Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs zunächst vom Kriegsdienst freigestellt, konnte er seine Dozentur als Oberarzt an der Leipziger Universitätsklinik für Psychiatrie antreten. 1940 wurde er zu einer Sanitätsstaffel der Luftwaffe eingezogen. Zugleich wurde er als Kandidat für die Lehrstühle im besetzten Straßburg und Krakau gehandelt. Von Krakau folgte er dem Südabschnitt der Wehrmacht bis an den Dnepr. Im Frühjahr 1942 wurde er an das Luftwaffenlazarett für Hirn- und Rückenmarksverletzte in Berlin-Reinickendorf versetzt. Dort befasste er sich mit der Reversibilität von Aphasien durch Training.[5] Bald aus der Wehrmacht entlassen, konnte er seinen Dienst an der Leipziger Klinik fortsetzen und Vorlesungen in Forensischer Psychiatrie halten.
„Mich haben die gesund gebliebenen Anteile einer seelisch krank gewordenen Persönlichkeit im Grunde immer mehr interessiert als das Krankhafte selbst, und dieses Interesse hat auch mein Bemühen bestimmt, selbst mit Schwerkranken nach Möglichkeit so umzugehen, als ob sie gesund seien.“
1961 legte er das Band des Corps Makaria München nieder. Das Corps Albertina Hamburg verlieh ihm 1980 das Band.[3] So schlicht wie eindrücklich, gelassen und versöhnlich war seine Rede zu Littuanias 165. Stiftungsfest am 29. Januar 1994 auf dem Albertinerhaus.
Bedeutung
Janz befasste sich immer mehr mit der Psychopathologie historischer Persönlichkeiten, zum Beispiel mit Odysseus, Agamemnon und Adolf Hitler.[5] Als Mitglied der Psychiatrie-Enquête verantwortete er die Reformvorschläge im Bereich der Abhängigkeitssyndrome. Dass er die Anerkennung der Alkoholkrankheit durchsetzte, erwies sich als einer der wichtigsten (wenn auch teuersten) Fortschritte im deutschen Gesundheitswesen.[5] Die bereits von seinem Vorgänger etablierte Arbeitstherapie entwickelte Janz zur (psychiatrischen) Ergotherapie.[9] Er initiierte den Berufsverband staatlich anerkannter Beschäftigungstherapeuten und erreichte seine internationale Anerkennung. Musik und Malen setzte er zur Therapie ein. Mit dem Einsatz der revolutionären Psychopharmaka machte er die „Anstalten“ zu Fachkrankenhäusern.
„Ich bin mir manchmal wie ein Don Quichotte oder ein Prediger in der Wüste vorgekommen, wenn ich einen gemäßigten staatlichen Dirigismus für die Aufgaben einer wirksamen Abwehr des gesundheits- und staatspolitischen Notstandes der Alkoholgefahren gefordert habe.“
– Hans-Werner Janz, Memorabilia
Werke
Janz schrieb 116 Publikationen, die letzten 13 im Ruhestand.
Aus meinem Leben und Erinnern, 2 Teile.
Zur Problematik der Hoffnung in der Psychotherapie. Zeitschrift für Psychotherapie und medizinische Psychologie 18 (1968), S. 121 ff.
Hundert Jahre Ilten – Hundert Jahre Psychiatrie. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 2, 1984, S. 147–203.
... der Geist der Treue als der eigentliche innere Wert, in: Kurt U. Bertrams: Als Student in Königsberg. Erinnerungen bekannter Korporierter. Hilden 2006, S. 128–146.