Georg Otto Adolph Bessell (* 27. September 1891 in Magdeburg; † 13. September 1976 in Bremen) war ein Bremer Studienrat und Historiker.
Bessell besuchte das Domgymnasium Magdeburg. Nach dem Abitur studierte er an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin und der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Geschichte, Germanistik und Klassische Philologie. Als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg schon 1914 verwundet und aus dem Deutschen Heer entlassen, schloss er das Studium 1916 in Bonn mit dem Staatsexamen ab. Nach der Lehrerausbildung in der Provinz Schleswig-Holstein kam er am 1. Oktober 1918 als wissenschaftlicher Hilfslehrer an das Bremerhavener Gymnasium. Am 1. April 1919 wurde er als Oberlehrer fest angestellt. 1927 wurde er an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zum Dr. phil. promoviert.[1] Seit 1929 war er in Bremen als Studienrat an der Aufbauschule, am Neuen Gymnasium und am Alten Gymnasium tätig. 1954 wurde er pensioniert. Den Sinn der Bremischen Geschichte sah er in ihrer Einbettung in die Entwicklung zum preußisch-deutschen Nationalstaat.[2]
1911 hatte er begonnen, literarisch-historische und philosophische Aufsätze zu veröffentlichen, zunächst in Bremerhavener und Bremer Tageszeitungen, dann auch in den Preußischen Jahrbüchern. Er erregte damit die Aufmerksamkeit des Oberbürgermeisters Waldemar Becke, der ihn 1925 damit beauftragte, zum 100. Stadtjubiläum eine »Geschichte Bremerhavens« zu schreiben. Mit den vorbereitenden Arbeiten hatte bereits der Stadtbibliothekar Prof. Werner begonnen, der indessen aus gesundheitlichen Gründen das Werk hatte abbrechen müssen. Bessell wurde bei vollem Gehalt vom Schuldienst freigestellt und konnte pünktlich zur Hundertjahrfeier die erste Gesamtdarstellung der Geschichte Bremerhavens vorlegen. Mit den ersten sechs Kapiteln dieses Werks wurde er 1927 in Kiel promoviert. Der Erfolg und die Qualität dieser Arbeit führten zur Erfüllung eines seit langem gehegten Wunsches: Bessell wurde zum 1. April 1929 als Studienrat nach Bremen berufen. Neben seiner Lehrtätigkeit (Deutsche Aufbauschule, Neues Gymnasium, Hermann-Böse-Schule) ging er hier seinen literarisch-historischen Neigungen weiter nach. Mit seiner Pensionierung am 31. März 1954 begann für Bessell das Jahrzehnt der Bücher. Schon im folgenden Jahr erschien die »Heimatchronik der Stadt Bremerhaven«, und in Bremen wurde B. zu einem renommierten Verfasser von Firmenfestschriften, u. a. für den Bremer Vulkan und den Norddeutschen Lloyd.[3] Daneben veröffentlichte er eine Reihe kleinerer Arbeiten biographischen und historischen Inhaltes zur Bremer und Bremerhavener Geschichte. Seinen Förderer Becké würdigte Bessell mit einer Biographie in den »Niedersächsischen Lebensbildern«.
„Bessells Werke zeichnen sich nicht nur durch eine lebendige, historisch genaue Darstellung aus, sondern auch durch eine eigene stilistische Qualität, die an seinen literarischen Vorbildern, Goethe und Thomas Mann, zwar nicht orientiert, aber doch geschult war. Den Leistungen Johann Smidts hat Bessell in seinen Arbeiten großen Respekt entgegengebracht. In ihm sah er den Staatsmann, dessen geistige Wurzeln im Deutschen Idealismus lagen, der mit der Nüchternheit und dem Mut des Hanseaten handelte und mit dem Pragmatismus des Realpolitikers und dem klugen Blick des Philosophen seine Entscheidungen traf.“
Lokasi Pengunjung: 18.218.90.172