Der Konzern des Norddeutschen Lloyd (NDL, englischNorth German Lloyd) entstand aus einer deutschen Reederei, die am 20. Februar 1857 von Hermann Henrich Meier, Eduard Crüsemann und Gustav Kulenkampff in Bremen gegründet wurde. Sie entwickelte sich zu einem der bedeutendsten deutschen Schifffahrtsunternehmen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Der vielfach verflochtene Konzern mit Werften und Industriebetrieben trug maßgeblich zur wirtschaftlichen Entwicklung von Bremen und Bremerhaven bei. Am 1. September 1970 fusionierte der Norddeutsche Lloyd mit der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG) zur Hapag-Lloyd AG.
Nach der Auflösung der Ocean Steam Navigation Company gründeten die bremischen Kaufleute Hermann Henrich Meier und Eduard Crüsemann sowie Gustav Kulenkampff am 20. Februar 1857 die deutsche Reederei Norddeutscher Lloyd (NDL) – „Lloyd“ war hierbei zur Mitte des 19. Jahrhunderts ein Synonym für Handelsschifffahrt. Meier wurde erster Aufsichtsratsvorsitzender und Crüsemann erster Direktor der Aktiengesellschaft (AG). Crüsemann setzte sich neben dem Warentransport auch für den Passagierverkehr ein, der durch die Auswanderung erheblich stärker wurde. Die Reederei betrieb aber auch andere Bereiche wie u. a. den Bugsierdienst, den Bäderdienst, eine Assekuranz und die noch heute tätige Schiffsreparatur. Das erste Kontor der Reederei befand sich in Bremen im Haus Martinistraße Nr. 13.
Bevor aus dem Norddeutschen Lloyd die spätere, renommierte Transatlantikreederei werden sollte, wurden die ersten Seeschiffe im England-Dienst eingesetzt. Das erste Seeschiff, welches auch für den ersten regelmäßigen Passagierdienst zwischen der Weserregion und England sorgte, war die 1857 in Dienst gestellte Adler. Am 28. Oktober 1857 trat sie ihre Jungfernreise von Nordenham nach London an.
Bereits ein Jahr später wurde mit den 2.674 BRT großen Dampfern Bremen und New York ein regelmäßiger Linienbetrieb zwischen dem Neuen Hafen in Bremerhaven und New York eingerichtet. In den folgenden Jahren kamen Passagierverbindungen nach Baltimore und New Orleans hinzu.
Aufgrund internationaler Wirtschaftskrisen gestaltete sich der wirtschaftliche Beginn des NDL außerordentlich schwierig und es mussten bis 1859 zunächst Verluste hingenommen werden. Auch die Zeichnung des Aktienkapital war sehr schleppend; statt geplanter vier Millionen Taler konnten zunächst nur 2,8 Millionen Taler platziert werden. Erst 1861 erhielten die Aktionäre Dividenden und ab 1864 hohe Dividenden.
1867/68 ging der Lloyd eine weitreichende Partnerschaft mit der Baltimore and Ohio Railroad ein. Beide gründeten die Baltimore-Linie, die bis 1878 eigene Schiffe hatte. Hier wurden Schifffahrts- und Bahnlinie sinnvoll verknüpft. Auch Bremerhaven hatte bereits 1862 mit der damals sogenannten Geestebahn einen für den Passagierverkehr wichtigen Eisenbahnanschluss erhalten.
1869 stirbt mit nur 43 Jahren der erste Direktor Crüsemann. Von 1877 bis 1892 war Johann Georg Lohmann Direktor des NDL. Er förderte die Schnelldampferpolitik. Bald jedoch sollten Gründer H. H. Meier und Lohmann deshalb erhebliche Differenzen über die Unternehmenspolitik ausfechten. 1892 wurde der 5481 BRT große erste Zweischraubendampfer auf den Namen des Gründers H. H. Meier getauft. Als Lloyd-Generaldirektor folgte 1892 bis 1909 der Jurist Heinrich Wiegand. Er prägte nunmehr die Entwicklung der Reederei maßgeblich.
Reichsgründung 1870/71
Mit der Gründung des Deutschen Reichs erfolgte in der Gründerzeit beim NDL eine starke Expansion, man bestellte dreizehn neue Schiffe der Strassburg-Klasse. Von 1871 bis 1874 wurde erfolglos eine Linie nach Westindien eingerichtet. Es folgte 1876 eine dauerhafte Linie an die südamerikanische Ostküste. Auf der Transatlantik-Route herrschte inzwischen ein heftiger Konkurrenzkampf, neben der HAPAG machten sich die Holland-Amerika Lijn aus Rotterdam und die Red Star Line aus Antwerpen verstärkt bemerkbar. Ab 1881 werden elf Schnelldampfer der Flüsse-Klasse mit 4500 bis 6900 BRT. in den Dienst der Nordatlantikfahrt gestellt.
1885 gewann der NDL die Ausschreibung der Reichspostdampferlinien nach Australien und Ostasien. Diese vom Deutschen Reich auf Grund der Postbeförderung subventionierten Linien setzten einen weiteren Meilenstein in den Expansionen der Reederei. Es erfolgte der erste Großauftrag an eine deutsche Werft, als der NDL auf der Basis des Vertrages drei Postdampfer für die Hauptlinien (siehe Preussen) und drei kleinere Dampfer (siehe Stettin) für die vereinbarten Zweiglinien bei der AG Vulcan Stettin bestellte. Für die mit Reichssubvention betriebenen Linien sollten eigentlich nur Dampfer eingesetzt werden, die in Deutschland gebaut waren. So folgten unter anderen von 1894 bis 1908 viele weitere Fracht- und Passagierschiffe u. a. die Barbarossa-Klasse (über 10.000 BRT, Australien, Ostasien und Nordatlantik) und die Feldherren-Klasse (um 8500 BRT, Ostasien/ Australien). Als Werften waren für den NDL u. a. der Stettiner Vulcan, Blohm & Voss in Hamburg, F. Schichau in Danzig, die Tecklenborgwerft in Bremerhaven, die AG Weser in Bremen, die Seebeckwerft und der Bremer Vulkan in Vegesack tätig.
Abfertigung der Schnelldampfer in Nordenham 1890
Die unzulängliche Schleuse in Bremerhaven führte immer wieder zu Verzögerungen bei der Abfertigung der Schnelldampfer und der Lloyd hatte in Bremen immer wieder auf Abhilfe gedrungen. Da auch die Drohung der Abwanderung keine Wirkung zeigte, wurde sie 1890 realisiert. Der oldenburgische Staat hatte inzwischen eine Pier mit ausreichendem Tiefgang am offenen Strom der Weser gebaut, und der Lloyd verlagerte die Schnelldampferabfertigung hierhin. Das wirkte und 1892 wurde in Bremen der Bau eines neuen Hafenbeckens und einer großen Kammerschleuse beschlossen, die 1897 fertig gestellt sein sollten.
1890 war der NDL mit 66 Schiffen und 251.602 BRT die zweitgrößte Reederei der Welt nach der britischen Peninsular and Oriental Steam Navigation Company mit 48 Schiffen und 251.603 BRT Schiffsraum. Mit 31,6 % des deutschen Schiffsraums war sie die bei weitem bedeutendste deutsche Reederei, während P&O nur 4,7 % des britischen Schiffsraums vereinigte. Auch brachte der NDL die meisten Fahrgäste aller Reedereien nach New York. Dies lag vor allem an der hohen Zahl der Zwischendeckspassagiere, meist Auswanderern (67.775 / 18 % des Gesamtaufkommens), während die Spitzenstellung auch bei den Kabinengästen mit 16.629 Personen zwar auch über 16 % lag, aber nur knapp vor den Konkurrenten Cunard Line und White Star Line war. 42 % seines gesamten Passagieraufkommens transportierte der NDL nach New York, aber nur 16,2 % von dort zurück. Der Passagierverkehr mit anderen Häfen in den USA erbrachte 15 %. Die Südamerikaroute hatte einen Anteil am Passagieraufkommen von 17,3 % nach dort und von nur 1,7 % in der Rückfahrt. Die Reichspostlinien hatten Anteile von 3 % nach Australien und 3,9 % nach Ostasien. Beide Linien hatten schon höhere absolute Zahlen als 1890 transportiert.
1887 zog der NDL sich aus den Englandlinien zugunsten der Argo Reederei zurück. Im Bugsierdienst verblieb der NDL durch seine Beteiligung (1899) an der Schleppschifffahrtsgesellschaft Unterweser (heute Unterweser Reederei).
1888 trat H. H. Meier von seinem Posten als Vorsitzender des Verwaltungsrates zurück. Sein Nachfolger wurde Friedrich Reck, und Johann Georg Lohmann wurde Direktor des NDL.
1892 starb Lohmann und Reck trat zurück. Neuer Verwaltungsratsvorsitzender wurde Georg Plate, das Direktorium bestand nun aus Johann Friedrich Bremermann, A. Marquardt und Heinrich Wiegand. Wiegand war zunächst Direktor und trug ab 1899 den Titel Generaldirektor.
Vier-Schornstein-Schnelldampfer
1897 schließlich beanspruchte der NDL mit der Indienststellung des mit vier Schornsteinen ausgestatteten Doppelschrauben-Schnellpostdampfers Kaiser Wilhelm der Große einen Spitzenplatz unter den Nordatlantikreedereien. Das zu diesem Zeitpunkt größte und schnellste Schiff der Welt, das auch im Ausland zugleich als eines der wohlproportioniertesten und schönsten Schiffe galt,[1] ließ die Konkurrenz aufhorchen, nicht zuletzt mit dem Gewinn des Blauen Bandes für die schnellste Atlantikquerung mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 22,3 Knoten.
Es folgten von 1901 bis 1907 drei weitere Doppelschrauben-Schnellpostdampfer mit 14 bis 19-tausend BRT, die gemeinsam mit der Kaiser Wilhelm der Große als Schwesterschiffe die Kaiser-Klasse des NDL bildeten. Mit diesem im Regeldienst von Bremerhaven/Kaiserhafen nach Hoboken bei New York ausfahrenden Vierschornsteinquartett besaß die Bremer Reederei die homogenste Schnelldampferflotte der Welt.[2] Die drei anderen Vertreter der Kaiserklasse waren die Kronprinz Wilhelm, die Kaiser Wilhelm II. und die Kronprinzessin Cecilie, deren Innenausstattung von einigen der bedeutendsten Architekten und Künstler ihrer Zeit gestaltet wurde, darunter Joseph Maria Olbrich, der Erbauer des Wiener Secessionsgebäudes und Vertreter der Darmstädter Künstlerkolonie, Bruno Paul, ein Wegbereiter der modernen Zweckarchitektur und der führenden Vertreter der Bewegung „Kunst und Handwerk“, Richard Riemerschmid.[3] Auch technisch hatte dieses Schiff bedeutendes zu bieten, da dort die größte Kolbendampfmaschinenanlage eingebaut wurde, die je in einem Schiff gearbeitet hat.
Mit dieser Flotte begann das „Jahrzehnt der Deutschen“ in der Transatlantikschifffahrt, in dem der NDL und die HAPAG auf der Strecke zu den jeweiligen reederreieigenen Hafenanlagen in Hoboken mit mehreren Rekordschiffen dominierten und neben der britischen Cunard-Line und der White Star Line zu den größten Schifffahrtsgesellschaften der Welt wurden. So gewannen 1902 bzw. 1904 erneut zwei NDL-Schiffe das Blaue Band: die Kronprinz Wilhelm mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 23,09 Knoten auf der West-Passage von Cherbourg nach Hoboken/New York und die Kaiser Wilhelm II. mit 23,58 Knoten für die Ostquerung. 1907 ging das symbolische Blaue Band an die Lusitania und 1909 an die Mauretania, beides Schiffe der britischen Cunard Line. Letzteres behielt die Auszeichnung bis 1929.
NDL im 20. Jahrhundert
Der NDL erwarb 1899 aus britischem Besitz 25 Küstendampfer, die er im Pazifik einsetzte.
1900–1903 wurde der Passagierdienst nach Ostasien im Verbund mit der HAPAG durchgeführt. 1900 wurden, bedingt durch den Boxeraufstand in der Qing-Dynastie in China, neben den Reichspostdampfern u. a. 14 Lloyd-Passagierschiffe für Truppentransporte dorthin eingesetzt und Kaiser Wilhelm II. hielt anlässlich der Abfahrt des Schiffs Friedrich der Große seine berüchtigte „Hunnenrede“. Nach 1914 wurden deshalb acht beschlagnahmte deutsche Schiffe auf Namen mit der Anfangssilbe „Hun“ (englisch für Hunne) umbenannt, wodurch die Sammelbezeichnung Hunnendampfer entstand.
Der Lloyd war sehr preußenfreundlich, was sich durch die Wahl der Schiffsnamen ausdrückte. Auch bestanden zwischen Kaiser Wilhelm II. und Generaldirektor Wiegand gute persönliche Beziehungen. Andererseits stand der NDL in vorsichtiger Distanz zu der Flottenpolitik von Großadmiral Alfred von Tirpitz, da diese die guten und erforderlichen maritimen Beziehungen zum Vereinigten Königreich und zu den USA störten.
Anfang des 20. Jahrhunderts begann der US-Bankmagnat J. P. Morgan eine ganze Reihe von Reedereien aufzukaufen, darunter die White Star Line, die Leyland Line oder die Red Star Line, um ein transatlantisches Monopol aufzubauen. Es gelang ihm aber nicht u. a. die britische Cunard Line oder die französische Compagnie Générale Transatlantique (CGT) zu übernehmen. HAPAG und NDL machten Morgan, dem auch die größte US-Eisenbahngesellschaft Baltimore and Ohio Railroad gehörte, deshalb ein Angebot, um den Markt aufzuteilen. Zusammen mit der Holland-Amerika Lijn und der Morganreederei Red Star Line, wurde ein Vertrag geschlossen, der die Passagiere unter den vier Firmen aufteilte. Ein ruinöser Wettbewerb wurde verhindert. 1912 wurde das Morgan-Abkommen beendet.
1905 errichtete der NDL erstmals eine reine Frachtlinie nach Australien zwischen den Reichspostdampferabfahrten. Die neue Linie, für die die Frachter der Franken-Klasse beschafft wurden, führte anfangs über Beneluxhäfen ins Mittelmeer, durch den Sues-Kanal und lief dann Padang, Batavia und Soerabaya in Niederländisch-Indien an, um dann die Nordspitze Australien zu umlaufen und an der Küste Queenslands entlang über Townsville und Brisbane nach Sydney zu führen. Ab Juli 1907 führte die Route durch den Südatlantik nach Kapstadt, dann Fremantle in Australien und um das südliche Australien gegebenenfalls bis nach Brisbane.
1907 feierte der Norddeutsche Lloyd sein fünfzigjähriges Jubiläum und man sprach von der „Weltreederei“. Er hatte 93 Seedampfer, 51 Küstendampfer, zwei Segelschulschiffe (Herzogin Cecilie und Herzogin Sophie Charlotte) und 53 Flussdampfer sowie 182 Leichter und Kohlenprähme. 491.383 Passagiere und 3,8 Millionen Tonnen Fracht wurde auf allen Linien 1906 befördert. Der Flottenwert belief sich auf 160 Millionen Mark. Beim Lloyd waren rund 22.000 Mitarbeiter beschäftigt. Wegen der hohen Investitionskosten und einer internationalen Konjunkturkrise hatte die Reederei in dieser Zeit aber auch mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen.
Trotz finanzieller Engpässe entstand zwischen 1907 und 1910 nach Plänen des Architekten Johann Georg Poppe das sehr repräsentative Verwaltungsgebäude mit einem Turm, das Lloydgebäude in Bremen an der Papenstraße. Dieses Gebäude im eklektischen Baustil dieser Zeit wurde 1942 an die Firma Deschimag (AG Weser) verkauft. In das schwer kriegsbeschädigte Gebäude zog nach 1945 der Senator für das Bauwesen ein und im Keller die Remmers Bierstuben. 1969 wurde das Gebäude zu Gunsten des Kaufhaus Horten ganz abgerissen. Die danebenliegende neue Einkaufspassage trägt jedoch den Namen „Lloydpassage“.
Auf den lukrativen Nordatlantikpassagen fuhren inzwischen neue, attraktive Schiffe anderer Großreedereien, u. a. die Lusitania und Mauretania von der Cunard-Line sowie die Olympic, Titanic und Britannic von der White Star Line. Die HAPAG plante mit der Imperator Schiffe von mit 50.000 BRT. Der NDL antwortete mit kleineren aber repräsentativen Schiffen wie der Prinz Friedrich Wilhelm und der George Washington sowie der vom Mittelmeer nach New York eingesetzten Berlin; Schiffe mit 17 bis 25-tausend BRT und einer Geschwindigkeit von 17 bis 20 Knoten. 1914 wurde schließlich noch der Bau zweier 33.000 BRT großer Dampfer der Columbus-Klasse in Auftrag gegeben; der Erste Weltkrieg verhinderte die Fertigstellung.
1914 waren rund 22.000 Menschen bei der Reederei angestellt.
Der Erfolg des Unternehmens hatte auch direkte Auswirkungen auf das schnelle Wachstum der 1827 gegründeten Stadt Bremerhaven.
Nach dem Tod von Generaldirektor Wiegand im Jahr 1909 folgte ihm bis 1920 Philipp Heineken.
Zur Verbesserung der Passagierabfertigung entstand 1913 der sogenannte Lloyd-Bahnhof auf der Rückseite des Hauptbahnhofs Bremen mit dem großen Lloyd-Wappen.
Schleppschifffahrt Bremen–Hamburg und Bremen–Bremerhaven
Seebäderdienst an der Nordseeküste
Der Erste Weltkrieg
Bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs ging (trotz der wiedererstarkten Konkurrenz aus England) der Trend weiter nach oben. Für die zivile Reederei waren der Beginn des Krieges eine Belastungsprobe und eine logistische Herausforderung, denn ein Großteil der Flotte war über die Weltmeere verstreut. Den meisten Schiffen gelang es, rechtzeitig neutrale oder heimische Häfen anzulaufen. Der Technische Betrieb des NDL in Bremerhaven arbeitete von nun an fast nur für die Kaiserliche Marine. Die Deutsche Ozean-Rhederei – der NDL hatte die Kapitalmehrheit – betrieb Handels-U-Boote; unter Lloyd-Kapitän Paul König gelangen zwei Fahrten über den Atlantik.
Der NDL hatte zu Beginn des Krieges eine Flotte mit einer Gesamttonnage von über 900.000 BRT. Im Vertrag von Versailles erzwangen die Siegermächte die Ablieferung aller Seeschiffe über 1600 BRT und die Hälfte aller Einheiten von 100 bis 1600 BRT.
1917 wurden in den USA bereits die Hafenanlagen in Hoboken und alle dort aufliegenden Lloyd-Dampfer beschlagnahmt. Eine NDL-Flotte wie in den Vorkriegszeiten gab es somit nicht mehr. Die Reederei musste fast von vorne beginnen.
Nach dem Ersten Weltkrieg
Nach dem Krieg hatte der Lloyd noch einen Bestand von kleinen Dampfern mit insgesamt 57.000 BRT. Es wurde 1919 mit dem Seebäderdiensten, dem Bugsierdiensten und mit Leichterschiffen der Betrieb weitergeführt. „Flaggschiff“ war der kleine Seebäderdampfer Grüß Gott mit nur 781 Tonnen.
Von 1920 bis 1939 beteiligte sich der NDL am Seedienst Ostpreußen, ab 1922 mit dem Schiff Hansestadt Danzig.
Im August 1920 konnte der NDL mit der United States Mail – ab 1921 United States Lines – einen Agenturvertrag abschließen und diesen zu Gemeinschaftsdiensten erweitern. Mit der früheren Rhein, nunmehr der Susquehanna, wurde 1920 der Liniendienst von New York nach Bremerhaven unter US-Flagge wieder aufgenommen.
Die noch unfertige Columbus wurde nach Kriegsende an Großbritannien abgetreten und 1920 durch die White Star Line vom britischen Staat gekauft. Das Schiff selbst lag nach wie vor in Danzig. Die White Star Line hatte großen Bedarf an Tonnage, erstens wegen der vielen Kriegsverluste und zweitens, weil auch der Verlust der Titanic noch ausgeglichen werden musste. Der Weiterbau der Columbus auf der Schichau-Werft verlief 1919 nur sehr schleppend, denn das Unternehmen und die Arbeiter legten keinen großen Arbeitseifer an den Tag für ein Schiff, von dem sie wussten, dass es dem ehemaligen Kriegsgegner in die Hände fallen würde. Inspektoren der White Star Line erschienen auf der Werft in Danzig, um den Fertigbau zu überwachen. Schließlich kam es im Herbst 1921 zum sogenannten Columbus-Abkommen zwischen den Deutschen und den Briten. Die deutsche Regierung und der Norddeutsche Lloyd sagten zu, ihren Einfluss für eine zügige Fertigstellung des Schiffes einzusetzen und keine rechtlichen Bedenken zu erheben, denn Danzig gehörte inzwischen nicht mehr zum Deutschen Reich. Für diese Zusagen verzichtete die englische Seite auf die Auslieferung von sechs Schiffen des NDL, die den Krieg in Südamerika verbracht hatten. Es handelte sich um die ehemaligen Reichspostdampfer Seydlitz (7942 BRT/03) und Yorck (8901 BRT/06), die zum La Plata eingesetzte Gotha (6653 BRT/07) und die Frachter Göttingen (5441 BRT/07), Westfalen (5112 BRT/05) und Holstein (4932 BRT/11). Diese sechs Schiffe erschienen dem Lloyd für einen Neubeginn wichtiger als ein Riesendampfer.
Das andere Schiff der Columbus-Klasse, die ex Hindenburg, war während des Krieges kaum weitergebaut worden. 1924 wurde das 32.354 BRT große Passagierschiff als Columbus fertiggestellt und in den Liniendienst nach Amerika eingesetzt. Weiterhin baute man neue Frachter und Passagierschiffe und kaufte andere Schiffe zurück. Ende 1921 eröffnete man wieder eine Südamerikalinie mit der Seydlitz und Anfang 1922 eine Ostasienlinie mit der Westfalen.
Geldinflation
Einem kurzen Nachkriegsboom folgte die Zeit der Geldinflation in Deutschland. Der Lloyd baute aber seine Flotte erfolgreich aus. Er stellte zwölf neue Passagierschiffe für die Südamerikafahrt, den Mittelamerikadienst und die Ostasienfahrt mit 8700-11.400 BRT ein. Es folgten neben der Columbus drei neue Passagierschiffe mit 13.000–15.000 BRT (München, Stuttgart, Berlin) für den Nordatlantik. 1927 wurde dann aus Großbritannien das ehemals für den NDL bestimmte Passagierschiff, die ex Zeppelin, zurückgekauft, die als Dresden in Fahrt kam.
In der Führung des NDL wurde der Jurist Carl Stimming ab April 1921 Generaldirektor, während sein Vorgänger Heineken nun als Aufsichtsratsvorsitzender fungierte. Zwischen 1925 und 1928 übernahm der Lloyd eine von Reihe Reedereien (HABAL, Roland-Linie[4], Argo), die er auch zuvor entscheidend bestimmte. Von der Roland-Linie kommend rückte 1926 der expansive und zunehmend bestimmende Kaufmann Ernst Glässel als Stellvertreter in den Lloyd-Vorstand ein. 1926 gab es wieder eine Dividende. Mit amerikanischen Krediten wurde ein heftiges Wachstum finanziert und neue Schiffe bestellt.
1929 und 1930 wurden die beiden großen Passagierdampfer, die Turbinenschiffe Bremen und Europa mit 51.656 BRT bzw. 49.746 BRT in den Dienst gestellt. Beide Schiffe sollten mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 27,9 Knoten das Blaue Band für die schnellsten Atlantikquerungen erhalten. Die Columbus wurde 1929 grundüberholt.
Die Passagierbeförderung zwischen den USA und Europa nahm von 1928 bis 1939 stark ab. 1928 war der NDL mit rund acht Prozent an einem Passagieraufkommen von 1.168.414 Passagieren beteiligt. 1932 sollte der NDL immerhin 16,2 % der 751.592 Passagier befördern. 1938 wurden noch 685.655 Passagiere über den Atlantik befördert und der Lloyd hatte einen Anteil von rund elf Prozent. Im Übrigen nahm die Konkurrenz mit den neuen italienischen, französischen und britischen Schiffen Rex (51.062 BRT), Conte di Savoia (48.502 BRT), Normandie (79.280 BRT) und Queen Mary (80.744 BRT) erheblich zu.
Die von den USA ausgehende Weltwirtschaftskrise von 1929 sollte auch die deutschen Reedereien treffen. 1930 schlossen der Lloyd und die HAPAG deshalb einen Unionsvertrag für eine Zusammenarbeit ab, und ab 1935 wurde eine Betriebsgemeinschaft für den Nordatlantik begründet; erste Ansätze für eine Fusion wurden sichtbar. 1932 geriet der NDL zunehmend in eine wirtschaftliche Krise: Entlassungen (um 5000 Mitarbeiter), Gehaltskürzungen und Bilanzverluste kennzeichneten diese Zeit. Die Illiquidität des Lloyd führte zur Entlassung von Glässel.
Als „Treuhänder“ wurde 1932 von der Reichsregierung Siegfried Graf von Roedern für den Lloyd und die ebenfalls angeschlagene HAPAG eingesetzt. 1932 war sehr kurzfristig Heinrich F. Albert Lloydchef und dann ab 1932 der Nationalsozialist Rudolph Firle. Der bremische Staatsrat Karl Lindemann übernahm von 1933 bis 1945 den Vorsitz im Aufsichtsrat. Eine wirtschaftliche Sanierung des Konzerns durch Entflechtungen und Umstrukturierungen wurde eingeleitet. Die HBAL und die Rolandlinie wurden wieder selbstständig, und andere Reedereien übernahmen die Afrika- und Mittelmeerlinien. Der NDL musste – wie auch die HAPAG – Schiffe insbesondere an die Hamburg-Süd, die Deutsche Afrika-Linien (DAL) und die Deutsche Levante Linie (DLL) abgeben, die bei der staatlich veranlassten Neuordnung ihre Fahrtgebiete ohne deutsche Konkurrenz bedienen sollten.
Im Jahre 1935 wurden die Turbinenschnellschiffe Scharnhorst, Gneisenau und Potsdam (mit jeweils rund 18.000 BRT) für Ostasien eingesetzt. Die Modernisierung der Flotte wurde fortgesetzt. Der Lloyd erholte sich langsam und 1937 verzeichnete man bescheidene Gewinne.
1939 waren 70 Schiffe mit 562.371 BRT, das Segelschulschiff Kommodore Johnsen (heute die russische Sedov), drei Seebäderschiffe, 19 Schlepper und 125 Kleinfahrzeuge mit insgesamt 604.990 BRT im Einsatz. 12.255 Mitarbeiter waren für den NDL tätig davon 8811 in der Flotte. Im Zweiten Weltkrieg wurden noch neun Frachter vollendet. Alle Schiffe gingen durch den Krieg oder durch Reparationen an die Alliierten verloren. Die Columbus musste bereits 1939 versenkt werden, die Bremen verbrannte 1941, die Steuben wurde 1945 in der Ostsee versenkt (um 4.000 Tote) und die Europa – von Frankreich beansprucht – fuhr 1947 wieder als Liberté.
Das Reich war Hauptaktionär des NDL. 1941/42 wurde der Lloyd wieder privatisiert und Zigarettenfabrikant Philipp Reemtsma wurde nun Hauptaktionär. Johannes Kulenkampff war ab 1932 Vorstandsmitglied und ab 1942 Vorstand des NDL und Richard Bertram ab 1937 Vorstandsmitglied und ab 1942 Vorstand des NDL.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Bei Kriegsende war das Lloydgebäude ausgebombt und alle großen Lloyd-Schiffe versenkt oder beschlagnahmt, einzig der Frachter Bogotá verblieb der Reederei, lag jedoch fernab in Japan. Mit der Wiederzulassung als „Küstenschiffahrts- und Stauereiunternehmen“ durch die US-Militärregierung am 29. November 1945 begann der NDL – wie bereits nach dem Ersten Weltkrieg – quasi bei „Null“ mit einem Agenturbetrieb, mit Bugsierdiensten und Bäderdiensten. Johannes Kulenkampff und Richard Bertram waren als Vorstand des NDL die treibenden Kräfte des Unternehmens mit zunächst nur 350 Mitarbeitern. 1948 eröffnet das erste Reisebüro Hapag-Lloyd. Auswanderung und ein bescheidener Tourismus waren die ersten Geschäfte. Die Seebäderschiffe Wangerooge und Glückauf bestimmen nun das Bild. Ab 1949 durften Frachter bis 7200 BRT von deutschen Reedern und Werften betrieben und gebaut werden. 1950 bestellte der NDL beim Bremer Vulkan seine ersten Neubauten, die Rheinstein-Klasse (2791 BRT, 13 Kn).
Nachdem 1951 die Beschränkungen der Alliierten für die deutsche Schifffahrt aufgehoben wurden, begann auch der NDL mit dem Aufbau einer neuen Flotte. Zunächst kaufte er ältere Frachtschiffe (z. B. die Nabob, ein früherer amerikanischer Hilfsflugzeugträger) und er ließ neue Frachtschiffe von 4000 bis 9000 BRT und von 5000 bis 13.000 Tonnen Tragfähigkeit (dwt) bauen. Die Stein-Namen waren bestimmend: Lichtenstein, Liebenstein oder ab 1953 mit der Brandenstein-Klasse, Weserstein, Werrastein dann 1954 mit Schwabenstein, Hessenstein und Bayernstein. Ab 1955 kamen durch Ankauf drei Schiffe der Ravenstein-Klasse und durch Neubau die Schiffe der Tannstein-Klasse und Bischofstein-Klasse dazu. Die vier Frachter der Spreestein-Klasse kamen 1957 vom Bremer Vulkan, vier Frachter der Burgenstein-Klasse 1958 vom Bremer Vulkan und zwei Frachter der Wiedstein-Klasse 1959 vom Bremer Vulkan und den Atlas-Werken. 1960 lieferten die Howaldtswerke Hamburg zwei Frachter der Regenstein-Klasse an den NDL. Der 10.481 BRT große Schnellfrachter (21,5 Knoten) Friesenstein führte ab 1967 die Friesenstein-Klasse ein und ersetzte die Nabob und die Schwabenstein.
Der NDL betrieb u. a. Linien nach Kanada, Mexico, zu den Kanarischen Inseln, 1953 nach Ostasien und 1954 nach Australien.
Passagierschifffahrt
Die Passagierschifffahrt begann 1955 mit der umgebauten schwedischen Gripsholm aus dem Jahr 1924; die erneuerte, 17.993 BRT große Berlin war die sechste deutsche Berlin und beim NDL die vierte Berlin. Sie befuhr die Nordatlantikrouten. Es folgten 1959 die 32.336 BRT große Bremen (ex Pasteur) mit ihrem einen markanten Schornstein und 1965 die 21.514 BRT große Europa (ex Kungsholm), auf der 843 Passagiere Platz hatten. Diese Schiffe, die zunächst in den Liniendienst nach Amerika eingesetzt wurden, fuhren bald darauf in der Kreuzschifffahrt.
Das Geschäft mit der Passagierschifffahrt war zunehmend defizitär und auch im Frachtbereich waren durch den rasant wachsenden Containerverkehr kostenintensive Umstellungen erforderlich. 1968 konnte der Lloyd mit der 13.384 BRT großen Weser-Express den ersten Containerliniendienst nach den USA eröffnen. Es folgten schnell zwei weitere Containerschiffe.
Um 1960 besaß der NDL 47 Seeschiffe und diese Zahl blieb bis 1970 fast gleich. Er hatte 1968 eine Flotte mit 343.355 BRT (1970: 391.313 BRT) und stand im Weltrang aller Reedereien an 16. Stelle, während die HAPAG-Reederei mit 410.786 BRT den 9. Weltrang einnahm.[5] 1970 hatte der NDL einen Umsatz von 515 Millionen DM und ein Aktienkapital von 54 Millionen DM. 6200 Mitarbeiter waren beschäftigt, davon 3500 auf See.
1967 wurden Claus Wätjen und Horst Willner und 1969 Karl-Heinz Sager Mitglieder des Vorstandes. Sie sollten Kulenkampff (Vorstand bis 1968) und Bertram (bis 1970) als Vorstand eigentlich ablösen. Da der Lloyd bereits 3/4 des Frachtgeschäfts im Verbund mit der HAPAG abwickelte, war ein Zusammenschluss der beiden größten Reedereien in Deutschland durchaus sinnvoll.
Fusion zur Hapag-Lloyd AG
Zum 1. Januar 1970 fusionierten der Norddeutsche Lloyd und die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (HAPAG) rechtskräftig zur Hapag-Lloyd AG mit Sitz in Hamburg und Hauptverwaltungen in Hamburg und Bremen. Später wurden nach und nach alle Abteilungen in Hamburg zusammengezogen und der Standort Bremen aufgegeben.[6]
Am 20. Februar 2007 organisierte eine kleine Gruppe engagierter, ehemaliger Mitarbeiter des Norddeutschen Lloyds anlässlich des 150-jährigen Gründungsjubiläums der Reederei ein Treffen im Bremer Ratskeller.[7][8] Diese Veranstaltung fand großen Zuspruch, so dass man sich entschloss, in den Folgejahren weitere Treffen durchzuführen. Inzwischen werden die Zusammenkünfte immer am 20. Februar jeden Jahres abgehalten und finden im ehemaligen Lloyd-Gebäude ( Lloyd-Bahnhof), heute Courtyard-Marriott-Hotel in Bremen statt.
Die neue Firma trägt den Namen Lloyd als Teil des Firmennamens.
Auch die aus dem NDL hervorgegangene Lloyd Werft Bremerhaven mit der alten Waschanstalt in Bremerhaven (heute Firmensitz) erinnert an den NDL.
Die Atlas-Werke wurden 1902 als Norddeutsche Maschinen- und Armaturenfabrik in Bremen vom Norddeutschen Lloyd gegründet, sie waren ein Maschinen- und Schiffbauunternehmen in Bremen.
In Flaggen und Schornsteinkennzeichnungen war noch eine Zeit lang die Lloyd-Symbolik erkennbar.
Das alte Verwaltungsgebäude wurde in den Jahren bis 1969 vollständig abgerissen, auf dem Grundstück entstand das Kaufhaus Horten (heute: Galeria Kaufhof). Die Große Hundestraße, an der das Gebäude lag, ist die erste Straße Bremens, die privatisiert und mit einem Glasdach zu einer Passage umgebaut wurde. Sie trägt den Namen Lloyd-Passage.
Der Lloyd-Bahnhof (das ehemalige Lloyd-Gepäckabteilungsgebäude) von 1913 beim Hauptbahnhof (Gustav-Deetjen-Allee) in Bremen wurde vom Architekten Rudolf Jacobs entworfen. Es war Zweitsitz der Hapag-Lloyd. Das Wappen des NDL ziert das Hauptportal. Von diesem Gebäude ging ein direkter Tunnel unter den Gleisen mit Treppenzugang zu allen Bahnsteigen – der sogenannte Lloydtunnel. Nach dem Zweiten Weltkrieg war dies die fußläufige Verbindung zur Bürgerweide ohne Zugang zu den Gleisen. Der Tunnel wurde mit dem Bau des Intercity Hotels geschlossen.
August Hermann Friedrich Neynaber alias HFA oder HAF genannt Hermann Neynaber; (1822–1899) Kapitän von Schnelldampfern von 1866–1881 (Bremen, Deutschland, Donau, Mosel, Kronprinz Friedrich Wilhelm, Rhein); erster Kapitän des NDL, der 100 Atlantiküberquerungen absolvierte (vgl. New York Times vom 12. August 1880)
Ernst Glässel (1878–1950); 1926 Stellvertreter im Lloyd-Vorstand, 1931–1932 Vorstand des Lloyds
Paul König (1867–1933); seit 1896 beim NDL, 1911 Kapitän, 1916 Kapitän des Handels-U-Bootes Deutschland, 1920–1932 Leiter der Nautischen Abteilung des NDL
Karl Lindemann (1881–1965); ex Staatsrat, 1933–1945 Aufsichtsratsvorsitzender des NDL
Rudolph Firle (1881–1969); 1933–1940 Generaldirektor des NDL, 1940 bis 1944 im Aufsichtsrat des NDL
Philipp F. Reemtsma (1893–1959); privatisierte den NDL und die Hapag in staatlichem Auftrag, ab 1942 Mehrheitsaktionär und im Aufsichtsrat beider Reedereien
Wilhelm von Opel (1871–1948); ab 1942 im Aufsichtsrat von NDL und Hapag
Hermann Ritter (1878–1949); Chef des Tabakhauses Brinkmann, ab 1941 im Aufsichtsrat des NDL
Gustav Scipio (1872–1949); ab 1941 im Aufsichtsrat des NDL
Louis Krages (1875–1955); ab 1941 im Aufsichtsrat des NDL
Johannes Kulenkampff (1901–1987) Weltkriegs; ab 1932 Vorstandsmitglied und ab 1942 bis 1968 Vorstand des NDL
Richard Bertram (1904–1979); ab 1937 Vorstandsmitglied und ab 1942 bis 1970 Vorstand des NDL
Otto Dettmers (1892–1986); ab 1938 im Vorstand des NDL; kurz darauf für kurze Zeit (1940–1942) Vorstandsvorsitzender des NDL
Südamerikadienst, 1913 nach Hamburg verkauft, umbenannt in Gregor, 1914–1918 von Russland beschlagnahmt, am 11. Februar 1920 durch Strandung verloren gegangen
letzter Auftrag des NDL an eine englische Werft, Nordatlantikdienst, 1919 an Shipping Controller, London, ausgeliefert, 1921 Rückkauf, bis 1932 beim NDL
Nordatlantikdienst, 1914 in New Orleans aufgelegt / 1917 durch US Shipping Board beschlagnahmt, im US-Dienst als Bridgeport und Larkspur, 1947 abgewrackt
La Plata-Dienst, 1914 in Rio de Janeiro aufgelegt / 1917 durch Brasilien beschlagnahmt, später als Peer Gynt und Oceana wieder unter deutscher Flagge, 1946 bis 1963 Sowjetunion
ex Pasteur, CNS / 1959 an NDL / 1970 an Hapag-Lloyd, 1972 verkauft an Chandris als Regina Magna, 1974 aufgelegt, 1977 Wohnschiff Saudiphil I, 1980 als Filipinas-Saudi I gesunken.
ex Kungsholm, SAL / 1965 an NDL / 1970 an Hapag-Lloyd, 1981 an Costa-Linie verkauft, 1984 als Columbus C gekentert und 1985 verschrottet.
Schwesterschiffe werden chronologisch aufgeführt. Dadurch sind die Jahreszahlen nicht immer in der richtigen Reihenfolge.
Literatur
Paul Neubaur: Der Norddeutsche Lloyd. 50 Jahre der Entwicklung. 1857–1907. Band 1 und 2. Verlag von Fr. Wilhelm Grunow, Leipzig, 1907 ( Band 1: archive.org, Band 2: archive.org).
Harald Focke: Bremens letzte Liner. Die großen Passagierschiffe des Norddeutschen Lloyd nach 1945. Hauschild, Bremen 2002, ISBN 3-89757-148-X.
Jörn Buchholz, Harald Focke: Auf Lloyd-Frachtern. Hauschild, Bremen 2007, ISBN 978-3-89757-374-1.
Arnold Kludas: Die Seeschiffe des Norddeutschen Lloyd: 1857–1970. In zwei Bänden, Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Herford 1991/1992.
Dirk J. Peters (Hrsg.): Der Norddeutsche Lloyd – Von Bremen in die Welt – „Global Player“ der Schifffahrtsgeschichte. Hauschild, Bremen 2007, ISBN 978-3-89757-360-4.
Christiane Reinke-Kunze: Die Geschichte der Reichs-Post-Dampfer-Verbindung zwischen den Kontinenten 1886–1914. Herford 1994, ISBN 3-7822-0618-5.
Hartmut Rübner: Konzentration und Krise der deutschen Schiffahrt. Maritime Wirtschaft im Kaiserreich, in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus. Hauschild, Bremen 2005.
Reinhold Thiel: Die Geschichte des Norddeutschen Lloyd: 1857–1970. (in fünf Bänden). Hauschild, Bremen 2001.
Susanne Wiborg, Klaus Wiborg: 1847–1997, Mein Feld ist die Welt – 150 Jahre Hapag-Lloyd. Festschrift herausgegeben von der Hapag-Lloyd AG, Hamburg 1997.
Harald Wixforth: Kriegseinsatz und Kriegsfolgen – der Norddeutsche Lloyd im Ersten Weltkrieg und in der Nachkriegsinflation. In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Jg. 105, 2018, Heft 3, S. 365–390 doi:10.25162/vswg-2018-0010.
Georg Bessell: Norddeutscher Lloyd 1857-1957, Geschichte einer bremschen Reederei. Schünemann Verlag, Bremen 1957, 236 S. 34 Abb.
Eduard Zimmermann: Flaggschiff Bremen – Geschichte einer Schiffsfamilie. NDL Bremen, Gesamtherstellung: Weser-Kurier, Bremen 1959, deutsch-englisch S. 87.
Harald Focke: Der Norddeutsche Lloyd 1945 bis 1970 mit kompletter Schiffsliste und Rissen von Karsten Kunibert Krüger-Kopiske. OCEANUM. Das maritime Magazin Spezial. ISBN 978-3-86927-607-6.
Publikationen im Niederdeutschen Heimatblatt
Peter Dittrich: „Kreuzfahrt“ der niedersächsischen Turner. „Gauturnfahrt“ mit dem Lloyd-Dampfer Columbus vor 80 Jahren. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr.788. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven August 2015, S.1–2 (Digitalisat [PDF; 2,2MB; abgerufen am 4. August 2020]).
Harald Focke: Die letzte Jungfernfahrt eines Bremer Liners. Aus der Kungsholm wurde vor 50 Jahren die Europa des Norddeutschen Lloyd. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr.792. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven Dezember 2015, S.1–2 (Digitalisat [PDF; 2,2MB; abgerufen am 10. September 2019]).
Harald Focke: Die ersten Container kamen an die Weser. Vor 50 Jahren lösten die Blechkisten in Deutschland eine Transport-Revolution aus. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr.796. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven April 2016, S.3–4 (Digitalisat [PDF; 739kB; abgerufen am 30. Juli 2019]).
Harald Focke: Die letzten Bremer Stückgutfrachter. Friesenstein-Klasse war eine teure Fehlentscheidung des Norddeutschen Lloyd. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr.813. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven September 2017, S.1–2 (Digitalisat [PDF; 3,4MB; abgerufen am 13. Juli 2019]).
Harald Focke: Nur ein kurzes Gastspiel in Bremerhaven. Hein Mück kam zu spät für den Wangerooge-Dienst des Norddeutschen Lloyd. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr.820. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven April 2018, S.2 (Digitalisat [PDF; 8,5MB; abgerufen am 5. Juli 2019]).
Harald Focke: Unter Dampf und Segeln von der Weser nach New York. Die erste Bremen des NDL startete vor 160 Jahren zu ihrer Jungfernreise. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr.822. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven Juni 2018, S.1–2 (Digitalisat [PDF; 5,7MB; abgerufen am 21. Juni 2019]).
Harald Focke: Die Todesfahrt der Berlin. Im Orkan gingen vier Mann über Bord. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr.837. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven September 2019, S.1 (Digitalisat [PDF; 2,5MB; abgerufen am 10. Oktober 2019]).
↑Eberhard Mertens (Hrsg.): Die Lloyd-Schnelldampfer. Kaiser Wilhelm der Große, Kronprinz Wilhelm, Kaiser Wilhelm II., Kronprinzessin Cecilie. Olms Presse, Hildesheim 1975. ISBN 3-487-08110-5. S. 10
↑Eberhard Mertens (Hrsg.): Die Lloyd-Schnelldampfer. Kaiser Wilhelm der Große, Kronprinz Wilhelm, Kaiser Wilhelm II., Kronprinzessin Cecilie. Olms Presse, Hildesheim 1975. ISBN 3-487-08110-5. S. 15
↑Eberhard Mertens (Hrsg.): Die Lloyd-Schnelldampfer. Kaiser Wilhelm der Große, Kronprinz Wilhelm, Kaiser Wilhelm II., Kronprinzessin Cecilie. Olms Presse, Hildesheim 1975. ISBN 3-487-08110-5. S. 14
↑Reinhold Thiel: Norddeutscher Lloyd Roland Linie 1905-1992, Hauschild, Bremen, ISBN 978-3-89757-008-5
↑List of Shippowners/Lloyd nach Fischer Weltalmanach 1971
↑Dirk J. Peters, S. 148; Nach der Fusion von Arnold Kludas