Er studierte an der ChungAng University in Seoul, in den USA am California College of Arts and Crafts, und am Art Institute of Chicago. Schließlich verbrachte er mehrere Monate in Frankreich an der Cinémathèque française in Paris. Seit 1985 ist er verheiratet. Das Paar hat eine Tochter.[1] Allerdings wurde im Juni 2016 bekannt, dass er bereits seit einigen Monaten mit der Schauspielerin Kim Min-hee zusammenlebt. Im Dezember 2016 reichte Hong die Scheidung ein. Nach langem Hin und Her wurde im Juni 2019 durch das Familiengericht Seoul das Urteil gefällt, dass die Ehe nicht geschieden wird. Schuld am Bruch der Ehe habe Hong, womit nur die Geschädigte die Scheidung fordern könne.[2][3] Hong ging nicht in Berufung. Das Urteil ändere nichts daran, dass seine Ehe de facto zu Ende sei. Wenn sich die sozialen Umstände in Südkorea ändern, möchte er erneut versuchen, die Bestätigung durch ein Gericht zu erhalten. Bis dahin konzentriere er sich auf sein eigenes Leben und seine Filmprojekte.[4]
Seine subtilen, intellektuellen Filme, oft über Angst vor dem Tod und beruflichen Misserfolg, Selbstmitleid und neurotische Beziehungen, erhalten gute Kritiken, sind aber nur mäßig erfolgreich beim südkoreanischen Publikum und werden im europäischen Ausland, vor allem in Frankreich, stärker rezipiert als in Hongs Heimat. Ekkehard Knörer beschreibt sie in der taz: „Immer wieder die Trinkgelage, die Gewaltausbrüche, Künstler voller Selbstmitleid zwischen Frauen, die sich oft zu vieles zu lange gefallen lassen. Die Figuren, die Geschichten gleichen sich, Hong ist, darin dem großen Yasujiro Ozu ähnlich, ein Meister der Variation im Seriellen, keiner, der sich von Film zu Film neu erfindet. Bei näherem Hinsehen auf die Details aber wird klar: Er ist ein höchst hintergründiger Regisseur. Allerdings besteht das Hintergründige nicht so sehr in Verästelungen, sondern eher in Wiederholungsstrukturen.“[5] Der österreichische Standard vergleicht die Techniken der Verschachtelung mit ähnlichen Verfahren im Werk Alain Resnais.[6]
2012 stellte Hong Sang-soo den Spielfilm In Another Country (Dareun Nara-eseo) fertig, den er erstmals überwiegend in englischer Sprache abdrehte. Als Hauptdarstellerin ist die Französin Isabelle Huppert zu sehen, die jeweils drei verschiedene Frauen namens Anne porträtiert, die das gleiche Strandhotel besuchen und dieselben Bekanntschaften machen. In Another Country brachte dem Regisseur 2012 seine dritte Einladung in den Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes ein, blieb aber unprämiert.[7] 2013 gewann er den Regiepreis des Internationalen Filmfestivals von Locarno für Uri Sunhi, der eine Frau aus der Perspektive von drei Männern beschreibt, die in sie verliebt waren. 2015 konkurrierte Hong erneut im Wettbewerb von Locarno und konnte mit Jigeumeun Matgo Geuttaeneun Teullida (engl. Festivaltitel: Right Now, Wrong Then) den Hauptpreis des Festivals, den Goldenen Leoparden, gewinnen. Der Film stellt einen verheirateten Filmregisseur (Jung Jae-young) in den Mittelpunkt, der einen Tag zu früh zu einer Filmvorführung in Suwon anreist und beim Zeitvertreiben einer Malerin (Kim Min-hee) näherkommt. Auch in seinen beiden folgenden Filmen besetzte Hong Kim Min-hee. Während sie in der bei den Filmfestspielen von Cannes 2016 gedrehten Komödie Claire’s Camera(Keul-Le-Eo-Ui-Ka-Me-La) an der Seite von Isabelle Huppert zu sehen ist, schlüpfte sie für The Day After(Geu-Hu) in die Rolle einer neuen Verlagsmitarbeiterin, deren Vorgängerin eine Affäre mit dem Chef hatte. Beide Filme wurden 2017 im Rahmen der 70. Filmfestspiele von Cannes gezeigt, wobei Hong für The Day After seine insgesamt vierte Einladung in den Wettbewerb um die Goldene Palme erhielt.
Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Vornamen der Person gesetzt. Dies ist die übliche Reihenfolge im Koreanischen. Hong ist hier somit der Familienname, Sang-soo ist der Vorname.