Günther war der jüngere Sohn des preußischen Generals der InfanterieHugo von Kirchbach (1809–1887), der bei seinem Abschied am 3. Februar 1880 in den nach der Primogenitur erblichen preußischen Grafenstand erhoben wurde,[1][2] eine Standeserhebung, die mit seinem Tod am 6. Oktober 1887 an Günther als einzigen lebenden Sohn überging, da sein älterer Bruder Hugo schon 1870 gefallen war.[3][4] Seine Mutter Anna geborene Schwarz starb 1910 in Berlin.[5]
Mit Beginn des Ersten Weltkriegs ernannte man Kirchbach zum Kommandierenden General des X. Reserve-Korps, das im Verband der 2. Armee unter Generaloberst Bülow an der Westfront zum Einsatz kam. Dort wurde er am 29. August 1914 in der Schlacht bei St. Quentin verwundet und verbrachte kurze Zeit im Lazarett. Er wurde durch General Johannes von Eben abgelöst und am 7. September 1914 abermals zum Präsidenten des Reichsmilitärgerichts ernannt. Diese Stellung hatte er bis zu seiner Abberufung und Ernennung zum Kommandierenden General des Landwehrkorps am 23. September 1916 inne. Zugleich beauftragte man ihn ab 13. November 1916 mit der Führung der Heeresgruppe Woyrsch. In dieser Stellung verlieh ihm Kaiser Wilhelm II. am 27. Januar 1917 den Schwarzen Adlerorden.
Kirchbach wurde am 22. April 1917 zum Oberbefehlshaber der Armeeabteilung D ernannt und am 27. August 1917 mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet. Ab dem 12. Dezember 1917 war er Oberbefehlshaber der 8. Armee; Nachfolger bei der Armeeabteilung D wurde sein Vetter, der sächsische Generaloberst Hans von Kirchbach. Mit Wirkung vom 31. Juli 1918 wurde er beurlaubt, erhielt jedoch ab dem 8. August 1918 als Nachfolger von GeneralfeldmarschallHermann von Eichhorn nach dessen Ermordung eine neue Verwendung als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe „Kiew“, die die seit Februar 1918 deutsch besetzte Ukraine kontrollierte – eine Position, die er über das offizielle Kriegsende hinaus bis zum Abzug der deutschen Verbände innehatte. Er wurde am 5. Februar 1919 zur Disposition gestellt und in den Ruhestand verabschiedet.
Kirchbach verfasste zwischen 1873 und 1912 die erste Ausgabe der Familiengeschichte Das Geschlecht derer von Kirchbach (Erstausgabe: Charlottenburg 1912). Die zweite Ausgabe wurde ergänzt durch seinen Sohn, den späteren Oberst i. G. und Chef der Heeresbüchereien Hans Hugo von Kirchbach (1887–1972) (Das Geschlecht Kirchbach 1490–1939. C. A. Starke Verlag, Görlitz 1939).[8]
In Berlin-Tempelhof wurde um 1920 (noch zu Lebzeiten) die Kirchbachstraße nach ihm benannt.[6]
Karl-Friedrich Hildebrand, Christian Zweig: Die Ritter des Ordens Pour le Mérite des I. Weltkriegs. Band 2: H–O. Biblio Verlag, Bissendorf 2003, ISBN 3-7648-2516-2, S. 197–199.
↑Genealogisches Handbuch des Adels. Adelige Häuser B. Band XVII, Band 89 der Gesamtreihe. C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1986, S. 217.
↑Adda von Liliencron: Krieg und Frieden. Erinnerungen aus dem Leben einer Offiziersfrau. Hrsg.: Michael Holzinger. Holzinger, Berlin 2014, ISBN 978-1-4839-6043-2, S. 199 (Erstausgabe: R. Eisenschmidt, Berlin 1912); Digitalisat.zeno.org
↑Adda von Liliencron: Krieg und Frieden. Erinnerungen aus dem Leben einer Offiziersfrau. Hrsg.: Michael Holzinger. Holzinger, Berlin 2014, ISBN 978-1-4839-6043-2, S. 230 f. (Erstausgabe: R. Eisenschmidt, Berlin 1912); Digitalisat.zeno.org
↑Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon. Band VI, Band 91 der Gesamtreihe. C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1987, S. 237.
↑Adda von Liliencron: Krieg und Frieden. Erinnerungen aus dem Leben einer Offiziersfrau. Hrsg.: Michael Holzinger. Holzinger, Berlin 2014, ISBN 978-1-4839-6043-2, S. 226 f. (Erstausgabe: R. Eisenschmidt, Berlin 1912); Digitalisat.zeno.org
↑Genealogisches Handbuch des Adels. Adelige Häuser B. Band XVII, Band 89 der Gesamtreihe. C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1986, S. 217.