Heinrich Zerkaulens Werk umfasst Romane, Erzählungen, Lyrik und Dramen. Nachdem er anfangs hauptsächlich Gedichte im volkstümlichen und patriotischen Ton verfasst hatte, wandte er sich in den Zwanzigerjahren der erzählenden Prosa zu, in der er die Biografien historischer Persönlichkeiten und Stoffe aus seiner rheinischen Heimat verarbeitete. Dabei gehörte Zerkaulen zu einer Gruppe von Autoren, die in der Provinz eine Gegenwelt zur dekadenten Industriewelt der Städte suchte.
„Diese Literatur beanspruchte mehr zu liefern als nur ein fiktiv-ideales Gegenbild zur problemzerrissenen Industriewelt mit ihren politischen und gesellschaftlichen Krisen: Hier sei der ‚völkische Lebensgrund‘ zu finden, von dem aus die Ganzheit des Lebens und die Gemeinsamkeit des Volkes gegen die Relativierungen und Interessenantagonismen der liberal-sozialistisch-bürgerlichen Industriewelt rettend wiederhergestellt werden sollte.“
– Uwe-K. Ketelsen: Völkisch-nationale und nationalsozialistische Literatur in Deutschland 1890–1945, Stuttgart 1976, S. 75
Die provinzielle deutsche Idylle, die Zerkaulen und andere Autoren entwickelten, ist auch als Gegenwelt zur kritischen Provinzliteratur der Weimarer Zeit zu sehen, wie sie etwa Ödön von Horváth, Marieluise Fleißer oder Oskar Maria Graf repräsentieren.[5]
Während des Nationalsozialismus hatte Zerkaulen großen Erfolg mit seinem Theaterstück Jugend von Langemarck und dem Roman Hörnerklang der Frühe, in denen er Fronterlebnisse des Ersten Weltkriegs verklärte:
„Zerkaulens fast ins Religiöse gesteigerter Nationalismus konnte sich ab 1933 voll entfalten, zunächst in dem Drama Jugend von Langemarck (Leipzig 1933), das die in blindem Gehorsam gefallenen Freiwilligen des Ersten Weltkriegs heroisierte und damit eines der meistgespielten Stücke der NS-Zeit wurde.“[6]
Daneben gab er von 1936 bis 1941 die Romanzeitung Der goldene Born heraus. Nach 1945 gelang es ihm nicht mehr, an seine früheren Erfolge anzuknüpfen.
Handschriften, Autographen, Nachlässe in der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden. Mscr.Dresd.App.Zerkaulen-Bd.1, Mscr.Dresd.App.Zerkaulen, Mscr.Dresd.App.Zerkaulen-Bd.2, Mscr.Dresd.App.Zerkaulen-Bd.3, An Heinrich Zerkaulen Ottomar Enking 6. März 1940 Mscr.Dresd.Aut.2302.a, Mscr.Dresd.App.Zerkaulen-Bd.4.
↑Abgedruckt in: Joseph Wulf: Literatur und Dichtung im Dritten Reich. Eine Dokumentation. Rowohlt, Reinbek 1996, S. 112 f.
↑Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 680.
↑Institut für Zeitungswissenschaft an der Universität Berlin (Hrsg.): Handbuch der deutschen Tagespresse. Armanen-Verlag, Leipzig 1944 (7. Aufl.), S. 185.
↑(vgl. Uwe-K. Ketelsen, Völkisch-nationale und nationalsozialistische Literatur in Deutschland 1890–1945, Stuttgart 1976, S. 75)
↑Hans Sarkowicz, Alf Mentzer: Literatur in Nazi-Deutschland. Ein biografisches Lexikon. Europa-Verlag, Hamburg 2000, ISBN 3-203-82025-0, zitiert nach Klee, Kulturlexikon, S. 680.