In den Folgejahren führte er vor allem Aufträge für den Schwäbischen Bund aus. 1519 vertrieb er in dessen Auftrag seinen ehemaligen Dienstherrn Herzog Ulrich aus Württemberg.
1525 übernahm er die Statthalterschaft im Herzogtum Württemberg, die sein Vetter Wilhelm seit 1521 dauerhaft innegehabt hatte, jedoch aufgrund eines Schlaganfalles hatte abgeben müssen. Georg und Wilhelm wurden beide von Kaiser Karl V. am 27. Juli 1526 in Toledo zum Reichserbtruchsess ernannt.[1]
Bauernjörg
Als Bauernjörg wurde Georg vor allem durch seine Rolle im Bauernkrieg berühmt und wegen seines grausamen und erbarmungslosen Durchgreifens gegen die aufständischen Bauern gefürchtet.
Als im Jahre 1524 in Deutschland der Bauernkrieg begann, war der Großteil der kaiserlichen Truppen in den italienischen Kriegen gebunden. Nur unter großen Anstrengungen gelang es Georg von Waldburg, 4.000 Landsknechte zu rekrutieren und diese, entgegen ihren Überzeugungen und unter zahlreichen Desertionen, gegen die Bauern zu führen. Solange er keine Chance auf einen militärischen Sieg sah, schloss er Verträge mit den Bauern (z. B. Vertrag von Weingarten), die ihnen zwar leichte Verbesserungen brachten, an ihrer grundlegenden Situation aber nichts änderten und die Stellung der Herrschenden festigten.
Erst als nach dem Sieg in der Schlacht bei Pavia massenweise arbeitslose Kriegsveteranen nach Süddeutschland zurückkehrten, strömten genügend Landsknechte Waldburgs Werbern zu. Unter seiner Führung wurde nun ein Bauernhaufen nach dem anderen zerschlagen. Georg Truchsess führte einen gnadenlosen Feldzug, dem mehr als 20.000 Menschen zum Opfer gefallen sind.[2] Den versprengten Bauern zog er hinterher, überfiel sie in ihren Dörfern, ließ sie foltern, verstümmeln und hinrichten. Unter den auf seine Weisung hingerichteten Rädelsführern befand sich der im Mai 1525 bei lebendigem Leib verbrannte Jäcklein Rohrbach. Er hat damit wesentlich zur Niederlage der Bauern und ihrer Führer wie Anton Eisenhut, Florian Geyer und Wendel Hipler beigetragen.
Hildegard Kuhn-Oechsle, Elmar L. Kuhn (Hrsg.): Der Seehaufen im Bauernkrieg. Eine Quellensammlung. Band 2, Teil 2: Die Quellen (= Leben am See. 11, 2). Landratsamt Bodenseekreis – Kreisarchiv, Friedrichshafen 1981.
Peter Blickle: Der Bauernjörg. Feldherr im Bauernkrieg. Georg Truchsess von Waldburg. 1488–1531. C. H. Beck, München 2015, ISBN 978-3-406-67501-0 (auf dem aktuellen Forschungsstand basierende Darstellung).
↑Rudolf Rauh: Reichserbtruchseß Wilhelm d. Ä. von Waldburg. In: Schwäbische Heimat. Bd. 9, 1958, ISSN0342-7595, S. 223–229.
↑Hildegard Nagler im Gespräch mit Christian Pantle: Wer den Menschen die Rechte nimmt macht sie wütend. Seite 3. Hrsg.: Zollern Alb Kurier Schwäbische Zeitung. München 7. November 2024, S.3.