Der namengebende Hauptort der Gemeinde liegt im Tal der Ilm überwiegend linksseits des Flusses in der Aue und auf den unteren Hängen. Das Gemeindegebiet erstreckt sich west- und ostwärts weit auf die Hügel beidseits des Flusses.
Der Ort gehörte zum im 8. Jahrhundert gegründeten Stift Ilmmünster. Die Feier des 1250-jährigen Bestehens im Jahr 1996 gründete sich nicht auf ein historisch exakt nachweisbares Datum, sondern auf eine übernommene Tradition, wonach die Entstehung auf das Gründungsjahr 746 zurückgeführt wird. Dieses Jahr wird von der historischen Forschung mittlerweile in Frage gestellt.
Das Kloster scheint nur kurze Zeit eigenständig gewesen und bald in Abhängigkeit von Kloster Tegernsee geraten zu sein. Bestand das Kloster Ilmmünster nachweislich noch bis zum beginnenden 10. Jahrhundert, so muss es einige Jahrzehnte später nieder gegangen sein – jedoch nicht durch die Plünderungen und Verwüstungen der Ungarn im Jahre 955, wie in der älteren Literatur behauptet wurde. Die Ilmmünsterer Besitzungen gingen in den folgenden Jahrzehnten an weltliche Grundherren über. Zwischen 1048 und 1068 war bereits die Umwandlung des Benediktinerklosters in ein Kollegiatstift erfolgt. Waren die Babenberger einige Zeit Besitzer des Stifts, so traten 1077 die Wittelsbacher als Erben der Vogtei Ilmmünster auf. Seit 1180, als die bayerischen Herzöge von den Wittelsbachern gestellt wurden, waren sie auch Lehensherren und über die Jahrhunderte eng mit dem Stift verbunden. Um 1200 wurde die dreischiffige Basilika erbaut – noch heute Wahrzeichen des Ortes.
Die am Stift bestehende Schule pflegte eine gute Ausbildung, die als bekanntesten Vertreter den Stiftsscholastikus Konrad von Ilmmünster hervorbrachte. Mit der Verleihung der niederen Gerichtsbarkeit wurde Ilmmünster 1315 eine Hofmark. Der Niedergang des Stifts gegen Ende des 15. Jahrhunderts deutete sich an, als Herzog Albrecht IV. die Stadt München aufwerten wollte und die Verlegung der Stifte Schliersee und Ilmmünster nach München anordnete, um die Liebfrauenkirche angemessen einrichten zu können. Der Bischof von Freising und die Chorherren von Ilmmünster protestierten erfolglos gegen die Verlegung.
Die heutige Gastwirtschaft Eckerts war bis zur Auflösung der Hofmark Ilmmünster (Säkularisation) im Jahre 1803 Probstei und Sitz der Hofmarksrichter. Der Amtmann oder Gerichtsdiener hob die Steuergelder ein und legte dem Landrichter von Pfaffenhofen, der die hohe Gerichtsbarkeit innehatte, Rechenschaft ab. Die Hofmark umfasste auch Ilmried, Riedermühle, Unterdummeltshausen, Hettenshausen und Webling (Gemeindeteil von Hettenshausen).
Die Gemeinde ab 1818
Die bedeutenden Veränderungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts brachten eine Neuordnung der Verwaltung des Landes. Als unterste Einheiten entstanden die politischen Gemeinden, deren Bildung im Jahr 1808 und in heutiger Form 1818 (Gemeindeedikt von 1818) erfolgte. Die Gemeinde Ilmmünster mit den weiteren Gemeindeteilen Riedermühle und Unterdummeltshausen entstand und machte zunächst einen langsamen Wandel mit. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts gaben Modernisierung und Technisierung dem Ort ein völlig neues Gepräge.[4]
Blasonierung: „In Blau zwei schräg gekreuzte silberne Krummstäbe, an der Kreuzung überdeckt von einem wachsenden goldenen Kirchturm mit Treppengiebel.“[9]
Wappenbegründung: Der heraldisch stilisierte Kirchturm mit dem Treppengiebel versinnbildlicht das in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts als Tochterkloster von Tegernsee gegründete Benediktinerkloster, das im 11. Jahrhundert in ein Chorherrenstift umgewandelt wurde. Die Geschichte des Gemeindegebiets stand über Jahrhunderte in enger Verbindung mit dem Kloster Ilmmünster, das bis in das 15. Jahrhundert auch als Grundherrschaft eine wichtige Rolle spielte. Herzog Albrecht IV. von Bayern übertrug Kollegiatstift und Hofmark Ilmmünster 1495 an das Domkollegiatstift zu Unserer Lieben Frau (Liebfrauenstift) in München. Die gekreuzten Krummstäbe als bischöfliche Insignien symbolisieren diese Zugehörigkeit des Gemeindegebiets bis zur Säkularisation 1803. Die Farben Silber und Blau unterstreichen die enge Verbindung des Hauses Wittelsbach mit Ilmmünster seit dem 12. Jahrhundert.
1969 wurde von Max Reinhart aus Passau der Entwurf eines neuen Gemeindewappens angefertigt. Seit 1970 wird dieses Wappen geführt.
Sehenswürdigkeiten
Die dreischiffige Basilika St. Arsatius wurde 1210/20 erbaut und ist das Wahrzeichen von Ilmmünster. Sie war die Stiftskirche des Stiftes Ilmmünster.
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
2017 gab es in der Gemeinde 154 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 955 Personen in einem versicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis. Damit war die Zahl der Auspendler um 801 Personen größer als die der Einpendler. 19 Einwohner waren arbeitslos. 2016 gab es 18 landwirtschaftliche Betriebe.
Martin Binder (* 17. Oktober 1849; † 1. August 1904 in Regensburg), Orgelbauer
Literatur
Christine Rädlinger, Andreas Sauer: Von Ilmina zu Ilmmünster: Geschichte einer Gemeinde 1250 Jahre, Herausgeber Gemeinde Ilmmünster, 1996; Erscheinung anlässlich der 1250-Jahr-Feier
Josef Brückl: Eine Reise durch den Bezirk Pfaffenhofen, Verlags-Druckerei Udart, Pfaffenhofen 1950, S. 12–14