, aus denen die enthaltenen Flüssigkeiten nicht zu schnell verdunsten konnten, sowie „Zahnflaschen“, wie ein Backenzahn geformt, zur Aufbewahrung kleiner Mengen kostbarer Salben und Essenzen.[11][57] Besonders bedeutsam sind auch Tintengläser,[58]qumqum oder Spritzfläschchen[59] und Gefäße, die mit der islamischen Wissenschaft und Medizin in Verbindung stehen, wie Alembiks oder Schröpfköpfe.[60] Aus Glas wurden auch kleine Statuetten[61] sowie Schmuck, wie Armbänder[62] und Schmuckperlen gefertigt.[63] Besonders die Armbandperlen stellen ein wichtiges archäologisches Mittel bei der Datierung von Fundstätten in der islamischen Welt dar.[64]
Künstlerische Glasprodukte
Künstlerisch gestaltetes Glas entstand meist im Auftrag des Kalifen oder anderer hochgestellter Persönlichkeiten, die sowohl wertvolle Gebrauchswaren, als auch besonders kostbare Kunstgegenstände aus Glas fertigen ließen. Für die ayyubidische und mamlukische Zeit charakteristisch sind die Abbildungen von Wappen, vor allem auf Moscheeampeln, die zur Ausschmückung der neu erbauten Moscheen in Syrien oder Ägypten hergestellt wurden. Im Kontext des Lichtverses des Koran erfüllten diese Lampen einen besonders ehrenvollen Dienst.
Wissenschaftliche Erforschung
Die Forschung zur islamischen Glasherstellung und Glaskunst hat im Vergleich zu anderen Aspekten der islamischen Kultur nur begrenzte Aufmerksamkeit erfahren. Eine Ausnahme bildet hier die Arbeit des Kunsthistorikers Carl J. Lamm (1902–1987).[65] Die Kunstwissenschaft verdankt ihm nicht nur die Auffindung einiger der ältesten erhaltenen Knüpfteppiche der Welt in Fustāt. Lamm katalogisierte und ordnete auch die Glasfunde aus bedeutenden Fundstätten der islamischen Kultur, beispielsweise Susa im Iran,[66] oder Samarra im Irak.[67]
Eine der wichtigsten Entdeckungen für das Forschungsgebiet der islamischen Glaskunst war die Auffindung eines auf ca. 1036 n. Chr. datierten Schiffswracks bei Serçe Liman an der türkischen Küste. Seine Ladung bestand aus Gefäßscherben und Glasbruch aus Syrien, deren Analyse mit Hilfe moderner Methoden wie der Bleiisotopenanalyse wichtige Informationen über Produktionsorte und räumliche Verbreitung von Glaswaren lieferte.[68] Die meisten wissenschaftlichen Untersuchungen widmeten sich der stilistischen Analyse und der Klassifikation der Muster.[69] Die Erforschung der technologischen Aspekte, wie auch der Gebrauchsware als wichtigem Medium der Alltagskultur steht noch aus, obwohl die überwiegende Zahl der Glasobjekte für den Alltag bestimmt waren.[70]
F. Aldsworth, G. Haggarty, S. Jennings, D. Whitehouse, 2002: Medieval Glassmaking at Tyre. Journal of Glass Studies 44, S.S. 49–66.
Barkoudah, Y., Henderson, J., 2006: Plant Ashes from Syria and the Manufacture of Ancient Glass: Ethnographic and Scientific Aspects. Journal of Glass Studies 48, S. 297–321.
A. Caiger-Smith, 1985: Technique, Tradition and Innovation in Islam and the Western World. New York, New Amsterdam Books.
S. Carboni, 1994: Glass Bracelets from the Mamluk Period in the Metropolitan Museum of Art. Journal of Glass Studies 36, S. 126–129.
S. Carboni, 2001: Glass from Islamic Lands. London: Thames & Hudson, Ltd.
S. Carboni und Q. Adamjee, 2002: Glass with Mold-Blown Decoration from Islamic Lands. In: Heilbrunn Timeline of Art History. New York: The Metropolitan Museum of Art, 2000–.
O. Dussart, B. Velde, P. Blanc, J. Sodini, 2004: Glass from Qal’at Sem’an (Northern Syria): The Reworking of Glass During the Transition from Roman to Islamic Compositions. Journal of Glass Studies 46, S. 67–83.
K. Erdmann, 1963: 2000 Jahre Persisches Glas. Ausstellung im Städtischen Museum Braunschweig vom 19. Juni bis 1. September 1963. Braunschweig: Waisenhaus-Buchdruckerei u. Verlag, 1963
I. C. Freestone, 2002: Composition and Affinities of Glass from the Furnaces on the Island Site, Tyre. Journal of Glass Studies 44, S. 67–77.
I. C. Freestone, 2006: Glass Production in Late Antiquity and the Early Islamic Period: A Geochemical Perspective. In: M. Maggetti und B. Messiga (Hrsg.): Geomaterials in Cultural History. London: Geological Society of London, S. 201–216.
I. C. Freestone, Y. Gorin-Rosin, 1999: The Great Slab at Bet She’arim, Israel: An Early Islamic Glassmaking Experiment? Journal of Glass Studies 41, S. 105–116.
W. Gudenrath, 2006: Enameled Glass Vessels, 1425 BCE – 1800: The Decorating Process. Journal of Glass Studies 48, S. 23–70.
Y. Israeli, 2003: Ancient Glass in the Israel Museum: The Eliahu Dobkin Collection and Other Gifts. Jerusalem: The Israel Museum.
G. Ivanov, 2003: Excavations at Kuva (Ferghana Valley, Uzbekistan). Iran 41, S. 205–216.
D. Jacoby, 1993: Raw Materials for the Glass Industries of Venice and the Terraferma, about 1370 – about 1460. Journal of Glass Studies 35, S. 65–90.
M. Jenkins, 1986: Islamic Glass: A Brief History. Metropolitan Museum of Art Bulletin. JSTOR, S. 1–52.
Jens Kröger (Hrsg.), 1984: Glas (= Berlin, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Museum für Islamische Kunst. Band 1). Mainz.
Jens Kröger, 1995: Nishapur: Glass of the Early Islamic Period. New York: The Metropolitan Museum of Art.
C. J. Lamm, 1928: Das Glas von Samarra: Die Ausgrabungen von Samarra. Berlin: Reimer/Vohsen.
C. J. Lamm, 1929–1930: Mittelalterliche Gläser und Steinschnittarbeiten aus dem Nahen Osten (= Forschungen zur islamischen Kunst. Band 5). Hrsg. von F. Sarre. Berlin.
C. J. Lamm, 1931: Les Verres Trouvés à Suse. Syria 12, S. 358–367.
M. G. Lukens, 1965: Medieval Islamic Glass. 'Metropolitan Museum of Art Bulletin 23.6. JSTOR, S. 198–208.
S. Markel, 1991: Indian and 'Indianate' Glass Vessels in the Los Angeles County Museum of Art. Journal of Glass Studies 33, S. 82–92.
Ralph Pinder-Wilson, 1991: The Islamic Lands and China. In: H. Tait (Hrsg.): Five Thousand Years of Glass. British Museum Press, London, S. 112–143.
T. Pradell, J. Molera, A. D. Smith, M. S. Tite, 2008: The Invention of Lustre: Iraq 9th and 10th centuries AD. Journal of Archaeological Sciences 35, S. 1201–1215.
S. Redford, 1994: Ayyubid Glass from Samsat, Turkey. Journal of Glass Studies 36, S. 81–91.
G. T. Scanlon, R. Pinder-Wilson, 2001: Fustat Glass of the Early Islamic Period: Finds Excavated by the American Research Center in Egypt 1964–1980. London: Altajir World of Islam Trust.
R. Schick, 1998: Archaeological Sources for the History of Palestine: Palestine in the Early Islamic Period: Luxuriant Legacy. Near Eastern Archaeology 61/2, S. 74–108.
T. Sode, J. Kock, 2001: Traditional Raw Glass Production in Northern India: The Final Stage of an ancient Technology. Journal of Glass Studies 43, S. 155–169.
M. Spaer, 1992: The Islamic Bracelets of Palestine: Preliminary Findings. Journal of Glass Studies 34, S. 44–62.
V. Tatton-Brown, C. Andrews, 1991: Before the Invention of Glassblowing. In: H. Tait (Hrsg.): Five Thousand Years of Glass. London: British Museum Press, S. 21–61.
K. von Folasch, D. Whitehouse, 1993: Three Islamic Molds. Journal of Glass Studies 35, S. 149–153.
D. Whitehouse, 2002: The Transition from Natron to Plant Ash in the Levant. Journal of Glass Studies 44, S. 193–196.
↑ abcdefghAlmut von Gladiss, Jens Kröger, Elke Niewöhner: Islamische Kunst. Verborgene Schätze. Ausstellung des Museums für Islamische Kunst, Berlin. Staatliche Museen Preussischer Kulturbesitz, Berlin 1986, ISBN 978-3-88609-183-6, S.14–16.
Artikel ini membutuhkan rujukan tambahan agar kualitasnya dapat dipastikan. Mohon bantu kami mengembangkan artikel ini dengan cara menambahkan rujukan ke sumber tepercaya. Pernyataan tak bersumber bisa saja dipertentangkan dan dihapus.Cari sumber: Ibrahim Adjie – berita · surat kabar · buku · cendekiawan · JSTOR (November 2022) Ibrahim Adjie Panglima Kodam VI/SiliwangiMasa jabatan1960 – 1966 PendahuluR.A KosasihPenggantiH.R Dharsono Informas...
Biara Imperial OttobeurenReichsabtei Ottobeuren1299–16241710–1803 Lambang Fasad basilika, yang dirancang oleh Johann Michael Fischer, dipuji sebagai puncak dari arsitektur Barok BavariaStatusBiara ImperialIbu kotaBiara OttobeurenPemerintahanKepangerananEra SejarahAbad Pertengahan• Didirikan 764• Kedekatan kekaisaran 1299• Kehilangan Reichsfreiheit sebagai Vogtei dari Augsburg 1624• Mendapatkan kembali kedekatan 1710• Sekulerisasi k...
School district in California, United States Cajon Valley Union School DistrictLocation750 East Main Street, El Cajon, California United StatesDistrict informationGradesK–12Established1870SuperintendentDave MiyashiroSchool boardTamara OteroJill BartoJo AlegriaKaren Clark-MejiaJames P. MillerSchools29Other informationWebsitewww.cajonvalley.net Cajon Valley Union School District (CVUSD) is a school district in California. Its headquarters are in El Cajon. The district has 66.3 square miles (1...
Second highest position of the IDF Deputy Chief of General Staff of the IDFIncumbentAmir Baramsince 31 October 2022FormationJanuary 1948First holderTzvi Ayalon The rank of the Deputy Chief of staff (Aluf) The Deputy Chief of General Staff is the second to the Chief of General Staff of the Israel Defense Forces. The Deputy chief of Staff is an officer with the rank of Major General (Aluf). The current Deputy Chief of Staff is Major General (Aluf) Amir Baram.[1] History The positio...
2017 Africa Cup of NationsCoupe d'Afrique des Nations 2017Tournament detailsHost countryGabonDates14 January – 5 FebruaryTeams16Venue(s)4 (in 4 host cities)Final positionsChampions Cameroon (5th title)Runners-up EgyptThird place Burkina FasoFourth place GhanaTournament statisticsMatches played32Goals scored66 (2.06 per match)Top scorer(s) Junior Kabananga(3 goals)Best player(s) Christian BassogogFair play award Egypt← 2015 2019 → Internat...
Daftar penghargaan dan nominasi yang diterima oleh Madras Penampilan Karthi dalam film Madras membuatnya meraih beberapa penghargaan dan nominasi Penghargaan dan nominasi Award Menang Nominasi Penghargaan Sinema Ananda Vikatan 7 7 Penghargaan Edison 4 4 Penghargaan Filmfare Selatan 4 11 Penghargaan Festival Film Tamil Norwegia 0 1 Penghargaan Film Internasional India Selatan 6 13 Penghargaan Vijay 3 15 Total jumlah penghargaan dan nominasi[a] Total 24 51 Referensi Madras adalah sebua...
Four Confidences[1] (Chinese: 四个自信) is a political concept by general secretary Xi Jinping.[1][2] The concept includes Confidence in Path,[a] Confidence in Theories,[b] Confidence in System,[c] and Confidence in Culture.[d][3][4][5] History The doctrine was first discussed at the 18th Party Congress held in November 2012 in a speech by then party General Secretary Hu Jintao, and the doctrine was termed...
Building in Lima, PeruGovernment PalaceHouse of PizarroGeneral informationArchitectural styleNeobaroqueTown or cityLimaCountryPeruConstruction started1535 (first construction)24 August 1937 (latest renovation)ClientGovernment of PeruDesign and constructionArchitect(s)Most recent renovations: Claude Antoine Sahut Laurent (France); Ricardo de Jaxa Malachowski (Poland) The Government Palace (Spanish: Palacio de Gobierno), also known as the House of Pizarro, is the seat of the executive branch o...
Country in the Caribbean Islands This article is about the island country in the Caribbean. For other uses, see Grenada (disambiguation). Not to be confused with Granada in Spain. GrenadaGwenad (Grenadian Creole French)Gwenad (Grenadian Creole English)[1] Flag Coat of arms Motto: Ever Conscious of God We Aspire, Build and Advance as One People[2]Anthem: Hail GrenadaRoyal anthem: God Save the King[a] Capitaland largest citySt. George's12°03′N 61°45′...
President of Ireland from 1938 to 1945 For the English communist journalist and campaigner who converted to Catholicism, see Douglas Hyde (author). Douglas HydeHyde c. 19401st President of IrelandIn office25 June 1938 – 24 June 1945TaoiseachÉamon de ValeraPreceded byOffice establishedSucceeded bySeán T. O'KellySenatorIn office27 April 1938 – 4 May 1938ConstituencyNominated by the TaoiseachSenatorIn office4 February 1925 – 17 September 1925 Personal detai...
2015 NCAA Division I FBS football rankingsSeason2015Bowl season2015–16 bowl gamesPreseason No. 1Ohio State[1] End of season championsAlabamaConference with mostteams in final AP pollBig Ten (6)NCAA Division I FBS football rankings ← 20142016 → Two human polls and a committee's selections comprised the 2015 National Collegiate Athletic Association (NCAA) Division I Football Bowl Subdivision (FBS) football rankings, in addition to various publications' preseason...
American SamoaCurrent seriesSloganMotu O Fiafiaga (Island of Paradise)Size12 in × 6 in30 cm × 15 cmMaterialAluminumSerial format1234Introduced2011 (2011)HistoryFirst issued1924 (1924)vte This article needs additional citations for verification. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: Vehicle registration plates of American Samoa – news...
American photographer and filmmaker (born 1942) Danny LyonLyon speaks at a Bernie Sanders presidential rally in Chicago, March 2019Born (1942-03-16) March 16, 1942 (age 82)Brooklyn, New York, U.S.Notable workThe Bikeriders, The Destruction of Lower Manhattan, Conversations With The Dead, I Like To Eat Right On The Dirt, Like A Thief's Dream, The Seventh Dog, Deep Sea Diver, Indian NationsMovementNew JournalismWebsitewww.bleakbeauty.com Danny Lyon (born March 16, 1942)[1] is an Am...
Запит «ЗСУ» перенаправляє сюди; див. також ЗСУ (значення). Збройні сили України Емблема Збройних сил України[1][2] Прапор Збройних сил України[1][2]Гасло За Україну, за її волю!Засновані 29 березня 1917 року[a]Поточна форма 6 грудня 1991 року[3]Види збройних �...
Kibbutz in central Israel This article is about the kibbutz. For the refugee absorption camps in Israel, see Ma'abarot. Place in Central, IsraelMa'barot מַעְבָּרוֹתمعبروتMa'barotCoordinates: 32°21′50″N 34°54′15″E / 32.36389°N 34.90417°E / 32.36389; 34.90417CountryIsraelDistrictCentralCouncilHefer ValleyAffiliationKibbutz MovementFounded1933Founded byRomanian Hashomer Hatzair membersPopulation (2022)[1]997Websitewww.maaba...
Questa voce sull'argomento centri abitati del Paraná è solo un abbozzo. Contribuisci a migliorarla secondo le convenzioni di Wikipedia. São Jorge do Ivaícomune LocalizzazioneStato Brasile Stato federato Paraná MesoregioneNorte Central Paranaense MicroregioneFloraí AmministrazioneSindacoAndré Luís Bovo TerritorioCoordinate23°25′58″S 52°17′34″W23°25′58″S, 52°17′34″W (São Jorge do Ivaí) Altitudine435 m s.l.m. Superficie315,09 km² Abitant...