Zazou erregte erstmals internationale Aufmerksamkeit als Teil des ZNR-Duos mit Joseph Racaille, wo beide elektronische Keyboards spielten. Ihr 1976 erschienenes DebütalbumBarricade 3 zeichnete sich durch seinen Satie-Einfluss aus, auf das Wesentliche reduziert.
Zu seinen langjährigen Mitmusikern zählten der TrompeterMark Isham, der Gitarrist Lone Kent, die Cellistin und SängerinCaroline Lavelle, der Trompeter Christian Lechevretel, der nach Sahara Blue auf allen Alben von Zazou zu hören ist, der Klarinettist und Flötist Renaud Pion (seit Les Nouvelles Polyphonies Corses), der Schlagzeuger Bill Rieflin und der japanische Aufnahmekünstler Ryūichi Sakamoto.
Seine Diskographie zeigt seine Vorliebe für kulturübergreifende Zusammenarbeit und Techniken, Klänge durch Sampling von traditionellem Musik-Material einzusetzen. Er wurde von Peter Gabriels Album Passion beeinflusst. Auf seinem Album Les Nouvelles Polyphonies Corses zeigt er die Verschmelzung der musikalischen Polaritäten, traditionell und modern, elektronisch und akustisch.
Das Album Noir et blanc von 1983, aufgenommen mit dem kongolesischen Sänger Bony Bikaye, wurde weithin als eines der frühesten und beeindruckendsten Experimente zur Verschmelzung afrikanischer und elektronischer Musik genannt.[3] Zazou betrachtete seine Arbeit in den 1980er Jahren als seine Lehrzeit im Studio. Auf seinem 1986 erschienenen Album Reivax au Bongo experimentierte er mit der Verschmelzung von klassischem Gesang, Sampling-Techniken und der Elektronischer Musik. Auf seinem 1989 erschienenen Album Géologies kombinierte er die elektronische Musik mit einem Streichquartett.[2]
Die Alben, die er seit den 1990er Jahren unter seinem eigenen Namen veröffentlicht hatte, waren in der Regel Konzeptalben, die aus literarischen oder folkloristischen Quellen schöpften. Die Lieder auf jedem seiner Alben waren durchmischt von Pop-, Folk-, Weltmusik-, Avantgarde- und Klassischer Musik.
Zazous Album Sahara Blue von 1992 basierte auf einer Idee von Jacques Pasquier. Pasquier schlug vor, dass Zazou den 100. Todestag des Schriftstellers Arthur Rimbaud mit der Vertonung von Rimbauds Poesie feiern sollte. Auf den Titeln der Aufnahme hört man gesprochene Texte von Gérard Depardieu, Dominique Dalcan mit der Musik von Brendan Perry und Lisa Gerrard, Tim Simenon und David Sylvian. Er adaptierte dafür sogar ein traditionelles äthiopisches Lied.
1994 veröffentlichte er das Album Chansons des mers froides (veröffentlicht auch unter Songs from the Cold Seas). Das Album basiert auf traditionellen Volksliedern mit dem Thema Ozean, aus den Ländern Kanada, Finnland, Island und Japan. Es enthielt Gesänge von Pop- und Rockkünstlern wie Björk, Suzanne Vega, John Cale, Värttina, Jane Siberry und Siouxsie Sioux sowie Aufnahmen von schamanischenBeschwörungsformeln und Schlafliedern von Ainu-, Nanai-, Inuit- und Jakut-Sängern. Zu den Musikern gehörten Mark Isham, Brendan Perry, der Schlagzeuger Budgie und das Balanescu-Quartett. Ein Kameramann begleitete Zazou bei dem Projekt. Sie drehten und nahmen in Alaska, Kanada, Grönland, Japan, Skandinavien und Sibirien auf. Der Titel The Long Voyage war das einzige Lied, bei dem es sich um eine Originalkomposition von Zazou handelte. Er schrieb den Titel aus Dankbarkeit gegenüber seiner Plattenfirma Sony, die ihm völlige künstlerische Freiheit gewährte. Das Album wurde von Suzanne Vega und John Cale 1995 aufgeführt und als EP veröffentlicht. Die EP enthielt sowohl Remixe von Mad Professor als auch von Zazou selbst.
Zazous gemeinsames Album mit Sandy Dillon, 12 (Las Vegas Is Cursed), aus dem Jahr 2000 war ein finanzieller Misserfolg. In dem Booklet von Sonora Portraits 2, schrieb Zazou, dass 12 (Las Vegas Is Cursed) sein aufwändigstes Album war. Er beschrieb es als ein Werk mit schwarzem Humor und betrachtete seine Instrumentalkomposition Sombre auf dem Album als eines seiner besten Lieder überhaupt.
Das Album Strong Currents erschien 2003 und hatte eine rein weibliche Gesangsbesetzung, zu der Laurie Anderson, Melanie Gabriel, Lori Carson, Lisa Germano, Irene Grandi, Nina Hynes, Jane Birkin und Caroline Lavelle gehörten. Zu den Musikern gehörten Ryuichi Sakamoto, Dennis Rea, Bill Rieflin und Archaea Strings. Die Fertigstellung des Albums dauerte sechs Jahre. Im Jahr 2004 veröffentlichte Zazou L'absence mit den Instrumentalstücken von Strong Currents und dem französischen Sänger Edo.
Zazou war Mitglied des Musikkollektivs Slow Music. Zur Besetzung gehörten auch Robert Fripp und Peter Buck an der Gitarre, Fred Chalenor am Bass, Matt Chamberlain am Schlagzeug und Bill Rieflin an Keyboard und Schlagzeug. Zazou steuerte die elektronischen Klänge zur Musik der Gruppe bei. Gleichzeitig beschäftigte er sich in anderen Werken, darunter der Soundtrack für Carl Theodor Dreyers Stummfilm La passion de Jeanne d'Arc und die 2006 als CD veröffentlichte Multimedia Zusammenarbeit von Quadri+Chromies.
Das letzte Projekt, an dem er arbeitete, war das Album In the House of Mirrors, auf dem er eine neue Sichtweise auf die klassische asiatische Musik bot. Mit einer Anspielung auf einige der in den 1970er Jahren von Terry Riley, Robert Fripp und Brian Eno produzierten Musik. In the House of Mirrors wurde in Mumbai unter Mitwirkung von vier herausragenden Instrumentalisten aus Indien und Usbekistan sowie den Gastmusikern Diego Amador und Nils Petter Molvær aufgenommen. Das Album erschien nur wenige Wochen nach seinem Tod im September 2008.[4]
Diskografie
Alben
1976 Barricades 3 – ZNR (Isadora)
1978 Traité de mécanique populaire – ZNR (Scopa Invisible)
1979 La perversita (Scopa Invisible)
1983 Noir et blanc – Zazou / Bikaye / CY1 – (Crammed, CD-Wiederveröffentlichung 1990 mit zusätzlichen Titeln)
1984 Géographies (Crammed/Made to Measure Vol. 5)
1985 Mr. Manager – Zazou / Bikaye – (Crammed/Pow Wow)
Mitmusiker: Kent Condon, Yuka Fujii, Kenji Jammer, Vincent Kenis, Nabil Khalidi, Bill Laswell, Christian Lechevretel, Keith Leblanc, Lightwave, Gilles Martin, Denis Moulin, Renaud Pion, Ryuichi Sakamoto, Steve Shehan, Guy Sigsworth, Tim Simenon, Elizabeth Valetti, Daniel Yvinec, Mr. X
Gesang: Breda Mayock, Katie McMahon, and Lasairfhiona Ni Chonaola.
Mitmusiker: Pierre d'Aquin, John B., Richard Bourreau, André Compostel, Kent Condon, Francoise Debout, Papa D'jabate, Peter Gabriel, Mark Isham, Caroline Lavelle, Lucie de Lisieu, Germain de Loing, Denis Mc Ardle, Didier Malherbe, Kristen Noguez, Carlos Núñez, Brendan Perry, Hossam Ramzay, Minna Raskinen, Thierry Robin, Ryuichi Sakamoto, Noriko Sanagi, Silap' (Chor), Ivan Tchekine, The Wiltshire Souls, and Daniel Yvinec.
2001 The Abandoned Piano (War Version) – Arlo Bigazzi / Claudio Chianura / Lance Henson. Die Titel, The Wolf and the Moon und Drop 6 – (Kompilation Album, von Hector Zazou mit William Orbit)
2001 Alfabet – Anne Grete Preus (WEA, zwei Titel produziert von Zazou)
↑HECTOR ZAZOU R.I.P. In: Crammed.be. 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Oktober 2009; abgerufen im Jahr 2020 (englisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.crammed.be
↑The Long Voyage. In: Internet Movie Database. 1994, abgerufen im Jahr 2020 (englisch).