Resnais, Sohn eines Apothekers, besuchte das Collège St.-François-Xavier in der bretonischen Stadt Vannes. Er hatte mit dreizehn Jahren seine erste Kamera[2], experimentierte bereits als Jugendlicher mit Schmalfilm und schwärmte für das Theater. Wegen seiner schwachen Gesundheit vom Militärdienst befreit, ging er 1939 nach Paris, um Pädagogik zu studieren. Von 1940 bis 1942 nahm er Schauspielunterricht bei René Simon und ließ sich als Filmeditor am Institut des hautes études cinématographiques (IDHEC) ausbilden. Später schloss er sich der Theatergruppe Les Arlequins an und gastierte mit ihr in der Provinz.[3] Nach dem Zweiten Weltkrieg realisierte er eine Reihe von Kurzfilmen über berühmte Künstler wie Vincent van Gogh und Paul Gauguin.
Zwischen 1936 und 2006 drehte er insgesamt 47 Filme. 2009 erhielt er für Vorsicht Sehnsucht eine Einladung zum Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes, in dem er 1980 mit Mein Onkel aus Amerika zuletzt vertreten gewesen war. Eine weitere Einladung zum Wettbewerb von Cannes erfolgte im Jahr 2012 für den Spielfilm Vous n’avez encore rien vu, der lose auf dem Theaterstück Eurydice von Jean Anouilh basieren soll. Erzählt wird von einer Gruppe von Schauspielern (dargestellt von u. a. Lambert Wilson, Sabine Azéma und Anne Consigny), die sich zur Testamentseröffnung eines Dramatikers in dessen Haus einfindet.[6]
Alain Resnais heiratete 1969 Florence Malraux, die Tochter des französischen Schriftstellers und Kulturministers André Malraux. Aus der Beziehung ging eine Tochter hervor.[3] Von 1998 an war Resnais mit der Schauspielerin Sabine Azéma verheiratet, die er seit den 1980er Jahren in vielen seiner Filme mit Hauptrollen betraut hatte.[7]
Christoph Müller: Je t’aime je t’aime. In: Filmstellen VSETH & VSU (Hrsg.): Science Fiction / Andrzej Wajda. Dokumentation. Verband Studierender an der Universität VSU, Zürich 1990, ohne ISBN, S. 107–114 (mit Bio-Filmografie).
Peter W. Jansen: Wo endlose Flure Fluren folgen: Alain Resnais. In: Jörg-Dieter Kogel: Europäische Filmkunst. Regisseure im Porträt. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-596-24490-0, S. 119–129.
François Thomas: I want to go home (Interviews mit Laura Benson (Schauspielerin), Catherine Leterrier (Kostüme), Charlie van Dumme (Kamera) und Jean-Claude Laureux (Ton)). In: CICIM Centre d’Information Cinématographique Munich (Hrsg.): Marcel Ophuls / "I want to go home" / "La Marseillaise". (Revue CICIM No. 29). Institut français, München 1990, ISSN0938-233X, S. 104–118.
François Thomas (Hrsg.): Das Atelier von Alain Resnais (Revue CICIM No. 35/36). Hrsg.: CICIM Centre d’Information Cinématographique Munich & Filmtage Tübingen, übersetzt von Karola Bartsch. Institut français, München 1992. Mit Bibliographie, ISBN 3-920727-06-1 (deutsch; in der DNB nicht unter Resnais gelistet!).
Scarlett Winter: Robbe-Grillet, Resnais und der neue Blick. Winter, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-8253-5271-4.
Marcus Stigleger: Alain Resnais * 1922. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibungen, Filmographien. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-15-010662-4, S. 626–632.
Emma Wilson: Alain Resnais. Manchester University Press, Manchester 2009, ISBN 978-0-7190-6407-4.
Sophie Rudolph: Die Filme von Alain Resnais: Reflexionen auf das Kino als unreine Kunst. Edition Text + Kritik, München 2012, ISBN 978-3-86916-137-2.
Mirjam Schmid: Darstellbarkeit der Shoah in Roman und Film (Kulturgeschichtliche Reihe, 12). Sonnenberg, Annweiler 2012, ISBN 978-3-933264-70-1.[11]
Hunter Vaughan: Where Film Meets Philosophy: Godard, Resnais, and Experiments in Cinematic Thinking. Columbia University Press, New York 2013, ISBN 978-0-231-16132-9.
Bastian Reinert: Translating Memory: Acts of Testimony in Resnais, Cayrol, and Celan. In: Peter Arnds (Hrsg.): Translating Holocaust Literature. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2016, ISBN 978-3-8471-0501-5, S. 139–152.
↑ abAlain Resnais. In: Internationales Biographisches Archiv 19/2002 vom 29. April 2002, ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 15/2010 (abgerufen via Munzinger Online)