Georg Kurz (Politiker)

Georg Kurz (* 29. Dezember 1993) ist ein deutscher Politiker (Die Linke, zuvor Bündnis 90/Die Grünen). Er war von 2019 bis 2021 Bundessprecher der Grünen Jugend.

Leben

Ausbildung

Kurz besuchte das Gymnasium Berchtesgaden. Ein Studium der Chemie schloss er mit dem Bachelor ab.[1]

Politische Tätigkeit

Er war seit Oktober 2015 Mitglied bei der Grünen Jugend und Bündnis 90/Die Grünen.[2] Seit 2016 ist er bei Ende Gelände aktiv und nahm an Aktionen im Hambacher Forst teil.[3] Von Februar 2016 bis Januar 2017 war er Beisitzer und von Januar 2017 bis Januar 2019 Sprecher der Grünen Jugend München.[2] Ab November 2018 war Kurz Beisitzer im Bundesvorstand der Grünen Jugend.[4] Auf dem 53. Bundeskongress der Grünen Jugend wurde er zum Bundessprecher der Grünen Jugend gewählt.[5]

Da 2020 aufgrund der COVID-19-Pandemie in Deutschland keine Vorstandswahlen durchgeführt werden konnten[6], durfte Kurz auf dem 55. Bundeskongress in Erfurt nach zwei Amtsjahren satzungsbedingt nicht erneut antreten und schied somit im Oktober 2021 aus dem Bundesvorstand aus. Zu seinem Nachfolger wurde Timon Dzienus gewählt.[7]

Ab September 2022 war Kurz Teil des Kampagnenteams der von Ines Schwerdtner initiierten Kampagne „Genug ist genug!“[8], welche unter anderem eine Vermögenssteuer für „Superreiche“, eine „wirksame Erbschaftssteuer auf große Vermögen“ und kostenfreien Nahverkehr zum Ziel hatte, um der Belastung ärmerer Bevölkerungsschichten im Zuge der Inflation durch den Russischen Überfall auf die Ukraine seit 2022 entgegenzuwirken.[9]

Nachdem Kurz Bündnis 90/Die Grünen bereits im Oktober 2023 über seinen Austritt informiert hatte, organisierte er ab November den Wahlkampf der Kommunistischen Partei Österreichs in Salzburg und Innsbruck mit[10]. Im Juni 2024 gab er schließlich auf seinem Instagram-Profil bekannt, in die Partei Die Linke eingetreten zu sein.[11]

Themen und politische Positionen

Kurz positioniert sich für die Vergesellschaftung von Wohnungskonzernen und tritt für einen bundesgesetzlichen Mietendeckel ein.[12] Kurz fordert ferner die Abschaffung des Mindestwahlalters und die Einführung eines Eintragungswahlrechts, nachdem jeder, der sich selbständig zur Wahl anmelde, unabhängig vom Alter wählen dürfe.[13] Aktionen zivilen Ungehorsams hält Kurz für grundsätzlich legitim.[1] 2020 forderte Kurz die Evakuierung der Flüchtlingslagers in Moria.[14]

Nach seinem Wechsel zur Linkspartei erklärte Kurz es zu seinem Ziel, Teile der politischen Strukturen, die er bei der Kommunistischen Partei Österreichs kennengelernt hatte, für die deutsche Linke zu adaptieren:[15] Er plädiert für eine nützliche linke Partei, die im Alltag der Menschen spürbar ist und konkrete Verbesserungen erkämpft. Damit sollen Glaubwürdigkeit und Erfahrungen für größere politische Kämpfe gewonnen werden. In einem Artikel für die Rosa-Luxemburg-Stiftung argumentierte er gemeinsam mit Sarah Pansy dafür, eine wirkmächtige linke Partei müsse „alle Lohnabhängigen“ ansprechen, nicht nur „die linke Szene“. Dafür müsse eine solche bewusst in Gegenden aktiv werden, in denen „Menschen entweder gar nicht oder rechts wählen“ und diese in die Arbeit der Partei einbinden. Ziel sei es, diesen Menschen durch „vermeintlich unpolitische Aktionen [...] eine Erfahrung von Gemeinschaft und gemeinsamen Interessen“ zu ermöglichen. Realpolitisch sollten linke Parteien sich dabei auf Kernthemen wie Wohnungspolitik fokussieren, um konkrete Veränderungen vor Ort zu erreichen.[16]

Veröffentlichungen

Einzelnachweise

  1. a b Ansgar Graw: Chef der Grünen Jugend Georg Kurz: „Priorität für Fußgänger und Radfahrer“. In: DIE WELT. 27. Dezember 2019 (welt.de [abgerufen am 15. April 2021]).
  2. a b @1@2Vorlage:Toter Link/scontent-frt3-1.xx.fbcdn.netFacebook-Inhalt (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2024. Suche in Webarchiven).
  3. https://www.gruene-muenchen.de/terminliste/termin/im-gespraech-mit-georg-kurz-gruene-jugend-und-ende-gelaende/
  4. https://www.gruene-muenchen.de/2018/11/20/3408/
  5. https://www.facebook.com/gruenejugend/photos/a.214539088581254/2492771110758029/?type=3&theater
  6. Programmheft zum 55. Bundeskongress der GRÜNEN JUGEND in Erfurt. (PDF) September 2021, abgerufen am 24. Juni 2024.
  7. Sarah-Lee Heinrich und Timon Dzienus: Grüne Jugend mit neuer Doppelspitze. In: Der Spiegel. 9. Oktober 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 24. Juni 2024]).
  8. Team. 27. September 2022, abgerufen am 24. Juni 2024.
  9. Forderungen. 31. August 2022, abgerufen am 24. Juni 2024.
  10. Robert Kiesel: „Politik für Menschen, die nicht links sind“: Eifert die Berliner Linke bald österreichischen Kommunisten nach? In: Tagesspiegel. 20. April 2024, abgerufen am 6. Juni 2024.
    Gregor Kurz: Bye bye Berlin – Servus Salzburg! In: Instagram. 19. November 2023, abgerufen am 6. Juni 2024.
  11. Gregor Kurz: Hallo Die Linke. In: Instagram. 6. Juni 2024, abgerufen am 6. Juni 2024.
  12. Daniela Vates: Grüne Jugend will Wohnungskonzerne enteignen. In: Redaktionsnetzwerk Deutschland. 16. April 2021, abgerufen am 24. Juni 2021.
  13. Kevin Hagen: Warum sollten Grundschüler wählen dürfen, Herr Kurz? In: Der Spiegel. 15. Mai 2021, abgerufen am 24. Juni 2021.
  14. Magdalena Pulz: Georg Kurz (Grüne Jugend) zur Situation auf Lesbos. In: Jetzt (Onlinemagazin). 13. September 2020, abgerufen am 24. Juni 2021.
  15. Uta Schleiermacher: Ballbesoffen (4): Österreich in Berlin: Knödel und Kommunismus. In: Die Tageszeitung: taz. 21. Juni 2024, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 24. Juni 2024]).
  16. Das beste Mittel gegen Rechts: Warum die KPÖ alles ganz anders macht - Rosa-Luxemburg-Stiftung. 27. Mai 2024, abgerufen am 24. Juni 2024 (deutsch).