Dieser Artikel handelt vom Minister und Erzbischof von Rouen Georges d’Amboise (1460–1510). Zum späteren Erzbischof von Rouen siehe Georges II. d’Amboise (1488–1550).
Georges, Sohn von Pierre d’Amboise, wurde im Alter von nur 14 Jahren Bischof von Montauban und AlmosenierLudwigs XI., unter Karl VIII. 1492 Erzbischof von Narbonne und 1493 Erzbischof von Rouen sowie Generalstatthalter der Normandie. Von Ludwig XII., dem er schon seit langem ein treuer Freund gewesen war, 1498 zum ersten Minister ernannt, übte er als wichtigster Berater großen Einfluss auf den König aus, setzte Strafen gegen ihr Amt zu Privilegien missbrauchende Ordensmönche und Studenten durch und übernahm oft die Verantwortung für französische Unternehmen, wie die Inbesitznahme von Ludwigs XII. verlorenen Lehen in Italien. Außerdem erwarb er sich zusammen mit dem König durch Verminderung der Steuern und Verbesserung der Justiz die Liebe des Volks.
Von Papst Alexander VI. am 17. September 1498 zum Kardinal der Titelkirche San Sisto erhoben und zum Legaten in Frankreich ernannt, strebte er nach Alexanders Tod am 18. August 1503 selbst nach der Tiara. Dabei kam ihm ein zufällig in der Nähe gelegenes französisches Heer, das sich auf dem Weg in das gerade umkämpfte Königreich Neapel befand, zugute. Dennoch konnte er sich nicht gegen Giuliano della Rovere durchsetzen, der für die Zeit des Aufenthalts des französischen Heeres eine Einigung der Kardinäle auf Pius III., einen kranken Papst, der nach wenigen Wochen starb, erreichen konnte und schließlich selbst als Julius II. gewählt wurde.
Literatur
Yves Bottineau-Fuchs: Georges 1er d’Amboise 1460–1510. Un prélat normand de la Renaissance. PTC Éditions, Rouen 2005, ISBN 2-906258-90-3.
Jonathan Dumont, Laure Fagnart: Georges Ier d’Amboise, 1460-1510. Une figure plurielle de la Renaissance. Presses universitaires de Rennes, Rennes 2013, ISBN 978-2-7535-6955-3, doi:10.4000/books.pur.112782.
Françoise Janin: Georges d’Amboise, archevêque de Rouen et légat a latere (1493–1510). École nationale des chartes, Paris 1996 (Mémoire ou Thèse).
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