Hermann war der jüngere Sohn Ludwigs II. von Thüringen und dessen Gemahlin Jutta, einer Halbschwester Kaiser Friedrich Barbarossas. Vermutlich wurde Hermann gemeinsam mit seinem älteren Bruder, dem späteren Ludwig III., unter anderem am Hof Ludwigs VII. von Frankreich erzogen.[1]Ludwig II. habe vorgehabt, nacheinander alle seine vier Söhne nach Paris zu schicken, um zu erfahren, welcher sich am ehesten für die Wissenschaft eigne. Hiermit ist der Standard des deutschen Laienadels überschritten und es wird ein Bildungsanspruch sichtbar, der zuvor eher unüblich war.[2] 1181 erhielt Hermann von Ludwig III. die Pfalzgrafschaft Sachsen. Nachdem Ludwig III. 1190 beim Dritten Kreuzzug gestorben war, erbte Hermann auch die Landgrafschaft.
1197 beteiligte sich Hermann am Kreuzzug seines Cousins Kaiser Heinrichs VI., der nach dem überraschenden Tod Heinrichs vorzeitig abgebrochen wurde.
Nach dem Tod Heinrichs VI. 1197 rangen die beiden gewählten Könige Philipp von Schwaben und Otto IV. im Deutschen Thronstreit um die Anerkennung ihrer Königsherrschaft. Landgraf Hermann wechselte dabei mehrmals die Seiten. Er bemühte sich, durch diese Wechsel sein Herrschaftsgebiet zu vergrößern und geschlossener zu gestalten. Dem gleichen Ziel diente die von ihm fortgesetzte Heiratspolitik der Thüringer: Er war selbst der Cousin des Königs Ottokar von Böhmen und verheiratete seinen Sohn Ludwig mit der ungarischen Prinzessin Elisabeth. 1211 entschied er sich, Barbarossas Enkel Friedrich II. bei dessen Bewerbung um die deutsche Königskrone zu unterstützen.
Hermann heiratete 1182 in erster Ehe Sophia von Sommerschenburg († 1189/90), die Witwe des Grafen Heinrich I. von Wettin, mit der er zwei Töchter hatte:
Ernst Kirmse: Die Reichspolitik Hermanns I., Landgraf von Thüringen. In: Zeitschrift des Vereins für thüringische Geschichte und Altertumskunde. Neue Folge. Band 19, Heft 2, (Jena) 1909, S. 317–349 (Digitalisat).
Peter Neumeister: Hermann I., Landgraf von Thüringen (1190–1217). In: Eberhard Holtz, Wolfgang Huschner (Hrsg.): Deutsche Fürsten des Mittelalters. Edition Leipzig, Leipzig 1995, ISBN 3-361-00437-3, S. 276–291.
Helga Wäß: Figurengrabplatten der Landgrafen von Thüringen. Form und Wahrnehmung mitteldeutscher Gedächtnisskulptur im 14. Jahrhundert. Ein Beitrag zu mittelalterlichen Grabmonumenten, Epitaphen und Kuriosa in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Nord-Hessen, Ost-Westfalen und Südniedersachsen. Band 2: Katalog ausgewählter Objekte vom Hohen Mittelalter bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts. Tenea, Berlin 2006, ISBN 3-86504-159-0, S. 532 ff.
↑Sylvia Weigelt: Hermann I. – Landgraf von Thüringen und Pfalzgraf von Sachsen. Hrsg.: Detlef Ignasiak. Hain-Verlag, Rudolstadt 1994, ISBN 3-930215-01-2, S.61f.
↑Ursula Peters: Fürstenhof und höfische Dichtung. Der Hof Hermanns von Thüringen als literarisches Zentrum. Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 1981, ISBN 3-87940-197-7, S.18f.