Mercury
Der Reichspostdampfer Barbarossa kam als zweites Schiff der Barbarossa-Klasse für die Reichspostdampferlinien des Norddeutschen Lloyd nach Australien und Ostasien in Dienst. Schiffsklassen werden in der Regel nach dem ersten fertigen Schiff bezeichnet. Hier scheint die das Schwesterschiff Friedrich der Große erstellende Vulkan-Werft in Stettin den Zeitplan übertroffen zu haben; oder Blohm & Voss geriet beim Bau der Barbarossa in Zeitverzug. Die Klasse wird in der Regel nach der am 3. Januar 1897 bei Blohm & Voss fertiggestellten Barbarossa, seltener nach der bei Schichau gebauten Bremen bezeichnet.
Die Barbarossa begann am 8. Januar 1897 ihre Jungfernreise nach Australien (insgesamt 12 Reisen bis zum 21. Oktober 1910) Auf der Reichpostdampferlinie nach Australien kamen die vier ersten Dampfer der Klasse (Friedrich der Große, Barbarossa, Königin Luise und Bremen ab 1896/97) zum Einsatz. Ab 1900 kam noch die vergrößerte Halbschwester Großer Kurfürst hinzu, die bis zum Ende ihrer Einsatzzeit auf dieser Strecke das größte dort eingesetzte Schiff war.
Eine zweite Serie von vier Dampfern der Klasse kam 1899/1900 für die Reichpostdampferlinie nach Ostasien in Dienst, die zu der Zeit nicht nur vom NDL, sondern auch von der Hapag betrieben wurde. Es waren König Albert und Prinzess Irene beim NDL und bei der Hapag Hamburg und Kiautschou, letztere ab 1904 als Princess Alice beim NDL. Einen Tausch der Dampfer zwischen den Postlinien gab es nicht.
Zwei weitere sehr ähnliche Schiffe waren die 1901 gebauten Schwesterschiffe Moltke und Blücher der Hapag, die mit Blick auf die Beteiligung an der Reichpostdampferlinie nach Ostasien in Auftrag gegeben wurden, dort aber nie zum Einsatz kamen.
Im Sommer wurde die Barbarossa (wie alle Dampfer dieser Klasse) regelmäßig auf dem Nordatlantik (erstmals am 24. Mai 1897, letztmals am 18. Juli 1914 nach New York) eingesetzt; ab 4. September 1912 auch nach Galveston, 30. April 1914 wurden auch Baltimore (3 Reisen) und andere US-Häfen angelaufen. Im August 1914 wurde das Schiff in den USA interniert. Von März 1906 bis zum 6. November 1913 wurde die Barbarossa bei 18 Reisen auch auf der Linie New York – Genua eingesetzt. Auf dieser Linie setzte der NDL ab 1903 bis 1914 nach und nach fünf Schiffe der Barbarossa-Klasse ein.
1917 von den USA beschlagnahmt, kam es nach Reparatur von Schäden am 3. August 1917 in Dienst, bald als USS Mercury (ID-3012) als Truppentransporter zum Einsatz und transportierte ab Januar 1918 auf sieben Reisen über 18000 Soldaten nach Frankreich. Am 4. April 1918 wurde sie dabei von einem deutschen U-Boot angegriffen. Nach dem Waffenstillstand wurden bei 8 Reisen über 20000 Soldaten wieder in die USA zurückgebracht.
Im September schied die Mercury aus dem Dienst der US Marine und wurde vom Army Transport Service weiter beschäftigt. 1920 war das Schiff für eine neue Linie der Baltic Steamship Co. of America von New York nach Danzig vorgesehen, auf der die ehemalige Hamburg als New Rochelle ab dem 5. August 1920 dreimal zum Einsatz kam, ehe die Linie ihren Betrieb einstellte.
Daraufhin wurde die Mercury 1921 aufgelegt und das Typschiff der Barbarossa-Klasse 1924 abgebrochen.
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