Huron (1917–1922) City of Honolulu (1922)
Die Friedrich der Große wurde in Stettin als Reichspostdampfer für den Australiendienst des Norddeutschen Lloyd gebaut. Sie wurde als erstes Schiff der Barbarossa-Klasse fertiggestellt. Sie besaß zwei Schornsteine und zwei Masten und war bei Fertigstellung das größte deutsche Schiff. Dass die Klasse (obwohl Friedrich der Große zuerst in Dienst kam) nicht nach ihr benannt wurde, lag vermutlich an der Bauwerft, die sehr schnell das Schiff fertigstellte; oder Blohm & Voss geriet beim Bau des Schwesterschiffes Barbarossa in Zeitverzug.
Am 11. November 1896 startete die Friedrich der Große als Reichspostdampfer von Bremerhaven aus zu ihrer Jungfernreise via Sues nach Sydney. Auf dieser Stammstrecke führte sie 14 Rundreisen durch; die letzte begann am 21. Januar 1914. Damit war Friedrich der Große das erste und das letzte Schiff dieser Klasse des NDL auf der Australienstrecke.
Am 4. April 1897 fuhr die Friedrich der Große erstmals nach New York, nachdem das Schwesterschiff Königin Luise am 26. März als erstes Schiff der Klasse ihre Jungfernreise in die Vereinigten Staaten gemacht hatte. Alle Schwesterschiffe kamen auf dieser Strecke regelmäßig zum Einsatz, insbesondere in den Sommermonaten, da in dieser Zeit wenige Passagiere nach Australien fuhren. Friedrich der Große begann ihre letzte Reise auf der Strecke Bremerhaven – New York am 22. November 1913. Zwischen März 1907 und Juli 1912 war sie auch auf der Mittelmeer-Linie von Genua nach New York eingesetzt worden. Im März 1914 wurde sie dann erstmals im Dienst nach Baltimore eingesetzt, wohin auch ihre letzte Friedensreise führte, die sie am 18. Juli 1914 angetreten hatte.
Vor der Friedrich der Große soll Kaiser Wilhelm II. am 27. Juli 1900 seine berühmte „Hunnenrede“ bei Abfahrt der deutschen Truppen nach China gehalten haben.
Bei Kriegseintritt der USA 1917 wurde die Friedrich der Große beschlagnahmt. Anfangs unter altem Namen betrieben, kam das Schiff später als Huron (Kennung: ID-1408) zum Einsatz. Sie transportierte 21.871 Soldaten nach Europa und über 20.582 Soldaten und 1.546 Verwundete nach Abschluss des Waffenstillstandes bis zum 23. August 1919 zurück in die USA. Auf einer der Fahrten nach Frankreich am 23. April 1918 kollidierte sie beim Ausweichen innerhalb eines Konvoys mit der Aeolus (ehemals Grosser Kurfürst). Es gab keine Toten, aber beide Schiffe mussten wegen der Beschädigungen in die USA zurückkehren.
Von 1920 bis 1922 fuhr sie dann für die United States Mail Steamship Company[1] von den USA nach Südamerika. Im Mai 1922 ging sie in den Besitz der Los Angeles Steamship Company über, die auch schon die Halbschwester Grosser Kurfürst übernommen hatte und am 11. September 1922 als City of Los Angeles nach Honolulu in Fahrt brachte.
Als City of Honolulu geriet die ehemalige Friedrich der Große auf ihrer ersten Reise nach Hawaii am 12. Oktober 1080 km von Los Angeles in Brand. Die Passagiere wurden erst vom Frachter West Faralon übernommen, der als erstes Hilfsschiff die City of Honolulu erreichte. Da es sich als unmöglich erwies, das Schiff mit dem zu Hilfe gekommenen Schlepper Tamaroa abzuschleppen, wurde die brennende City of Honolulu von dem eingetroffenen Coast Guard Cutter Shawnee am 17. Oktober 1922 nach weiteren 300 km versenkt. Das älteste Schiff der Klasse wurde damit auch der erste Verlust.
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