Bei den Sporophyten (ausgewachsenen Pflanzen) wachsen Wedel und Wurzeln aus einem kurzen Rhizom. Es gibt zwei unterschiedliche Wedeltypen: Die schild- oder nierenförmigen Mantel- oder Nischenblätter sind steril; sie schmiegen sich an das Substrat an und schützen Wurzeln und Rhizom vor Beschädigung und Austrocknung. In regelmäßigen zeitlichen Abständen werden neue Nischenblätter gebildet; bereits vorhandene, abgestorbene Nischenwedel verbleiben am Rhizom und werden durch die nachwachsenden überdeckt. Bei manchen Arten bildet sich so eine offene Krone, in der sich Wasser und Humus ansammeln können. Ein voll ausgebildeter Geweihfarn kann eine Größe von mehr als einem Meter erreichen. Manche Geweihfarne wachsen solitär mit nur einem Rhizom. Andere Arten bilden Kolonien, entweder durch Verzweigung des Rhizoms oder durch Neubildung von Rhizomen aus Wurzelspitzen. Unter passenden Bedingungen können Sporen auf umstehenden Bäumen auskeimen.
Die sporentragenden Wedel dagegen heben sich vom Untergrund ab oder wachsen vom Rhizom herabhängend aus der Pflanze heraus; sie sind langgestreckt und an der Spitze geteilt, was ihnen ihre geweihartige Anmutung verleiht. Die Sporen werden in den Sporangien gebildet, die meist in großen Sori auf der ganzen Blattunterseite oder parallel zum von den Wedelspitzen gebildeten Bogen angeordnet sind.
Einige Arten sind gut an trockene Umgebungen angepasst, Platycerium veitchii ist eine CAM-Pflanze; der bei diesen Pflanzen ausgebildete Crassulaceen-Säurestoffwechsel erhöht deren Resistenz gegenüber Trockenheit.[2]
Systematik
Die Gattung Platycerium wurde 1827 durch Nicaise Auguste Desvaux in Mémoires de la Société Linnéenne de Paris, Band 6, S. 213 aufgestellt. Als Lectotypusart wurde 1873 Platycerium alcicorneDesv. durch Pfeiffer in Nom. 2, S. 746 festgelegt.[3]
Die Gattung Platycerium umfasst vier natürliche Gruppen.[4]
Platycerium hilliiT. Moore (Wird auch als Varietät var. hillii(T. Moore) Domin zu Platycerium bifurcatum gestellt).[5] Sie kommt in Queensland und in Neuguinea vor.[5]
Platycerium holttumiide Jonch. & Hennipman: Sie wurde von Thailand und Indochina erstbeschrieben.
Platycerium quadridichotomum(Bonap.) Tardieu: Dieser Endemit kommt auf Madagaskar nur in Ankarana, Bemaraha, Bemarivo, Montagne d’Ambre einschließlich Fôret d’Ambre vor.[6]
Platycerium willinckiiT. Moore (Wird auch als Unterart subsp. willinckii(T. Moore) Hennipman & M. C. Roos zu Platycerium bifurcatum gestellt).[5] Sie kommt auf Sulawesi und Java vor.[5]
Literatur
Zhang Xianchun, Michael G. Gilbert: Platycerium. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 2–3: Lycopodiaceae through Polypodiaceae. Science Press, Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2013, ISBN 978-1-935641-11-7.
↑E. Hennipman, M. C. Roos: A monograph of the fern genus Platycerium (Polypodiaceae). In: Verhandelingen der Koninklijke Nederlands Akademie van Wetenschappen, Afdeeling Natuurkunde, Tweede Reeks. 80, 1982, S. 1–126.
↑J. A. M. Holtum, K. Winter: Degrees of crassulacean acid metabolism in tropical epiphytic and lithophytic ferns. In: Australian Journal of Plant Physiology. Volume 26, 1999, S. 749–757.
↑Platycerium bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 12. September 2016.
↑H. Kreier, H. Schneider: Phylogeny and biogeography of the staghorn fern genus Platycerium (Polypodiaceae, Polypodiidae). In: Am. J. Bot. Volume 93, 2006, S. 217–225.
↑ abcdefghijklmnPlatycerium im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 12. September 2016.
↑Walter Erhardt u. a.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2, Seite 1638–1639. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-8001-5406-7
↑Zhang Xianchun, Michael G. Gilbert: Platycerium. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 2–3: Lycopodiaceae through Polypodiaceae. Science Press, Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2013, ISBN 978-1-935641-11-7.