Die erste urkundliche Erwähnung des Hauptortes erfolgte 1242 als der Augsburger Bischof Siboto von Seefeld das Dorf dem Kloster Holzen einverleibte. Möglicherweise wurde die Ortschaft im 13. bis 14. Jahrhundert von Bewohnern aus Hausen, einem untergegangenen Weiler am Fuße des Burgstalles Kirchberg besiedelt, mit dem Heretsried bis dahin eine eigene Pfarrei bildete.[4] Um 1310 wurde der Pfarrsitz von Hausen nach Heretsried verlegt. 1484 kaufte das Kloster Holzen das Dorf zurück, das sich zuvor zeitweise in Besitz der Augsburger Patrizierfamilie Ilsung befand. 1538 wurde im Auftrag der Äbtissin Apollonia Wiedemann eine Kirche im Ort erbaut. Im Jahre 1636, während des Dreißigjährigen Krieges, wurde Heretsried von den Schweden niedergebrannt. Laut einem Bericht fand man im Ort nur mehr sechs Untertanen vor, die mehr tot als lebendig waren. 1722 wurde eine neue Kirche durch den Baumeister Hans Geörg Radmiller errichtet.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Mai 1978 die Gemeinde Lauterbrunn und der Gemeindeteil Monburg der aufgelösten Gemeinde Affaltern eingegliedert.[7]
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 942 auf 990 um 48 Einwohner bzw. um 5,1 %.
Bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 erreichten die beiden örtlichen Wählergruppen jeweils 50,0 % der Stimmen. Der Gemeinderat setzt sich damit aus je vier Mitgliedern der Wahlgemeinschaft Heretsried und der Freien Wählervereinigung Lauterbrunn zusammen.
In der Amtszeit 2014 bis 2020 hatte der Gemeinderat aufgrund der Einwohnerzahl noch zwölf Mitglieder; die beiden Gruppen stellten jeweils sechs Gemeinderäte.
Bürgermeister
Heinrich Jäckle (Wahlgemeinschaft) ist seit 2014 Bürgermeister, dieser wurde am 15. März 2020 mit 92,3 % der Stimmen für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt. Seine Vorgänger waren Josef Carteau (2008–2014) und Helmut Schuster (UWG).
Wappen
Blasonierung: „In Rot ein senkrecht gestelltes, gestürztes goldenes Schwert, beseitet rechts von einem einwärts gewendeten silbernen Äbtissinnenstab, links von einer einwärts gekehrten silbernen Reuthaue.“[8]
Wappenbegründung: Heretsried ist eine Rodungssiedlung am Nordrand des Rauhen Forstes. Daran erinnert die silberne Reuthaue im Gemeindewappen. In einer Urkunde von 1242 wird die Pfarrkirche von Heretsried erwähnt, die dem hl. Martin von Tours geweiht ist. Das Schwert des hl. Martin im Gemeindewappen deutet auf sein Patrozinium in der Ortskirche hin. Der Äbtissinnenstab bringt die enge Verbindung des Ortes mit dem Kloster Holzen zum Ausdruck.
↑Max Spindler: Handbuch der bayerischen Geschichte Bd. III,2: Geschichte Schwabens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. C.H.Beck, 2017, ISBN 978-3-406-70453-6 (google.de [abgerufen am 10. November 2020]).