Hans Hotter studierte nach dem Abitur Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie Gesang bei Matthäus Römer und Orgel.[1] 1930 debütierte er in Troppau. Bereits im Alter von zweiundzwanzig Jahren sang er den „Wanderer“ in Siegfried von Richard Wagner.Weitere frühe Stationen waren Breslau und das Deutsche Theater Prag, bevor er 1934 an die Hamburgische Staatsoper und 1937 an die Bayerische Staatsoper nach München engagiert wurde.[1] Hier erarbeitete er sich alle großen Bariton-Partien des deutschen Fachs, vor allem in Opern von Richard Wagner, aber auch Richard Strauss, in dessen Uraufführungen der Opern Friedenstag, Capriccio und Die Liebe der Danae Hotter mitwirkte. Als junger Sänger profitierte der deutsche Bassbariton Hans Hotter sehr von Strauss’ Offenheit und Leichtigkeit in der Arbeit. Er schätzte die betonte Einfachheit und Freundschaftlichkeit des Komponisten.
Hans Hotter sang aber auch häufig Mozart und Verdi.
Noch im hohen Alter verlieh seine charismatische Gestalt ambivalenten Figuren wie Schigolch (in Lulu, bis 1992) imponierende Bühnenpräsenz (letzte Bühnenrolle; Prinzregententheater München, Februar 2001: Prinzregent in einer „Münchner Fassung“ von Richard Heubergers Operette Der Opernball). Daneben stieg er zu den bedeutendsten Liedsängern seiner Generation auf. Eine Jahrhundertaufnahme ist seine Einspielung des Liederzyklus Die Winterreise von Franz Schubert mit Gerald Moore als Klavierbegleiter aus dem Jahr 1955. Auch dieses stimmtechnisch sehr anspruchsvolle Werk bot er bis in die 1990er Jahre absolut stimmfest und sicher in Liederabenden auf der Bühne dar.
Hotter erteilte privaten Gesangsunterricht, und 1977 wurde er von der Wiener Musikakademie zum Professor ernannt.[3] Sein 1979 im kleinen Saal des Münchener Gasteigs abgehaltener Meisterkurs für junge Sänger wurde vom Saarländischen Rundfunk aufgezeichnet und in der Filmdokumentation „Hans Hotter“ von Wolf-Eberhard von Lewinski im ARD-Programm ausgestrahlt.
Hans Hotter: „Der Mai war mir gewogen ...“ Erinnerungen. Verlag Kindler, München 1996, ISBN 3-463-40266-1.
Michael Jahn: Hans Hotter als Verdi- und Wagner-Interpret. In: Verdi und Wagner in Wien 4. Verlag Der Apfel, Wien 2015, S. 95–102. ISBN 978-3-85450-325-5.
↑ abcKlassik Heute: Hans Hotter. Abgerufen am 10. November 2021.
↑Hotter, Hans. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020, ISBN 978-3-88741-290-6, S. 249f.
↑Redaktionsbüro Harenberg: Knaurs Prominentenlexikon 1980. Die persönlichen Daten der Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft. Mit über 400 Fotos. Droemer Knaur, München/Zürich 1979, ISBN 3-426-07604-7, Hotter, Hans, S.195f.