Der Große Preis von Ungarn 2006 (offiziell Formula 1 Magyar Nagydíj 2006) fand am 6. August auf dem Hungaroring in Mogyoród statt und war das 13. Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2006.
Bericht
Hintergründe
Nach dem Großen Preis von Deutschland führte Fernando Alonso in der Fahrerwertung mit elf Punkten vor Michael Schumacher und mit 50 Punkten vor Felipe Massa. In der Konstrukteurswertung führte Renault mit zehn Punkten vor Ferrari und mit 72 Punkten vor McLaren-Mercedes.
Vor dem Rennwochenende gab es einen Fahrerwechsel: Jacques Villeneuve beendete seine Karriere und wurde bei BMW Sauber durch Robert Kubica ersetzt.
Mit Michael Schumacher (viermal), Kimi Räikkönen, Alonso und Rubens Barrichello (jeweils einmal) traten vier ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.
Training
Die letzten sechs Teams der Konstrukteursmeisterschaft 2005 waren berechtigt am Freitag im freien Training ein drittes Auto einzusetzen, selbiges galt für das neue 11. Team Super Aguri. Diese Fahrer fuhren am Freitag, traten aber weder im Qualifying noch im Rennen an. Alexander Wurz (Williams), Anthony Davidson (Honda), Robert Doornbos (Red Bull), Markus Winkelhock (Spyker) und Neel Jani (Toro Rosso) nahmen in dieser Funktion an den Freitagstrainings teil.
Im ersten freien Training fuhr Räikkönen mit 1:21,624 Minuten die schnellste Runde vor Davidson und Michael Schumacher. Alonso bekam eine Ein-Sekunden-Zeitstrafe, da er Doornbos absichtlich ausbremste. Im Anschluss bekam er eine weitere Ein-Sekunden-Zeitstrafe für das Überholen unter gelber Flagge.
Im zweiten freien Training war Felipe Massa dann Schnellster mit 1:21,778 Minuten, gefolgt von Alonso und Giancarlo Fisichella. Jenson Button musste seinen Wagen aufgrund eines Motorschadens abstellen. Unter roter Flagge überholte Michael Schumacher dann Kubica und Alonso und bekam dafür eine Zwei-Sekunden-Zeitstrafe.
Im dritten freien Training platzierte sich Michael Schumacher mit 1:20,795 Minuten ganz vorne. Zweiter wurde Massa, Dritter Kubica.
Die Strafen für Alonso und Michael Schumacher wurden auf ihre jeweiligen Qualifiyingzeiten addiert.
Qualifying
Das Qualifying bestand aus drei Teilen mit einer Nettolaufzeit von 45 Minuten. Im ersten Qualifying-Segment (Q1) hatten die Fahrer 18 Minuten Zeit, um sich für das Rennen zu qualifizieren. Die besten 16 Fahrer erreichten den nächsten Teil. Massa war Schnellster. Jeweils die beiden Super Aguri und Toro Rosso-Piloten sowie Nico Rosberg und Christijan Albers schieden aus.
Der zweite Abschnitt (Q2) dauerte 15 Minuten. Die schnellsten zehn Piloten qualifizierten sich für den dritten Teil des Qualifyings. Erneut war Massa Schnellster. Die beiden Red Bull-Piloten, Michael Schumacher, Nick Heidfeld, Alonso und Tiago Monteiro schieden aus.
Der letzte Abschnitt (Q3) ging über eine Zeit von zwölf Minuten, in denen die ersten zehn Startpositionen vergeben wurden. Räikkönen fuhr mit einer Rundenzeit von 1:19,599 Minuten die Bestzeit vor Massa und Barrichello. Für Räikkönen war es die zehnte Pole-Position in der Formel-1-Weltmeisterschaft.
Rennen
Das Rennen war der erste Große Preis von Ungarn seit 20 Jahren, der im Regen ausgetragen wurde. Beim Start behielt Räikkönen die Führung bis zu seinem ersten Boxenstopp in der 17. Runde.
Button sorgte gleich in den ersten Runden für eine sehenswerte Aufholjagd: Er startete aufgrund einer Strafe als 14. und lag in der sechsten Runde bereits auf dem fünften Platz und rückte in der folgenden Runde auf die vierte Position vor, wo er Michael Schumacher überholte. Anschließend begann er auf die beiden McLaren-Mercedes aufzuschließen, bis in Runde 26 das Safety-Car auf die Strecke geschickt wurde. Verursacht wurde dies durch einen Unfall zwischen Räikkönen (Zweiter) und Vitantonio Liuzzi bei einer Überrundung. Als das Rennen wieder freigegeben wurde, lag der Engländer auf dem zweiten Platz, nachdem Räikkönen nach dem Unfall mit Liuzzi aufgegeben hatte und Pedro de la Rosa unter dem Safety-Car an die Box kam.
In den nächsten zehn Runden nach Beendigung des Safety-Cars machte Button nicht nur den zweiten Boxenstopp, sondern machte dank einer Reihe schneller Runden auch den Rückstand auf den Führenden Alonso wett und übernahm so zusammen mit dem zweiten Stopp des spanischen Fahrers die Führung. Alonso, der eine konservativere Strategie nutzte führte bis zu seinem zweiten Boxenstopp. Beim Verlassen der Boxengasse löste sich jedoch das linke Hinterrad und er musste in Runde 51 aufgeben. Michael Schumacher beschloss beim zweiten Boxenstopp, die Intermediate-Reifen nicht auszutauschen. Nachdem er sich auf der nun trockenen Strecke auf den zweiten Platz vorgekämpft hatte, musste er nun dem Druck des McLaren von de la Rosa standhalten, was ihm aber nur wenige Runden lang gelang. Dann wurde auch er von Heidfeld angegriffen und brach sich beim Versuch, sich ihm zu widersetzen, den Lenkarm an seinem Wagen und musste an die Box zurückkehren, um dann zwei Runden vor Schluss aufzugeben. Er wurde allerdings als Achter gewertet und erhielt noch einen WM-Punkt.
Button gewann schlussendlich seinen ersten Grand-Prix.[1] Das Podium komplettierten de la Rosa und Heidfeld. Die restlichen Punkteplatzierungen belegten Barrichello, David Coulthard, Ralf Schumacher, Massa und Michael Schumacher.[2] Kubica belegte ursprünglich den siebten Platz, er wurde jedoch nach dem Rennen disqualifiziert, da sein Auto am Ende des Rennens aufgrund übermäßigen Reifenverschleißes 2 kg Untergewicht hatte.
Sowohl in der Fahrer- als auch Konstrukteurswertung blieben die ersten drei Positionen unverändert.
Meldeliste
- Anmerkungen
- ↑ a b c d e Nahm nur an den Freitagstrainings teil.
Klassifikationen
Qualifying
Pos.
|
Fahrer
|
Konstrukteur
|
Q1
|
Q2
|
Q3
|
Start
|
01
|
Finnland Kimi Räikkönen
|
Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes
|
1:20,080
|
1:19,704
|
1:19,599
|
01
|
02
|
Brasilien Felipe Massa
|
Italien Ferrari
|
1:19,742
|
1:19,504
|
1:19,886
|
02
|
03
|
Brasilien Rubens Barrichello
|
Japan Honda
|
1:21,141
|
1:19,783
|
1:20,085
|
03
|
04
|
Vereinigtes Konigreich Jenson Button[# 1]
|
Japan Honda
|
1:20,820
|
1:19,943
|
1:20,092
|
14
|
05
|
Spanien Pedro de la Rosa
|
Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes
|
1:21,288
|
1:19,991
|
1:20,117
|
04
|
06
|
Australien Mark Webber
|
Vereinigtes Konigreich Williams
|
1:21,335
|
1:20,047
|
1:20,266
|
05
|
07
|
Deutschland Ralf Schumacher
|
Japan Toyota
|
1:21,112
|
1:20,243
|
1:20,759
|
06
|
08
|
Italien Giancarlo Fisichella
|
Frankreich Renault
|
1:21,370
|
1:20,154
|
1:20,924
|
07
|
09
|
Italien Jarno Trulli
|
Japan Toyota
|
1:21,434
|
1:20,231
|
1:21,132
|
08
|
10
|
Polen Robert Kubica
|
Deutschland BMW Sauber
|
1:20,891
|
1:20,256
|
1:22,049
|
09
|
11
|
Deutschland Nick Heidfeld
|
Deutschland BMW Sauber
|
1:21,437
|
1:20,623
|
–
|
10
|
12
|
Deutschland Michael Schumacher
|
Italien Ferrari
|
1:21,440
|
1:20,875
|
–
|
11
|
13
|
Vereinigtes Konigreich David Coulthard
|
Osterreich Red Bull
|
1:21,163
|
1:20,890
|
–
|
12
|
14
|
Osterreich Christian Klien
|
Osterreich Red Bull
|
1:22,027
|
1:21,207
|
–
|
13
|
15
|
Spanien Fernando Alonso
|
Frankreich Renault
|
1:21,792
|
1:21,364
|
–
|
15
|
16
|
Portugal Tiago Monteiro
|
Russland MF1 Racing
|
1:22,009
|
1:23,767
|
–
|
16
|
17
|
Italien Vitantonio Liuzzi
|
Italien Toro Rosso
|
1:22,068
|
–
|
–
|
17
|
18
|
Deutschland Nico Rosberg
|
Vereinigtes Konigreich Williams
|
1:22,084
|
–
|
–
|
18
|
19
|
Vereinigte Staaten Scott Speed
|
Italien Toro Rosso
|
1:22,317
|
–
|
–
|
20
|
20
|
Japan Takuma Satō
|
Japan Super Aguri
|
1:22,967
|
–
|
–
|
19
|
21
|
Niederlande Christijan Albers[# 2]
|
Russland MF1 Racing
|
1:23,146
|
–
|
–
|
22
|
22
|
Japan Sakon Yamamoto
|
Japan Super Aguri
|
1:24,016
|
–
|
–
|
21
|
107-Prozent-Zeit: 1:25,324 min (bezogen auf Q1-Bestzeit von 1:19,742 min)
|
Anmerkungen
- ↑ Button erhielt aufgrund eines Motorenwechsels eines Startplatzstrafe von zehn Plätzen.
- ↑ Albers erhielt aufgrund eines Motorenwechsels eine Startplatzstrafe von zehn Plätzen.
Rennen
Anmerkungen
- ↑ Kubica wurde wegen zu geringem Fahrzeuggewichts nach dem Rennen disqualifiziert.
WM-Stände nach dem Rennen
Die ersten acht des Rennens bekamen 10, 8, 6, 5, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).
Fahrerwertung
Konstrukteurswertung
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 2006: Ein Ungarn-Grand-Prix für die Ewigkeit. Abgerufen am 3. Dezember 2022.
- ↑ Stephan Heublein: Ungarn 2006 - Unentschieden für Schumacher. In: Motorsport-Magazin.com. 7. August 2006, abgerufen am 13. Februar 2023.
- ↑ GP von Ungarn: Schumacher-Drama kurz vor Schluss. In: Der Spiegel. 6. August 2006, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 25. November 2022]).