Heinrich Neuhaus wuchs in einer russlanddeutschen Musikerfamilie auf, seine Eltern waren Klavierlehrer. Sein Vater Gustav entstammte einer Fabrikantenfamilie aus der niederrheinischen Stadt Kalkar; ihr gehörte die Pianofortefabrik W. Neuhaus Söhne. Seine Mutter Olga „Marta“, geb. Blumenfeld, war die ältere Schwester des österreichisch-polnischen Komponisten, Dirigenten und Pianisten Felix Blumenfeld. Seine Großmutter, Maria Szymanowska, war eine Verwandte von Karol Szymanowski.[1]
Heinrich Neuhaus heiratete insgesamt drei Mal. Seine erste Frau Sinaida Nikolajewna heiratete nach der einvernehmlichen Trennung 1930 den Schriftsteller Boris Pasternak. Mit ihr hatte Neuhaus zwei Kinder: Adrian („Adik“), dessen Tod im Jahre 1945 einen schweren Schicksalsschlag für Neuhaus darstellte, sowie den Sohn Stanislaw, Pianist wie sein Vater. Aus der zweiten Ehe mit Miliza Sergejewna Sokolowa-Borodkina ging die Tochter Milica hervor. Die dritte Ehe mit der Schweizerin Sylvia Aichinger blieb kinderlos.
Weitere Schicksalsschläge im Leben von Neuhaus waren eine Diphtherie im Jahre 1933 sowie eine Festnahme mit anschließender Haft im Jahre 1941. Neuhaus wurde damals verdächtigt, auf den Einmarsch der Deutschen zu warten, als die Truppen der Wehrmacht nahe Moskau standen und er in der russischen Hauptstadt verblieb.
Ein Enkel von Neuhaus ist der Pianist Stanislaw Bunin, Sohn von Stanislaw Neuhaus.
Schriften
Die Kunst des Klavierspiels. Gerig, Bergisch Gladbach 1967, ISBN 3-87252-017-2 (Nachdruck 2003).
Literatur
Barbara Mühlenhoff: Die Pianofortefabrik W. Neuhaus Söhne. Calcar. 1840–1919. BoD, 2009, ISBN 978-3-8370-9336-0.
Maria Razumovskaya: Heinrich Neuhaus: A Life Beyond Music. University of Rochester Press, Rochester, New York 2018, ISBN 978-1-58046-932-6 (englisch).