Die erste bekannte Erwähnung des Dorfes als Escinebach in Güterverzeichnissen des Klosters Fulda fällt vermutlich ins Jahr 1015.[2] Der damalige Ortsname weist auf die Lage der Siedlung am Eschenbach hin. Fest belegt ist die Existenz des Ortes seit Mitte des 12. Jahrhunderts. Ab 1186 wurde Hofaschenbach von einer Adelsfamilie bewohnt. Mitten durch Hofaschenbach verlief früher ein Verbindungsweg von Fulda nach Geisa.
Spätestens ab 1298 war Hofaschenbach der Hauptort eines fuldischen Gerichtes, das jedoch anders als das Hofaschenbacher Zentgericht später nach Mackenzell verlegt wurde. Mackenzell war auch Standort eines Oberamtes, zu dem Hofaschenbach 1802 gehörte.
Bevor es zum Pfarrdorf wurde, gehörte Hofaschenbach kirchlich zur Filiale der Hünfelder Stiftspfarrei. Titulare der örtlichen Kirche sind seit 1681 Petrus und Paulus. In den Jahren von 1672 bis 1685 verfügte Hofaschenbach über keine Kirche, da der mittelalterliche Bau einem Brand zum Opfer fiel. Neue Kirchenbauten entstanden jeweils 1826 und 1955. 1827 wurde eine Orgel von den Brüdern Johann Georg Oestreich und Johann Adam Oestreich gebaut. Bevor die Kirche 1993 eine neue, von der Rhöner Orgelbauwerkstatt Hey Orgelbau erbaute Orgel erhielt, fanden 1982 und 1987 Restaurierungsarbeiten statt. 1744 wurde die 14-Nothelferkapelle auf dem Kapellenberg vollendet.
Etwa 5 km südöstlich von Hünfeld, nördlich oberhalb von Hofaschenbach auf einem steilen Basaltkegel befand sich die Burg Ulmenstein, dessen Kuppe 1927/30 durch einen Steinbruch abgetragen wurde. Dabei wurden auch die letzten Burgreste beseitigt.
Unterhalb befand sich wohl nur ein Hof der Herren von Eschenbach, die wahrscheinlich für die Bewachung der ursprünglichen Fliehburg zuständig waren.
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [2][1]; Zensus 2011[6]
Die Kirche St. Peter und Paul in Hofaschenbach ist eine der ältesten Gotteshäuser der Gegend. Für sie lieferte die renommierte Glockengießerei Otto aus Hemelingen/Bremen schon zweimal Bronzeglocken; die Glocken aus dem Jahr 1926 wurden im 2. Weltkrieg beschlagnahmt und eingeschmolzen. Nach dem Krieg goss Otto für die Kirche St. Peter und Paul drei neue Bronzeglocken mit der Schlagtonreihe: f' – as'' – b''. Der Durchmesser der Glocken misst 1218 mm, 1024 mm und 813 mm. Die Glocken wiegen 1200 kg, 700 kg und 350 kg.[7][8]
Politik
Seit 1972 ist das Dorf Verwaltungssitz der damals neugegründeten Gemeinde Nüsttal, zu der sieben weitere Ortsteile gehören.
Infrastruktur
Hofaschenbach ist Standort einer Grundschule, eines Kindergartens und einer Krippengruppe.
Literatur
Adrian Seib: Kulturdenkmäler in Hessen. Landkreis Fulda II. Burghaun, Eiterfeld, Hünfeld, Nüsttal, Rasdorf. Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Herausgeber und Verlag), Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8062-2607-2, S. 411–420.
↑ abcEinwohnerstruktur. In: Webauftritt. Gemeinde Nüsttal, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Oktober 2020; abgerufen im Oktober 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nuesttal.de
↑Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.6, S.248, Abs. 26 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2MB]).
↑Hauptsatzung. (PDF; 217 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Nüsttal, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. September 2020; abgerufen im Oktober 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nuesttal.de
↑Gerhard Reinhold: Otto-Glocken. Familien- und Firmengeschichte der Glockengießerdynastie Otto. Selbstverlag, Essen 2019, ISBN 978-3-00-063109-2, S.588, hier insbesondere S. 527, 551.
↑Gerhard Reinhold: Kirchenglocken – christliches Weltkulturerbe, dargestellt am Beispiel der Glockengießer Otto, Hemelingen/Bremen. Nijmegen/NL 2019, S.556, hier insbesondere S 489, 507, urn:nbn:nl:ui:22-2066/204770 (Dissertation an der Radboud Universiteit Nijmegen).