Einer ausgedehnten Studienreise durch Italien und nach Paris in den Jahren 1834 und 1835 schloss sich eine erste Phase erfolgreicher beruflicher Tätigkeit in Dresden an. 1840 unternahm Nicolai eine weitere Studienreise, die über Italien nach Griechenland und in die Türkei führte. Von 1841 oder 1842[1] bis 1845 arbeitete er als Hofbaumeister in Coburg unter den Herzögen Ernst I. und Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha. Von 1845 bis 1848 betrieb er ein eigenes Architekturbüro in Frankfurt am Main, wo er unter anderem für Kurfürst Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel und Großherzog Ludwig II. von Hessen-Darmstadt arbeitete. In den Jahren 1848 und 1849 bereiste Nicolai Großbritannien und Spanien.
Im Sommer 1850 wurde er in Dresden Nachfolger des wegen der Teilnahme am Dresdner Maiaufstand geflohenen Gottfried Semper als Professor des Bauateliers der Akademie der Bildenden Künste. Nicolai brachte in Dresden den Stil der sächsischen Neorenaissance zu voller Blüte, der als Semper-Nicolai-Schule auch von vielen seiner Studenten weiterverbreitet wurde. Nicolai gilt damit als Begründer des Neuen Dresdner Baustils. Er richtete seine Aufmerksamkeit besonders auf die Gestaltung bürgerlicher Wohnhäuser.[2] Im Jahr 1874 wurde Nicolai als ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Künste in Berlin berufen.
Nicolai beantragte 1881 wegen eines Halsleidens seine Versetzung in den Ruhestand, starb aber bereits kurze Zeit später auf einer Reise. Er wurde auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden-Johannstadt bestattet. Sein Nachfolger an der Kunstakademie wurde sein ehemaliger Schüler Constantin Lipsius (1832–1894).
1851–1852: Villa für Dr. Gustav Adolph Struve in Dresden, Prager Straße 18, Wiener Straße 33 (1890 versetzt von Prager Straße)[3][4]
1854: Umgestaltung des ehemaligen Marcolinischen Vorwerks in Dresden (Bautzner Straße 96) vom landwirtschaftlichen Gut zu einem Villenensemble im Stil der Neorenaissance[5]
Architektonische Entwürfe aus dem Atelier des Prof. Hermann Nicolai in Dresden. Lieferung 1–6. Grieben, Berlin o. J. (Mappe mit 42 Original Lithographien).
Das Ornament der italienischen Kunst des 15. Jahrhunderts. Eine Sammlung der hervorragendsten Motive. Dresden 1882 (Digitalisat).
Literatur
Geschichte des akademischen Architekten-Club „Akanthus“. Gedenk-Schrift zum 30jährigen Stiftungsfeste 1894. Architekten-Club „Akanthus“, Dresden 1894 (Digitalisat).
↑1841 laut Thieme / Becker, 1842 laut Allgemeine Deutsche Biographie (ADB) (vgl. Literaturangaben) Todesfälle. In: Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe. 16. Jahrgang, Heft 40, 4. August 1881, Sp.673 (digi.ub.uni-heidelberg.de).