Die Familie Tambosi am Gardasee betrieb das Gewerbe des Gerbens. Die Eltern von Giuseppe Tambosi waren Augustine (* 1780; † 1839) und Luigi Tambosi (* 1772 in Rovereto; † 17. Juni 1839), gelernter Schokolateur und Traiteur.[1]
Giuseppe Tambosi heiratete 1832 Sophie Mader. Das Ehepaar wohnte in der Karlstraße 10, neben der Barer Str. 7, der Villa der Gräfin Marie von Landsfeld und hatte neun Kinder, darunter Leopoldine (* 1830) und den Juristen Max Tambosi.[2]
1839 wurde Giuseppe Tambosi königlicher Kammerdiener von Ludwig I. und 1849 wurde er Hofkellermeister von Maximilian II. Joseph. Leo von Klenze berichtete, dass Max II. ihm gegenüber erklärt hätte: Er wisse sehr wohl, dass der „verschmitzte Welschtyroler Tambosi ein Betrüger und elender Kerl“ sei, „aber ich kann ihn zu allem vortrefflich gebrauchen“. Klenze schreibt an anderer Stelle, dass Tambosis Dienstvorgesetzter, „der königliche Freund Wilhelm Dönniges aus Stettin“ Monat für Monat 1000 Gulden „für geheime Zwecke“ erhalten hätte.[3]
Nach einer These von Rudolf Reiser seien die beiden Söhne von König Maximilian II. in Wirklichkeit von Tambosi gezeugt worden.[4] Tambosi erhielt am 15. April 1857 die goldene Medaille des Verdienstordens vom heiligen Michael[5] und wurde 1860 als Herold in den Hubertusorden aufgenommen. Ab 5. Oktober 1863 segelte Joseph Tambosi mit Max II. bei Antibes und Nizza.[6]
Luigi Tambosi pachtete 1810[7] und erwarb 1827 das Kaffeehaus im Bazar-Gebäude von Karl von Eichthal.[8][9] 1858 gab es im ersten Stock des Café Tambosi eine Börse.[10]
Die Redewendung So spielt man beim Tambosi, die beim Kartenspiel nach einem Stich gemacht wurde, geht auf Joseph Tambosi zurück.[11]
Ab Anfang 2017 wurde das Tambosi umgebaut und wurde Ende Oktober 2017 wiedereröffnet. Es wurden sechs Millionen Euro investiert.[12][13]
Literatur
Annette Wild: Ganz große Oper : Das Tambosi am Hofgarten ist Münchens ältestes durchgehend betriebenes Kaffeehaus – seit 1775 trifft man sich hier zum Sehen und Gesehenwerden. In: Süddeutsche Zeitung. 8./9. Oktober 2011, S. R 11.
Bazar und Bett der Königin – eine Liaison am Hofgarten: Odeonsplatz 18; in: Rudolf Reiser: Alte Häuser – Große Namen: München. Stiebner Verlag GmbH, 2009, S. 94 ff. ISBN 978-3-8307-1049-3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
↑Regierungs-Blatt für das Königreich Bayern. 1857, Sp.803 (google.de [abgerufen am 5. Januar 2023]).
↑Friedrich Wilhelm Bruckbräu: Ehrenspiegel des glorreichen Hauses Wittelsbach: ein bayerisches Geschichts- und Volksbuch für alle Stände. Fleischmann, 1867 (google.com [abgerufen am 18. Februar 2024]).
↑Ludwig I. (King of Bavaria): König Ludwig I. von Bayern und Leo von Klenze: Kronprinzeit König Ludwigs I. Bd. 1. 1815-1818. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, 2004, ISBN 978-3-7696-9708-7 (google.de [abgerufen am 26. Juni 2021]).
↑München im Jahre 1858: Neuestes Taschenbuch für Fremde u. Einheimische. (ohne Stahlstiche mit 1 Plane). Giel, 1858 (google.de [abgerufen am 18. Februar 2024]).