Die Arten der Hydatellaceae sind einjährigekrautige Pflanzen, mit sehr kurzen Stängeln, die Wuchshöhen von nur 2 bis 5 cm erreichen. Sie leben im Süßwasser untergetaucht oder wenigstens teilweise untergetaucht im Gewässergrund mit Wurzeln verankert. Die wechselständig, spiralig an der Pflanzenbasis konzentriert angeordneten Laubblätter sind einfach, ungestielt, einnervig, fadenförmig (also ohne erkennbare Spreite), ganzrandig und 5 bis 40 mm lang.[2]
Sie sind getrenntgeschlechtig zweihäusig (diözisch) oder einhäusig (monözisch). In meist kopfigenBlütenständen sind einige Blüten zusammengefasst. Die funktional eingeschlechtigen Blüten sind winzig und einzählig. Blütenhüllblätter fehlen. Die männlichen Blüten enthalten nur ein fertiles Staubblatt. Die weiblichen Blüten enthalten meist nur ein oberständiges Fruchtblatt, einen Griffel und eine Narbe. Die Bestäubung erfolgt autogam (Autogamie = Selbstbestäubung) oder über das Wasser (Hydrophilie).
Die Familie Hydatellaceae wurde von Ulrich Hamann (am Lehrstuhl für Spezielle Botanik, Ruhr-Universität Bochum) 1975 in New Zealand Journal of Botany, Volume 14: S. 195 aufgestellt. Die Familie Hydatellaceae wurde früher in die Ordnung der Poales gestellt. Molekulargenetische Untersuchungen und eine neue Interpretation der Morphologie stellen klar, dass die Familie in die Ordnung der Nymphaeales gehört und an der Basis des Stammbaumes der Bedecktsamer steht.[3]
Heute gehören wohl alle Arten in die Gattung Trithuria.[4]
Es gibt nur noch eine Gattung mit etwa 14 Arten in der Familie der Hydatellaceae:
TrithuriaHook. f. (Syn.: JuncellaF.Mueller ex Hieronymus, HydatellaDiels)[5][6]: Von den etwa 14 Arten kommen acht in Australien und je eine in Neuseeland sowie in Indien vor:
Trithuria australis(Diels) D.D.Sokoloff, Remizowa, T.D.Macfarl. & Rudall (Syn.: Hydatella australisDiels, Hydatella sessilisT.D.Macfarl., Hydatella leptogyneDiels): Sie kommt nur in Western Australia vor.[6]
Trithuria brevistyla(K.A.Ford) de Lange & Mosyakin (Syn.: Trithuria inconspicua subsp. brevistylaK.A.Ford): Sie kommt auf der Südinsel Neuseelands vor.[7]
Die Arten der Familie waren früher in der Familie Centrolepidaceae eingeordnet.
Etymologie
Der Name der einzigen Gattung Trithuria setzt sich aus zwei Teilen zusammen: den griechischen Wörtern treis für "drei" und thyris für "Fenster". Er bezieht sich auf die Dehiszenz der Frucht.[8]
↑ Jeffery M.Saarela, Hardeep S. Rai, James A. Doyle, Peter K. Endress, Sarah Mathews, Adam D. Marchant, Barbara G. Briggs & Sean W. Graham: Hydatellaceae identified as a new branch near the base of the angiosperm phylogenetic tree., in Nature, 446, 2007, S. 312–315.
↑ Dmitry D. Sokoloff, Margarita V. Remizowa, Terry D. Macfarlane & Paula J. Rudall: Classification of the early-divergent angiosperm family Hydatellaceae: one genus instead of two, four new species and sexual dimorphism in dioecious taxa. in Taxon, 57, 2008, S. 179–200.
↑ abcdHydatellaceae. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 22. April 2020.
Ulrich Hamann: Hydatellaceae — a new family of Monocotyledoneae. In: New Zealand Journal of Botany, Volume 14, Issue 2, 1976, S. 193–196. doi:10.1080/0028825X.1976.10428894.
Hydatellaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.