Erste praktische archäologische Erfahrungen sammelte Hans Aust 1949 bei der Ausgrabung des Grabhügels bei Debstedt. 1953 folgte die Ausgrabung einer kaiserzeitlichen Siedlung bei Holßel. Ab 1952 arbeitete er mit dem Niedersächsischen Landesinstitut für Marschen- und Wurtforschung zusammen und begleitete das Projekt der Feddersen Wierde durch die Suche nach einer für eine Grabung geeigneten Wurt. Außerdem unterstützte er das Landesinstitut bei diesem Forschungsprojekt bei der Öffentlichkeitsarbeit durch Führungen und das Verfassen von Zeitungsartikeln, ebenso bei der Untersuchung der Siedlungskammer Flögeln.
1966 wechselte er den Beruf und ging zum Landkreis Cuxhaven als Archäologe. Damit war er der erste Kreisarchäologe in der Bundesrepublik. Später führte er den Titel Archäologiedirektor. Die Anstellung war mit der Auflage verbunden, die Fächer Ur- und Frühgeschichte als Hauptfach und Volkskunde und mittlere sowie neue Geschichte in den Nebenfächern zu studieren und zu promovieren. Daraufhin begann Hans Aust im Alter von 40 Jahren ein drittes Studium. 1972 schloss er es unter Hans Jürgen Eggers an der Universität Hamburg mit einer Arbeit zur Vor- und Frühgeschichte im Landkreis Wesermünde ab, in dem er ab 1961 die archäologische Landesaufnahme durchgeführt hatte. In seine Promotionsarbeit flossen Bodenfunde und Denkmale im Gelände sowie Notgrabungen, Fundbergungen und Fundgegenstände aus Museen und Sammlungen ein.
Nach der Restaurierung der Burg Bederkesa bezog Hans Aust 1982 mit der archäologischenDenkmalpflege des Landkreises Cuxhaven die Anlage.
Dort war er auch Leiter des Museums Burg Bederkesa, deren Bestand er durch seine Forschungen aufgebaut hatte. Er verstarb während des 35. Symposiums der Arbeitsgemeinschaft für Sachsenforschung 1984 in Bederkesa, an dessen Organisation er beteiligt war.
Veröffentlichungen
mit Fritz von Osterhausen: Burg Bederkesa. Über das Schicksal eines Bauwerks, 1976
Die Vor- und Frühgeschichte des Landkreises Cuxhaven. Altkreis Wesermünde, Hamburg, 1982 (Dissertation)
Die Samtgemeinde Beverstedt in Gegenwart u. Vergangenheit, Bremerhaven, 1983
Literatur
Peter Schmid: Hans Aust, ein Leben für die Archäologie im Elbe-Weser-Dreieck. In: Jahrbuch. Männer vom Morgenstern. Heimatbund an Elb- und Wesermündung, Bremerhaven, 1984, S. 265–268.
Wolf Haio Zimmermann: Nachruf auf Hans Aust. 27.1.1926-5.10.1984. In: Die Kunde Neue Folge 36, Hannover, 1985, S. 397–400.