Beim Reserve-Infanterie-Regiment 18 avancierte Lex dann zum Leutnant der Reserve und wurde aufgrund seiner Verdienste in der Schlacht an der Somme durch die Abwehr wiederholter englisch-französischer Angriffe am 30./31. Juli 1916[2] mit dem Ritterkreuz des Militär-Max-Joseph-Ordens ausgezeichnet. Aufgrund der damit verbundenen Erhebung in den persönlichen Adel durfte er sich nach der Eintragung in die AdelsmatrikelRitter von Lex nennen. Seit August 1916 war er Kompanieführer in seinem Regiment. 1918 kommandierte man ihn zum Kriegsministerium, nachdem seine drei Brüder gefallen waren. Lex wurde am 28. Januar 1919 aus dem Militärdienst entlassen.
Im März 1933 verhandelte er mit Adolf Hitler über die Bildung einer Koalitionsregierung aus der BVP und der NSDAP in Bayern. Bei diesen Gesprächen wurde ihm das Amt des Innenministers angeboten. Hans Ritter von Lex lehnte letztlich sowohl das Amt als auch die Bildung einer Koalition ab. Bald darauf kam er in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim für kurze Zeit in Schutzhaft und stand anschließend unter Beobachtung.[3]
Lex arbeitete beinahe vom Anfang bis zum Ende der Zeit des Nationalsozialismus im Reichsministerium des Innern. Bei seinem Eintritt ins Ministerium am 1. September 1933[4] wurde er zum Oberregierungsrat ernannt. Weitere Beförderungen verweigerte man ihm – trotz Fürsprache von Reichsminister des InnernWilhelm Frick, der ihm bescheinigte, „dass er jederzeit rückhaltlos für den nationalsozialistischen Staat eintreten und ihn wirksam vertreten wird“[5] –, weil Lex nicht in die NSDAP eintreten wollte. Bis 1943 war er für Sportfragen zuständig und dann für Kriegsschäden.[3]
Im Spätherbst 1949 wurde Lex zum Bundesministerium des Innern abgeordnet und am 1. Juni 1950 zum ersten beamteter Staatssekretär des Ministeriums ernannt. 1951 wurde als zweiter Staatssekretär neben Lex Karl Theodor Bleek ernannt. Lex war maßgeblich für den Aufbau und die Leitung des Ministeriums in der Frühphase der Bundesrepublik und den Aufbau der Sicherheitsarchitektur verantwortlich. Er hatte maßgeblichen Einfluss auf die Einstellungspolitik des Ministeriums. Dabei legte Lex mehr Wert auf Kompetenz als auf Parteizugehörigkeit. Lex’ Zuständigkeit umfasste interne Personalpolitik, öffentliche Sicherheit sowie Verfassung und Staatsrecht. Er wirkte beim Aufbau des Bundesgrenzschutzes, des Bundeskriminalamtes, des Bundesamtes für Verfassungsschutz und des Zivilschutzes mit.[3]
Von 1961 bis 1967 übernahm Lex das Amt des Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) als Nachfolger von Heinrich Weitz, der ab 1952 den Wiederaufbau des DRK in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg geleitet hatte. Nach der Übergabe des Amtes an Walter Bargatzky wurde er Ehrenpräsident des DRK.
Rudolf von Kramer, Otto Freiherr von Waldenfels, Günther Freiherr von Pechmann: Virtuti Pro Patria. Der königlich bayerische Militär-Max-Joseph-Orden. Kriegstaten und Ehrenbuch. 1914–1918. München 1966. S. 355.
Anton Schlögel: Fünf Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes. In: Geist und Gestalt des Roten Kreuzes. 2. Auflage, Bonn, 1988.
Irina Stange; Hans Ritter von lex. Ein Leben für den Staat. Wallstein, Göttingen 2022. ISBN 978-3-8353-5265-0 (=Veröffentlichungen zur Geschichte der deutschen Innenministerien nach 1945. Band 6.)
↑Verband Alter SVer (VASV): Anschriftenbuch und Vademecum. Ludwigshafen am Rhein 1959, S. 79.
↑Bayerns Goldenes Ehrenbuch. Weltkrieg 1914/1918. München 1928. S. 36.
↑ abcdefJakob Saß: BMI: Hans Ritter von Lex (1893-1970). In: ausstellung.geschichte-innenministerien.de. Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, abgerufen am 9. Januar 2022.
↑Rudolf von Kramer und Otto Freiherr von Waldenfels: Virtuti Pro Patria. Der königlich bayerische Militär-Max-Joseph-Orden Kriegstaten und Ehrenbuch. 1914–1918. Selbstverlag des königlich bayerischen Militär-Max-Joseph-Ordens, München 1966, S. 355.